Flüchtlinge treffen Ausbilder von morgen

Am Berufsschulzentrum in Schwandorf fand jetzt die zweite Jobbörse speziell für geflüchtete junge Leute statt.
Mustafa Hajr (19) ist vor zwei Jahren aus seiner syrischen Heimat geflohen und besucht derzeit die Berufsintegrationsklasse an der Berufsschule. Der junge Mann hat bereits ein Praktikum als Altenpfleger im Elisabethenheim gemacht. Bei der Jobbörse am Freitag suchte er deshalb erneut den Kontakt zu Heimleiter Egon Gottschalk, der ihm einen Ausbildungsplatz in Aussicht stellte.
Als Altenpfleger wird er kein Praktikum gemacht haben, sondern in einem Altenheim. Dort wahrscheinlich mehr in der Küche und beim der Beschäftigung und bei der Begleitung als in der Pflege, die Praktikanten nicht alleine ausführen dürfen.

Mustafa bringt alle Voraussetzungen für eine Integration mit: Fleiß, Interesse und Sprachkompetenz. „Ich hab einen guten Eindruck von ihm bekommen“, versichert Egon Gottschalk. Er sucht händeringend qualifiziertes Personal. Im September könnte der junge Syrer eine Ausbildung als Altenpfleger beginnen.
Als Altenpfleger wäre ja schon ein hehres Ziel. Als Altenpflegehelfer ist wahrscheinlicher, denn Mustafa hat noch nicht einmal eine Berufsschule besucht, sondern nur eine Berufsintegrationsklasse.

Noch ist er am Überlegen. So wie Mustafa geht es vielen anderen unbegleiteten Jugendlichen auch, die an der Schwelle zur Berufsausbildung stehen. Die Agentur für Arbeit, das Jobcenter, die Handwerkskammer und die Industrie- und Handelskammer wollen ihnen behilflich sein und organisierten am Freitag zum zweiten Mal eine Jobbörse für Flüchtlinge. Die Jugendlichen konnten direkt Kontakt aufnehmen mit den Ausbildungsbetrieben, die auf der Suche nach Lehrlingen sind.
Und hier der Dreh- und Angelpunkt. Die Arbeitgeber erhalten direkte Angebote für Förderungen (die Hälfte des Lohnes, weitere Hilfen und Bevorzugungen, wo immer der Staat die Hände im Spiel hat, also auch bei Ausschreibungen) aus Mitteln der Arbeitslosengeldhilfe (Bundesanstalt für Arbeit). Man nennt so etwas gemeinhin Wettbewerbsverzerrung.

Sicher ist, dass die Anforderungen für die Teilnehmer gesenkt werden und damit die Qualität in den Berufsfeldern - hier wurde die Pflege erwähnt - unterlaufen wird.

Ein weiterer Vorteil für die Arbeitgeber: Sie erhielten Informationen zur Bleibeperspektive, den Fördermöglichkeiten und zur Einstiegsqualifizierung der Jugendlichen. Um den Fachkräftemangel in der Pflege und in anderen Berufen zu beheben, sei ein Einwanderungsgesetz notwendig, ist Gottschalk überzeugt. Damit wäre sowohl Deutschland als auch den Ländern mit hoher Jugendarbeitslosigkeit geholfen. (xih)
https://www.mittelbayerische.de/regi...rt1643224.html

Und die Löhne würden gedrückt werden können. Der Fachkräftemangel in der Pflege hängt mit dem Betreuungsschlüssel zusammen. Wenn der nicht geändert wird, bleibt der faktische Fachkräftemangel vorhanden. Allerdings sparen die Einrichtungen und Krankenhäuser durch den Einsatz von Helfern ungemein. Voraussetzung ist hier ein veränderter Stellenschlüssel: Statt mehr Fachkräften mehr Pflegehelfer. Das ist schon vom Gesetzgeber auf dem Weg und führt zu einer weiteren Minderqualität in der Pflege der Patienten. Und natürlich zu Einsparungen.