Der Syrer Mohammad (26) zeigt Touristen das weltoffene Dresden Erster Flüchtling jetzt Fremdenführer

Dresden – Stadtrundgang mal anders – wenn Mohammad Nhar (26) seine Reisegruppen durch die Altstadt führt, spielen Sehenswürdigkeiten oft nur eine Nebenrolle.
Als Fremdenführer zeigt der junge Syrer eine ganz eigene Sicht auf Dresden. Da ist selbst für Einheimische etwas Neues dabei.
„Die Frauenkirche hat für mich eine ganz besondere Bedeutung. Man sieht nicht mehr, dass mal Krieg war, dass sie mal kaputt war. Ich hoffe, das wird in meiner Heimat auch einmal so sein“, sagt Mohammad bei seinem Stopp auf dem Neumarkt.
Hinter den Flüchtlingstouren steht das Projekt querstadtein. Ziel ist es, Vorurteile und Berührungsängste gegenüber den Neu-Dresdnern abzubauen.
Chefin Selina Byfield (39): „Die Geflüchteten verbinden eine Tour durch die Stadt mit ihren persönlichen Erfahrungen und zeigen dabei Orte, die ihnen in ihrer neuen Heimat besonders wichtig sind.“
Für Mohammad ist das unter anderem der Kulturpalast, in dem er mit seiner Chorgruppe Singasylum auftreten durfte. Auf dem Weg dorthin erzählt der studierte Ingenieur vom Krieg in Syrien und seiner gefährlichen Flucht über das Mittelmeer.
Vor rund zweieinhalb Jahren kam er nach Dresden. Mohammad: „Vor dem Krieg wollte ich hier Urlaub machen. Ich hätte nie gedacht, dass es mal mein Zuhause wird – und meine Zukunft.“
Seine Stadtführungen können über die Webseite www.querstadtein.org gebucht werden, weitere sind in Planung. Byfield: „Drei andere Flüchtlinge bereiten gerade ihre Touren vor. Die sollen dann unter anderem durch die Neustadt führen.“
Und? Wie war es?

Foto: Dirk Sukow
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Ewouda Kloosterman (30) und Tristan Jansen (39) aus den Niederlanden: „Was in Syrien passiert, ist vergleichbar mit dem, was hier im Weltkrieg passierte. Es ist gut, dass Mohammad die Leute daran erinnert.“

Foto: Dirk Sukow
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Austauschschülerin Mia Varik (18) aus Estland: „Mohammad macht das toll! Ich habe auch alles gut verstanden. Durch seine persönlichen Erfahrungen entsteht eine ganz besondere Verbindung zur Stadt.“