Sie nennen sich „Osmanen Germania“, wollen Rocker sein, sind aber eher eine Schlägertruppe türkischer Nationalisten. Jetzt kommt raus, dass die Prügel-Rocker offenbar ein Flüchtlingsheim bewachten.
Wie der „Spiegel“ berichtet, haben Mitglieder der „Osmanen“ zu Dutzenden als Wachmänner Flüchtlingsunterkünfte in Südbaden bewacht. Die Ermittler gingen davon aus, dass die Gruppe 2016 zeitweise 50 Mitglieder für acht Unterkünfte im Landkreis Lörrach (Baden-Württemberg) stellte.

Die Aufträge hätten sie ohne Wissen des Landkreises offenbar von einem Sub-Subunternehmer erhalten, wie Landkreissprecher Torben Pahl bestätigte.
Der Kreis habe die Bewachung der Unterkünfte an ein Sicherheitsunternehmen abgegeben, das wiederum einen Subunternehmer beauftragte und vom Einsatz der „Osmanen“ nichts gewusst habe, erklärte Pahl.

Seinen Angaben zufolge ging es um einen Zeitraum von Ende 2015 bis Ende 2016, in dem die „Osmanen“ tätig waren. Der Landkreis habe davon erst im März 2017 erfahren.
Staat zahlte Tausende Euro an die Truppe

Acht bis zehn Euro sollen Mitarbeiter pro Stunde verdient haben, berichtet der „Spiegel“. Der frühere „Weltpräsident“ der „Osmanen“ und sein Vize sollen oft eine Art Provision erhalten haben. So sollen allein im Februar 2016 mindestens 12 500 Euro an die Gang geflossen sein.
Am Montag beginnt im Hochsicherheitssaal am Gefängnis Stuttgart-Stammheim ein Prozess gegen den „Osmanen“-Chef und seinen Vize. Die Staatsanwaltschaft wirft insgesamt acht Bandenmitgliedern unter anderem versuchten Mord, Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Zwangsprostitution, Erpressung, Drogenhandel und Nötigung vor.
Die Rockergruppe steht nach Einschätzung des NRW-Innenministeriums in Verbindung zur türkischen Regierungspartei AKP und zum Umfeld des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Deutschlandweit könnte die Gruppe ca. 2000 Anhänger haben.
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