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    Flüchtlinge: Eine Zukunftschance für beide Seiten

    Weil am Rhein
    Eine Zukunftschance für beide Seiten


    Künftige Fachkräfte: Abubacar Ceesay (l.) und Ilyaas Hashi Abdi sollen weiter von der 3+2-Regelung profitieren.
    Eigentlich wollten die beiden Geschäftsführer Maik und Jörg Völkle keine Auszubildenden mehr einstellen. Abubacar Ceesay (21) und Ilyaas Hashi Abdi (22) haben die Lackierer aber überzeugt. Damit verhindern sie zugleich womöglich für fünf Jahre die Abschiebung der beiden afrikanischen Flüchtlinge.
    und bekommen gleichzeitig mehr die Hälfte des Azubigehalts von der Bundesagentur für Arbeit erstattet.

    Weil am Rhein-Haltingen. Lackierer-Meister Maik Völkle ärgerte sich zuletzt häufig: Seine deutschen Lehrlinge wussten zwar um ihre Rechte in der Ausbildung, doch offenbar nicht um ihre Pflichten. Der Groll führte zum Verzicht auf Azubis – obwohl die beiden Geschäftsführer der Haltinger Lackiererei um den Fachkräftemangel wussten und weiter wissen.
    Mit einem Praktikum im Rahmen des Unterrichts in einer VABO-Klasse (Vorqualifizierung Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse der beruflichen Schulen) an der Gewerbeschule Lörrach ging es für Abubacar Ceesay ab Dezember 2016 einmal in der Woche in den Haltinger Betrieb. Marita Bonaventura vom Diakonischen Werk pflegte seit Jahren den Kontakt zu der Lackiererei, deren Geschäftsführer sich in der Vergangenheit offen für Praktikanten zeigten. „Wir sagen nicht nein, wenn es passt. Es kann sich was daraus ergeben“, hat sich Maik Völkle stets gedacht. Und Abubacar Ceesay überzeugte. Gegen typische Praktikantentätigkeiten sträubte er sich nicht, sondern erledigte diese mit viel Engagement und Freude.
    Das Praktikum war für die Arbeitgeber völlig umsonst und wurde komplett von der Bundesagentur für Arbeit übernommen.

    „Es macht Spaß“, mag der 21-jährige Flüchtling aus Gambia die Arbeit mit den Autos, auch wenn er erst einmal als Handlanger agierte. Nach der Praktikumszeit wurde er belohnt: mit der Lehre in der Lackiererei. Drei Jahre wird diese dauern, zwei Jahre lang danach kann er hier weiter arbeiten.
    Möglich gemacht wird dies durch das Integrationsgesetz, in dem mehr Rechtssicherheit in der Ausbildung verankert ist. Betriebe, die einen geduldeten Flüchtling einstellen, sollen sich darauf verlassen können, dass dieser nicht abgeschoben wird. Bei anschließender „ausbildungsadäquater Beschäftigung“ wird ein Aufenthaltsrecht für zwei weitere Jahre erteilt. Heike Pinkawa-Titze vom Willkommenskreis Weil am Rhein geht davon aus, dass zeitnah auch schriftlich grünes Licht für Abubacar Ceesay gegeben wird – ebenso wie für Ilyaas Hashi Abdi.
    Hier versucht sich der Verlag in der Erläuterung der 3+2 Regelung. Dann will ich auch mal kurz: Mit der 3+2 Regelung hat die Regierung ihre eigenen Gesetze ausgehebelt. So kann nämlich jemand unabhängig von seinem Asylverfahren bzw. dessen Ausgang in Deutschland bleiben, sofern er eine Ausbildung annimmt (3 Jahre). Nach der Ausbildung erhält er ein halbes Jahr Zeit, sich eine Stelle (nicht eine aäquate, sondern irgendeine, die auch dem Umfang nach eine Teilzeitstelle sein kann) zu suchen, um dort dann wenigstens noch 1 1/2 Jahre zu arbeiten (2 Jahre). Nach dieser Zeit ist er 5 Jahre in Deutschland und erhält eine Aufenthaltsgenehmigung (rechtlich verbrieft, d.h. mit Rechtsanspruch darauf).

    Denn der 22-jährige Somalier hat die beiden Geschäftsführer kurz vor dem Ausbildungsbeginn 2017 ebenfalls noch überzeugen können. „Er hat seine Arbeit gut gemacht und kann sogar besser Deutsch als Abu“, wollten Maik und Jörg Völke auch dieses Engagement belohnen. „Wir hatten früher schon zwei Lehrlinge und haben sie jetzt auch.“
    Ilyaas Hashi Abdi, der in Monika Bieber vom Willkommenskreis eine wichtige Ansprechpartnerin hat, freut sich erst einmal, eine Chance zu erhalten. Ebenso wie sein ein Jahr jüngerer Mit-Azubi lebt er in einer Wohnung in Weil, nachdem zuvor die Notunterkunft am Sägischopf in Haltingen etwa zwei Jahre lang sein beengtes Zuhause war. Zuerst hatte der 22-Jährige es mit einem Praktikum in einer Bäckerei in Haltingen versucht, doch das gefiel ihm nicht. Als Marita Bonaventura ihn zur Lackiererei vermitteln konnte, blühte der junge Somalier auf. Was in fünf Jahren sein wird, wenn die 3+2-Regel abläuft, darüber macht er sich noch keine Gedanken. „Ich habe keine Angst.“ Bei Völkle & Völkle wartet das Geschäftsführer-Duo ab, was die Zukunft bringt. „Wir hoffen, dass die beiden die Chance nutzen.“ Wichtig sei erst einmal, dass weiter Deutsch mit Unterstützung des Helferkreises gelernt wird, unterstreicht Maik Völkle. Alemannische Ausdrücke zählen ebenso dazu wie das Fachvokabular.
    Helferkreis begleitet


    „Wir übernehmen gegenüber den Betrieben auch eine Verantwortung“, fühlt sich der Helferkreis verpflichtet, die jungen Leute weiter zu begleiten und zu unterstützen
    Insgesamt sieben junge Flüchtlinge, die zuvor in der Notunterkunft in Haltingen lebten, befinden sich in verschiedenen Betrieben in Ausbildung, weiß Pinkawa-Titze. Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit seien dabei zentral. Dass Unternehmen keine passenden Azubis und Gesellen finden, sei der Hauptgrund, die 3+2-Regel zu nutzen. Hinzu komme aber ebenso die Motivation, den jungen Leuten mit einer fundierten Ausbildung eine bessere Zukunft zu ermöglichen. So will die Haltinger Lackiererei den beiden Azubis auch den Führerschein finanzieren. „Wir springen ein, aber sie müssen das Geld zurückbezahlen.“

    Die jungen Flüchtlinge freuen sich über die Unterstützung und die Möglichkeit, die Zukunft zu gestalten. „So wie es jetzt ist, ist es gut“, meint Abubacar Ceesay. „Mein Traum ist, eine Familie zu gründen“, blickt Ilyaas Hashi Abdi noch weiter in die Zukunft.
    https://www.verlagshaus-jaumann.de/i...f1085324d.html
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Flüchtlinge: Eine Zukunftschance für beide Seiten

    Seine deutschen Lehrlinge wussten zwar um ihre Rechte in der Ausbildung, doch offenbar nicht um ihre Pflichten.
    Natürlich, die deutschen Azubis.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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