Schiltach
Auf Suche nach großen Wohnungen

"Wir brauchen große Wohnungen für große Familien", sagt Corinna Bühler, seit August 2017 Integration- und Flüchtlingsbeauftragte für Schiltach und Schenkenzell mit einem Arbeitsumfang einer 70-Prozent-Stelle.
Schiltach. Im Schenkenzeller Gemeinderat hatte sich Bühler jüngst vorgestellt, bei ihrem jetzigen Bericht in Schiltach ging es auch weniger um ihre Person selbst, als um die Situation und die Bedürfnisse der in Schiltach lebenden Flüchtlinge.
In Schiltach leben derzeit 75 Flüchtlinge, die nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und Hartz IV ihr Geld zum Lebensunterhalt erhalten – sowie drei weitere, die unabhängig seien, berichtete Bühler.
und wahrscheinlich eine von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Arbeitsstelle innehaben, die aufgestockt wird.

Zwei der drei vom Kreis angemieteten Gemeinschaftsunterkünfte seien voll belegt, insgesamt habe die Stadt derzeit 13 Personen mehr aufgenommen, als vom Verteilerschlüssel her vorgesehen. Dabei, so Bühler, seien dies vor allem Syrer, zudem eine afghanische Familie mit einer dreijährigen Anerkennung "und wenige weitere".
Bei ihrer Sprechstunde am Montag im "Kreisel" in der Hauptstraße sei sie "die zwei Stunden gut beschäftigt. Dienstags in ihrem Büro im Rathaus sei es "ein bisschen einfacher zu arbeiten, weil sie dort alles an erforderlicher Technik habe.
Viele der Flüchtlinge besuchten ihre Integrationskurse, deswegen sei es für sie auch schwierig, darüber hinaus zu arbeiten. Die Kurse seien nicht einfach, so Bühler, zudem müssten die Flüchtlinge für den Kurs auch lernen.
Für die Unterhaltung mit den Flüchtlingen finde man eigentlich immer eine Lösung – "zur Not mit dem Übersetzer auf dem Handy".
Das Thema Familiennachzüge sei in Schiltach "nicht so das große Thema", allerdings wartet derzeit eine Frau mit vier Kindern in Syrien darauf, dass sie ein Visum erhalte. In diesem Fall, sagt Bühler, müsse die Stadt Schiltach nach einer Unterkunft suchen, wahrscheinlich würden sie in in die Schramberger Straße kommen.
Insgesamt 151 Flüchtlinge
Insgesamt gebe es in Schiltach und Schenkenzell 151 Flüchtlinge, manchmal, so sagt Bühler, sei es schwierig, diese von der Arbeit her zu trennen. Viel Kontakt habe sie mit den Ehrenamtlichen, die in Schiltach "sehr engagiert sind" –.allerdings würden es immer weniger. Mit ihnen treffe sie sich regelmäßig alle sechs Wochen zum Austausch.
Nach 24 Monaten Gemeinschaftsunterkunft sei eine andere Unterbringung vorgesehen, leitete Gemeinderat Ulrich Gebele zu der Frage über, ob dies auch möglich sei. Das Landratsamt, so weiß die Flüchtlingsbeauftragte, wolle zwar einzelne Unterbringungen reduzieren, aber bislang hätten alle in den Gemeinschaftsunterkünften bleiben dürfen. Gestiegen sei die Zahl der Flüchtlinge insgesamt in Schiltach, weil sie von Schenkenzell aus in eine Anschlussunterbringung nach Schiltach gekommen seien. Insgesamt, so Bühler, gebe es im Landkreis rund 20 neue Flüchtlinge im Monat, die verteilt werden müssten.
Bisher keine Abschiebungen
Abschiebungen, so Bühler, habe es seit ihrem Arbeitsbeginn in beiden Gemeinden noch keine gegeben, jedoch freiwillige Ausreisen –. und da gebe es derzeit auch eine Rückkehrerfamilie mit neuem Asylantrag.
Als "Knackpunkt" sah Michael Buzzi das Problem, dass es zu wenige Wohnungen gebe. Dies wollte Bühler so nicht ganz stehen lassen, auch wenn es eine freie Wohnung gebe, lehnten die Eigentümer oft ab. "Ich wäre froh, wenn man sich die Familie wenigstens anschauen würde", sagte sie.
"Können wir von der Stadt aus etwas tun?", hakte Buzzi nach. Bürgermeister Thomas Haas meinte darauf: "Wohnungsbau, Ja. Sozialer, kann man streichen, wir können Wohnraum schaffen, aber günstig kann man knicken", da die Vorgaben immer mehr zunähmen.
Sie hoffe, "dass es auch so funktioniert", es gebe schon immer wieder ab und zu jemanden, der sich bereit erkläre, Flüchtlinge aufzunehmen, berichtete die Integrations- und Flüchtlingsbeauftragte. Die Miete übernehme in den meisten Fällen, wenn die Personen anerkannt seien, das Jobcenter, inklusive aller Nebenkosten und dem Müll, lediglich beim Strom werde ein geringer Anteil erhoben.
Wie es mit den Personen weiter gehe, die Flüchtlingsstatus hätten, fragte Gebele nach. Viele, so wusste Bühler, hätten subsidiären Schutz, der immer wieder verlängert werde, bei anderen liefen die drei Jahre dauernde Erlaubnis aus, dann gebe es eine Verlängerung um zwei Jahre, anschließend ein dauerhaftes Bleiberecht. Da der Syrienkrieg gerade nicht besser werde, geht Bühler davon aus, dass sich wenig ändert.


Bühler berichtete, sie habe aber auch schon ein oder zwei der Flüchtlinge erlebt, die Heimweh hätten und eigentlich gerne wieder nach Hause wollten, und erzählte zum Abschluss von anderen Vorstellungen und Erwartungen. So sei sie auch schon gefragt worden sei, was man in Deutschland eigentlich nach 18 Uhr mache. Da sei ja niemand mehr auf der Straße.
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