-
Müll, Kot, Gestank – 120 Menschen leben unter unwürdigen Bedingungen Hinter der sanierten Fassade sind Ratten und Dreck
Müll, Kot, Gestank – 120 Menschen leben unter unwürdigen Bedingungen Hinter der sanierten Fassade sind Ratten und Dreck
Foto: Ralf Lutter
Von außen sieht der Altbau an der Kameruner Straße gepflegt aus, die Müllhaufen im Innenhof sind nicht zu sehen Ein schmucker Altbau in Berlin-Wedding. Sanierte Front, attraktive Balkone. Doch hinter der gepflegten Fassade leben rund 120 Menschen unter unwürdigen Bedingungen. Wasser gibt es seit Monaten nicht mehr, die Stromkabel haben die Mieter selbst durchs Haus gezogen – und sich in Gefahr gebracht. In der Nacht zu Montag kam es zu einem Elektrobrand.Gegen 23.35 Uhr rückte die Feuerwehr mit 18 Mann in der Kameruner Straße 5 an. Flammen schlugen aus einem Elektrogerät in einer Wohnung im zweiten Geschoss. Die Feuerwehr brachte die Bewohner in Sicherheit, glücklicherweise konnte der Brand schnell gelöscht werden, verletzt wurde niemand.
Dennoch: Den Einsatzkräften bot sich ein erschreckendes Bild. Ein Innenhof voller Müll, Ratten tummelten sich in allen Ecken, es stank nach Kot und Urin.Foto: spreepicture
Von den rund 120 Bewohner sind rund 50 Kinder. Viele Familien kommen aus Bulgarien, Albanien oder Rumänien, sie leben zusammengepfercht in einem Zimmer. Die Miete zahlt nicht selten das Lageso. Auch bei Mahmoud Awad, der 2015 als Flüchtling nach Deutschland kam.Besitzer des Horrorhauses soll Santosh A. sein. Er habe das Eckhaus im Afrikanischen Viertel und noch neun weitere Objekte, in denen ähnliche Zustände herrschen, geerbt.Foto: spreepicture
Der Hof in der Kameruner Straße ist ein Paradies für Ratten, sie tummeln sich zwischen Müll und KotDie Behörden kennen die Kameruner Straße 5 seit Monaten. Man habe versucht, mit Mahnungen den Eigentümer zur Rechenschaft zu ziehen.
„Die Gespräche mit ihm laufen aber leider sehr schleppend“, sagt der zuständige Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD).
Deshalb sei der Berliner Bezirk Mitte auch schon mehrfach auf eigene Kosten aktiv geworden, habe die Rattenbekämpfung und Sperrmüllabholung veranlasst – zuletzt in der vergangenen Woche.
Gothe: „Wir hätten die Immobilie auch gern gekauft, doch der Eigentümer wollte das nicht. Wir werden jetzt prüfen, wie wir noch stärker tätig werden können, um das Problem dort zu lösen.“
Foto: spreepicture
Die abschreckende Hinterhofkulisse des Wohnhauses in Berlin-Wedding
Man kennt sich noch gut aus der...
Rundfunkgebühr (GEZ) soll jährlich um 2 Prozent steigen