Der Praktikant aus Afghanistan
Niederrhein. Als minderjähriger Flüchtling kam Ehsanullah Akbari 2016 alleine nach Deutschland. Im Willibrord-Spital in Emmerich ist er jetzt auf dem Weg, eine Ausbildung zum Pfleger zu machen. Die Einrichtung "Sprungbrett" hilft ihm dabei.
"Esa", wie er von vielen genannt wird, ist ein gutes Beispiel für eine gelungene Integration - der junge Mann lernte fleißig die deutsche Sprache und absolviert mittlerweile ein freiwilliges soziales Jahr im Emmericher Krankenhaus. Sein Ziel hat er klar vor Augen: "Ich möchte ab Oktober eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger machen, dann studieren und Arzt werden - Fachbereich Chirurgie", sagt der 19-Jährige.
In Perwen, einem Ort in Afghanistan, wurde er geboren. 2014 machte er dort sein Abitur. Ehsanullah Akbari wollte Medizin studieren, wurde dann von den Taliban bedroht, so dass er flüchten musste. Auf schwierigen Umwegen kam er in Frankfurt an, wo er nach rund drei Monaten zunächst in den Kreis Heinsberg, dann, im Frühjahr 2016, nach Kleve verwiesen wurde. Im "Sprungbrett", einer Einrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, wurde er untergebracht.
Hier verbesserte er seine Sprachkenntnisse im hausinternen Deutschunterricht und besuchte von Oktober 2016 bis April 2017 das "Förderzentrum für Flüchtlinge" im Theodor-Brauer-Haus. Mittlerweile bewohnt der junge Afghane in einem "Trainingshaus" eine kleine Dachgeschosswohnung, damit die Selbstständigkeit weiter gefördert wird.
Sein Wunsch, im medizinischen Bereich tätig zu werden, stand für ihn immer mit Mittelpunkt. "Wir beobachten, wo die Ressourcen der jungen Flüchtlinge liegen, und fördern diese besonders", sagt Diplompädagoge Stefan Smetten, Leiter von "Sprungbrett", der "Esa" ein Praktikum im St.-Willibrord-Hospital in Emmerich vermittelte. "Er zeigte gleich sehr viel Interesse für Pflege und Medizin", sagt Thomas Voetmann, stellvertretender Pflegedienstleiter des Krankenhauses. In einem Praktikum bewies der junge Flüchtling Zuverlässigkeit und viel Empathie für die Patienten, so dass seinem Wunsch, ein freiwilliges soziales Jahr zu absolvieren, entsprochen wurde. Es musste eine Arbeitserlaubnis vorliegen, eine bürokratische Hürde, die bewältigt wurde.
"Mein Arbeitstag beginnt um 6 Uhr mit der Übergabe, danach gibt es Frühstück, ich bringe die Patienten zu Untersuchungen, messe Blutdruck und Fieber", zählt Esa, der auf Station 5c eingesetzt wird, einige seiner Aufgaben auf. "Mir macht alles Spaß", sagt er. Alle 14 Tage arbeitet er auch am Wochenende. Als Praktikant des Deutschen Roten Kreuzes besucht er neben der praktischen Arbeit auch Wochenend-Seminare mit theoretischen Inhalten. Sein Engagement zeigt sich auch darin, dass er "so nebenbei" einen Pflegehelferkursus bei den Maltesern abgeschlossen hat, der drei Monate dauerte. Seine Deutschkenntnisse haben sich in den ersten Monaten des sozialen Jahres nochmals enorm verbessert.
Hier muß - nebenbei - irgendein Fehler vorliegen. Die Ausbildung zum Pflegehelfer dauert mindestens 1 Jahr und schließt mit einem Examen ab. Migranten besuchen spezielle Klassen und schließen nach frühestens 2 Jahren die Ausbildung zum Pflegehelfer ab. Eine Ausbildung von 3 Monaten wird im Pflegebereich nur Alltagsbegleitern angeboten.

Von der Stationsleitung Christin Reuter bekommt er viel Lob: "Er ist zuverlässig, einfühlsam, sympathisch und bei Patienten, Ärzten und im Team sehr beliebt." Und immer hilfsbereit: So unterstützt er jetzt einen neuen Praktikanten der Einrichtung "Sprungbrett" bei der Einarbeitung.
Gekauft, gefälscht oder nur den Anforderungen nicht entsprechend? Wir werden es nie erfahren. Ich selber habe schon unzählige Dokumente aus Afghanistan gesehen und enthalte mich jedes weiteren Kommentars.

Noch gibt es eine weitere Hürde zu überwinden, bevor er seine Bewerbung für die Ausbildung abgeben kann, denn sein Abiturzeugnis wird hier nicht anerkannt. Vielleicht wird es als Fachoberschulreife anerkannt, hat er erfahren - das würde reichen. Zurzeit liegt der Antrag in Düsseldorf vor, er hat einen "Dringlichkeitsantrag" gestellt, damit die Sache vor Bewerbungsfrist entschieden wird.
Deutschland ist ihm "ein bisschen zur Heimat" geworden. Er habe mittlerweile viele Freunde und Bekannte gefunden, sagt Esa, der hofft, ab dem 1. Oktober die Pflegeschule in Wesel besuchen zu können, um den nächsten Schritt zu seinem Ziel zu schaffen.
http://www.rp-online.de/nrw/staedte/...-aid-1.7390844

Nein, man sieht hier keinen Arzt: