Muslime vermissen die Wertschätzung

Bei einer Diskussionsrunde im Landratsamt kommen nicht nur positive Beispiele für Integration zur Sprache


Im Zusammenleben knirscht es durchaus und Vorbehalte gibt es nach wie vor. Das zeigte sich bei einer Gesprächsrunde im Landratsamt. Dazu hatte Landrat Thorsten Freudenberger Vertreter von muslimischen Verbänden eingeladen. Zweieinhalb Stunden dauerte das Gespräch, an dem auch Mirjam Keita-Schlosser (Integrationsbeauftragte des Landkreises Neu-Ulm), Hülya Cakmak (Integrationsbeauftragte der Stadt Illertissen) und Jürgen Faust von der Kriminalpolizeiinspektion Neu-Ulm teilnahmen. Am Ende des offen geführten Dialogs waren sich alle einig: Ein guter Anfang sei gemacht, der Austausch soll fortgesetzt werden.
Bei diesen Veranstaltungen müssen sich sehr offensichtlich die Kriminalpolizeiinspektionen auch immer integrieren. Auf jeden Fall sind sie immer dabei, aber warum? Man könnte doch genausogut die Freiwillige Feuerwehr oder den Kleintierzüchterverein einladen oder haben Migranten dann doch eher etwas mit der Kriminalpolizei zu tun?

Wie es in einer offiziellen Mitteilung des Landratsamtes heißt, sei es Landrat Thorsten Freudenberger wichtig gewesen, Chancen im Zusammenleben von eingesessenen Deutschen und Migranten ebenso anzusprechen wie Probleme. Integration könne sehr wohl gelingen, dafür gebe es sehr viele positive Beispiele. Integration könne jedoch nicht verordnet, sondern müsse gelebt werden. Dafür brauche es die Bereitschaft aller Seiten, aufeinander zuzugehen und miteinander – nicht nebeneinander – zu leben.
Und das ist nicht schon längst geschehen? Erstaunlich!

Das ist offenbar nicht so ganz einfach. So vermisst etwa die muslimische Seite die öffentliche Wertschätzung. Zum Beispiel werde in den Moscheegemeinden wichtige Integrationsarbeit mit vielen Flüchtlingen geleistet. Doch Dank vonseiten der Politik, der Medien und aus der Bevölkerung gebe es dafür kaum. Dazu passe, dass Einladungen zu Festen und anderen Anlässen ohne Entschuldigung oder Begründung häufig nicht angenommen würden.
Eine große Rolle in dem Gespräch spielte der Terrorismus. Die sogenannten religiös motivierten Extremisten stünden nicht für den Islam, sondern missbrauchten ihn für ihre mörderischen Zwecke. Es gebe 1,8 Milliarden Muslime auf der Welt, davon seien einige Tausend Fanatiker und Extremisten. Dennoch würden alle Anhänger des Islams einem Generalverdacht ausgesetzt. Das sei nicht fair. „Ich bin in Illertissen geboren und dort aufgewachsen, hier gut integriert, und trotzdem muss ich mich immer rechtfertigen, wenn wieder ein Terroranschlag verübt worden ist“, beklagte ein Türke mittleren Alters.
Starke Kritik wurde seitens der muslimischen Bürger an „den Medien“ und „den Politikern“ laut. Sie gebrauchten Begriffe wie „Islamismus“ und „Dschihadismus“, ohne sich darüber zu vergewissern, ob diese zutreffend seien. „Dschihad“ bedeute „zu 99,9 Prozent“ Anstrengung für ein gutes, moralisch wertvolles Leben. Nur zu einem „ganz geringen Teil“ stehe „Dschihad“ für Krieg. Für diesen gebe es klare Regeln und Schutzvorschriften, etwa für Kinder und Zivilisten.
Alles das klingt, als ob es einstudierte Vorlage wäre. Immer nur einige wenige, immer die Pauschalverurteilungen und immer die Haltung der Medien....

Und dazu die Propaganda der islamreligiösen Seiten: Dschihad sei vor allem die Anstrengung im Glauben.

(Ja, die nimmt auch jemand vor, der sich mit einem Bombengürtel in die Luft sprengt oder unter Zuhilfenahme der göttlichen Taqqiya einen Ungläubigen nach Strich und Faden belügt, um sich selber als Mitglied der Gläubigen oder gar der Gemeinschaft der Gläubigen einen Vorteil zu verschaffen)

Neu ist inzwischen nur Erdogan als Diskussionsgegenstand. Auch hier wieder sind es nur einige wenige Leute, wenngleich wir von Massenschlägereien lesen. Aber auch das sind ja vermutlich nur einige wenige Leute angesichts der Millarden Menschen auf der Welt.

Gegen Pauschalierungen verwahren sich die muslimischen Verbandsvertreter auch in puncto Erdogan gegen Gülen. Der Kripobeamte Jürgen Faust hatte davon berichtet, dass der innertürkische Konflikt auch in Deutschland ausgetragen werde. Zahlreiche Straftaten seien in den zurückliegenden Monaten in der Region begangen worden: Brandstiftung, Sachbeschädigung, Bedrohung, Körperverletzung. „Wegen ein paar Leuten, die so etwas machen“, dürfe man nicht „alle in einen Topf werfen“, bekam er zur Antwort.
http://www.augsburger-allgemeine.de/...d44084966.html