Syrer Abdel Rahan Alaa Eddin (22) über Flucht und Neubeginn
In Stendal angekommen
kr Stendal. Sei es dem Ferienbeginn geschuldet, dass sich kein Kind zum Spielen, Basteln und Malen am Freitagnachmittag in der Stendaler kleinen Markthalle einfand. So kam die AZ bei einer Tasse Kaffee mit den freiwilligen Helfern ins Gespräch.
Ein junger syrischer Mann grüßte mehrmals Passanten, die an der Kleinen Markthalle vorbeigingen. Sein Name: Abdel Rahan Alaa Eddin.
Im Gespräch mit der AZ erzählt der junge Syrer in einem sehr guten Deutsch von seinen Zielen. Der Neu-Stendaler möchte Erzieher werden, dafür brenne sein Herz. Abdul flüchtete mit seinem Bruder aus Syrien und lebt seit 2015 in Stendal
Mit dem Abitur in der Tasche begann er in seiner Heimat zu studieren. Dann kam der Krieg. Angst und Schrecken machten das Leben immer unerträglicher und mit seinem Bruder machte er sich auf einen wochenlangen Weg in ein fremdes Land. Der 22-Jährige gab niemals auf, merkte aber schnell, ihm wird nichts geschenkt.
Das wollte er auch nie, er will alles aus eigener Kraft schaffen, das mache ihn stolz, sagt er. In Deutschland mit einem anerkannten Realschulabschluss will er das Fachabitur absolvieren, um so seinem Traum Erzieher ein Stück näher zu kommen.
Das Praktikum am Stendaler Färberhof mache ihm viel Spaß. Die Bewerbung an der Berufsschule läuft und er hofft auf eine Zusage. Seine sehr guten Deutschkenntnisse hat er nicht nur im Deutschkurs gelernt. Seine vielen deutschen Freunde haben ihm dabei geholfen.
Abdul sprüht vor Lebensfreude, saugt Wissen wie ein Schwamm auf, ist hilfsbereit und kommunikativ. Für ihn ist Stendal seine neue Heimat geworden, er möchte auch seine Landsleute motivieren aktiv zu werden. Man könne seine Kultur behalten, aber man müsse sich integrieren und mit den Menschen leben, so der 22-Jährige.
Für ihn sei es eine Bereicherung in beiden Kulturen zu leben. So engagiert sich der junge Mann ehrenamtlich in der Freiwilligen Agentur und war bei den Stendaler Lichttagen aktiv dabei. „Ich will mit deutschen Kindern und Flüchtlingskinder arbeiten, um die zwischenmenschlichen Barrieren zu beseitigen“, erklärt er. Er möchte seine Ziele erreichen, um später den Stendalern etwas zurückgeben zu können, so der 22-jährige Syrer. Man hat den Eindruck, als sei Abdul in seiner neuen Heimat angekommen.
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