Flucht als Schulthema

Hamminkeln. Schüler und Profi-Künstler: Eine gemeinsame Präsentation unter dem Titel "Suche Frieden - eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Vertreibung und Flucht" gibt es am Donnerstag im Forum der Gesamtschule
Das Engagement der Hamminkelner Gesamtschule, aktuelle gesellschaftliche Themen zu behandeln, ist bekannt. Jetzt wird ein weiterer Schritt getan. Im Rahmen des Landesprogramms "NRW hält zusammen" erhielt die Schule über zwei Jahre Fördergeld für pädagogische Vorhaben, um die Integration Geflüchteter voranzubringen.
Die Ausstellung "Länder-Wege -Schicksale", die von Lehrern mit Schülern gestaltet wurde, war ein erster Schritt. Sie wurde vor zwei Jahren auf Schloss Ringenberg eröffnet, ging dann ins Rathaus und ist nun in Form einer Wanderausstellung mit einem kurzen Begleitfilm zu haben. Im Schulforum und in der Mensa entstanden zudem saalhohe Graffiti zum Thema friedliches Zusammenleben. Nun endet das Programm und mit ihm das Hamminkelner Projekt
Das Ergebnis wird zum Abschluss präsentiert - unter der Überschrift "Suche Frieden - Eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Vertreibung und Flucht". Am Donnerstag, 1. Februar, um 19.30 Uhr, ist die Aufführung mit Tanz und Trommeln im Forum zu erleben.
Erlebnisse, Gedanken und Erfahrungen geflüchteter Menschen werden künstlerisch dargestellt - mit Worten, Musik, Tanz und visuellen Effekten. Schüler des siebten und achten Jahrgangs haben mit Jasmin Gratz-Welsing und Benjamin Ingenbold während der AG-Zeit tänzerische und musikalische Ausdrucksformen erarbeitet. Um die Texte kümmerte sich Lioba Reul, der Hamminkelner Lichtkünstler Jochen Schweizer um Licht und Einspielfilme. Die Bühnentechnik-AG sorgte für die technische Umsetzung der Regieeinfälle und kreativen Ideen.
Besonderen Dank richtete gestern Schulleiterin Anette Schmücker an den Rotary Club Lippe-Issel als dauerhaften Unterstützer der Gesamtschule. Der hatte sich um die organisatorische und finanzielle Unterstützung der Projekte gekümmert. "Mit sehr gutem, vorzeigbarem Ergebnis", wie Rotarier-Präsident Helmut Ackmann gestern befand. Das sieht Projektkoordinator und Musikschulleiter Ulrich Ingenbold ebenso. Man habe erst kleinteilig in Arbeitsgruppen kreativ gestaltet, das Entstandene in dieser Woche bei Gesamtproben zusammengeführt. Die Künstler seien deshalb vor Ort.
"Wirkliches Verständnis für die Situation von Geflüchteten kommt nur, wenn man Emotionen anspricht", hat Schulleiterin Anette Schmücker erfahren. Das soll auch von der Bühne her geschehen. Tänzer stellen Flucht und Vertreibung dar, Musik von Bach bis Orient als Gegensatz von deutscher Geborgenheit und internationaler Kultur erklingt, ein deutscher Schüler liest Teile der Fluchtgeschichte des 18-jährigen Afghanen Noman, der in Wesel lebt. Seine kompletten Aufzeichnungen gibt es als Handout. Zum Themenkomplex passen die kraftvollen Graffiti, die eine Kunst-AG und die Neigungskurse Kunst im vergangenen und in diesem Schuljahr unter Anleitung des Graffiti-Profis Marten Dalimot geschaffen haben.
Die einstündige Veranstaltung wird mit Grußworten von Bürgermeister Bernd Romanski und Ulrich Ingenbold als Projektleiter eröffnet. Nach der Aufführung können die Besucher bei Fingerfood und Getränken mit den Mitwirkenden und Projektverantwortlichen, mit Mitgliedern der Schulleitung und Schülern ins Gespräch kommen und sich die Wanderausstellung anschauen. Was sich lukullisch an der Gesamtschule lernen lässt wird begleitend demonstriert. Die Bewirtung übernehmen Schüler der Neigungskurse "Cooking and Catering".
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