Junge Liberale „An die muslimische Vielehe hatten wir gar nicht gedacht“


Schleswig-Holsteins Junge Liberale fordern die Abschaffung des Polygamieverbots. Nach scharfer Kritik betont Landeschef Brauer: Es gehe nicht darum, muslimische Vielehen zu propagieren. Aber in bestimmten Fällen sei der Familiennachzug richtig.

Der Fall eines syrischen Flüchtlings, dem die Behörden im schleswig-holsteinischen Pinneberg den Nachzug seiner Zweitfrau erlaubten, hat eine Diskussion über die Duldung muslimischer Vielehen in Deutschland ausgelöst. Tatsächlich werben die Jungen Liberalen (Julis) in dem Bundesland schon länger für die Abschaffung des Polygamieverbots. Mit einer Grafik, die einen Mann mit mehreren Bräuten zeigt, trommelt die Jugendorganisation der FDP auf Facebook für „Liebe in Freiheit“. Auf den im Dezember geposteten Beitrag folgte ein Shitstorm. Landeschef Fin Brauer erklärt, was die Julis damit bezweckten.
WELT: Herr Brauer, die Jungen Liberalen fordern, das in Deutschland geltende Verbot der Polygamie abzuschaffen. Es gibt sogar einen Beschluss des Bundesvorstandes dazu. Warum?


Fin Brauer: Jedenfalls nicht aus den Gründen, die uns jetzt vorgeworfen werden! Unsere Position ist, dass wir Menschen möglichst viele Freiräume schaffen wollen – auch gegen bestehende gesellschaftliche Konventionen. Die Ehe galt lange Zeit als Verbindung zwischen Mann und Frau. Inzwischen ist sie auch für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet.




Wir fragen uns darüber hinaus: Warum müssen es immer zwei Menschen sein? Es gibt Menschen, die polyamor mit mehreren Partnern leben. Warum sollten wir diese Menschen benachteiligen, indem wir ihnen Vorteile wie das Ehegattensplitting oder das Zeugnisverweigerungsrecht vorenthalten? Es gibt keinen Grund, solche Lebensformen zu diskriminieren.
WELT: Wenn Sie das Verbot der Polygamie aufheben wollen, würde das aber auch für muslimische Vielehen gelten, oder?


Brauer: Das ist richtig. Aber das dürfte doch eher ein kleines Phänomen sein. Ehen müssen einvernehmlich geschlossen werden. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Frauen freiwillig in eine solche Konstellation hineingehen. Zwangsehen lehnen wir natürlich ab.
Das waren nur Auszüge. Das ganze Interview hier:

https://www.welt.de/politik/deutschl...-Muslimen.html