Flüchtinge bleiben unter sich. Man spart sich Dolmetscher und verhindert den Kulturschock in unmittelbarem Umgang mit den Deutschen und das für eine bislang unbegrenzte Dauer. Gefördert von der Bundesregierung.

Bundesweit einzigartig
Flüchtlinge werden in Schweinfurt von Landsleuten unterstützt


Flüchtlinge versuchen ihren Landsleuten unter anderem psychologische Unterstützung zu geben. Dieses bundesweit einmalige Projekt in Schweinfurt zieht jetzt nach einem Jahr positive Zwischenbilanz.
Flüchtlinge leiden an der Seele, wenn sie beispielsweise mit ihren Fluchterfahrungen nicht zurechtkommen oder verzweifeln, weil ihr Asylstatus nicht geklärt ist. Syrer, Iraner oder Somalis müssen sich zudem erst mal an das gänzlich neue Lebensumfeld in Deutschland und die sozialen und kulturellen Eigenheiten gewöhnen.
Projekt ist erfolgreich

280 Flüchtlinge sind im letzten Jahr in dem Projekt betreut worden, berichtet Alexandra Blattner. Sie hat die psychologische Leitung des Projekts, arbeitet in der Ambulanz für seelische Gesundheit.
Bei manchen reiche ein kurzes Gespräch, andere bräuchten mehr Unterstützung, um zum Beispiel den Umgang mit Traumatisierung zu erlernen. Da Dolmetscher kaum zu finanzieren seine, helfe der niederschwellige Ansatz, Landsleute und Muttersprachler als Laienhelfer in die Beratung einzubeziehen.
Kontakt zu Landsleuten leichter

Denn es fällt oft leichter, sich Landsleuten gegenüber zu öffnen, die den eigenen Kulturkreis kennen. Gerade auch deswegen unterstützen "Ärzte ohne Grenzen" und das Krankenhaus St. Josef mit den Erlöserschwestern das Pilotprojekt.
Die Laienhelfer bekommen von Profis zudem Unterstützung in Form von Supervision, damit sie mit den teils drastischen Fluchtgeschichten nicht allein zurechtkommen müssen. Diakon Stefan Philips ist einer dieser professionellen Unterstützer, und er zieht nach einem Jahr positive Bilanz:
"Es sind hunderte Flüchtlinge durch das Projekt geführt worden. Diese Menschen hätten ohne diese Unterstützung sicher nicht so gut gelernt, mit ihren Problemen umzugehen. In meinem Augen muss das Projekt auf jeden Fall fortgeführt werden."
Stefan Philips, Schweinfurter Diakon
Finanziert wird das Projekt durch das Engagement von "Ärzte ohne Grenzen" und letztlich auch über Fördermittel von Seiten der Bundesregierung.
https://www.br.de/nachrichten/unterf...leute-100.html

Das war eine Nachricht des Bayrischen Rundfunks BR (Senderkette ARD, GEZ-gebührenfinanziert)