Schweden: Premier will Banden notfalls mit Armee bekämpfen
Das Jahr begann für die schwedischen Großstädte Stockholm und Malmö turbulent: Alleine in der ersten Jännerwoche wurden vier Menschen erschossen. Ein Mann starb, nachdem er eine Granate außerhalb einer U-Bahn-Station in einem Stockholmer Vorort aufgehoben hatte. Für schwedische Verhältnisse ist das ungewöhnlich: Schweden hat im internationalen Vergleich eine relative geringe Mordrate. Doch die Bandenkriminalität nahm in den vergangenen Jahren zu.
Vor den schwedischen Parlamentswahlen im September wurde die Gewaltwelle auch in der ersten Sitzung des Nationalrats zum Thema: Schweden werde alles tun, was nötig sei, um die Bandenkriege zu beenden, sagte Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven - schlimmstenfalls auch mit Militärgewalt. "Es wäre nicht meine erste Wahl, das Militär einzusetzen. Aber ich will alles Nötige tun, um der schweren, organisierten Kriminalität den Garaus zu machen", sagte der Sozialdemokrat am Mittwoch später der Nachrichtenagentur TT.
Der Regierungschef reagiert damit auf Ängste in der Bevölkerung. Immer mehr Schweden fühlen sich Nachts auf der Straße unsicher und sind besorgt, dass die Polizei den Verbrechern nicht mehr Herr wird. 2016 wurden in dem 10-Millionen-Einwohner-Land 106 Menschen ermordet. Damit liegt Schweden zwar vor Österreich, aber weit unter anderen Ländern wie Frankreich oder den USA. Es habe 300 Schießereien gegeben, berichtete das schwedische Fernsehen - vor allem in Zusammenhang mit Bandenkämpfen um Einflusssphären im Drogen- und Prostitutionsgewerbe.
Rechtspopulisten schüren Unsicherheit

Die Regierung hat deswegen mehr Geld für die Polizei und schärfere Waffengesetze angekündigt. Auch sollen Ermittler einfacher Telefongespräche und E-Mails überwachen dürfen.
Doch die Unsicherheit dürfte auch auf Kampagnen der rechtspopulistischen Schweden Demokraten zurückzuführen sein. Die Oppositionspartei argumentiert, dass Kriminalität und die gestiegene Zahl von Einwanderern zusammenhängen. "Menschen werden in Pizzerien erschossen, Menschen werden von Handgranaten, die sie auf der Straße finden, getötet", sagte der Chef der Schweden Demokraten am Mittwoch im Parlament. "Das ist das neue Schweden. Das ist das neue, dynamische Paradies, für das so viele Menschen in dieser Versammlung gekämpft haben."
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