Er ist mit einer Minderjährigen verheiratet, die bereits 2 Kinder bekam und angeblich noch 2 Jahre mitten im Kriegsgebiet lebte, während er, der Schreiner, der angeblich einen großen Schreinereibetrieb bzw. Tischlerei mit vielen Angestellten hatte, sich schon vor 2 Jahren nach Deutschland (nicht Türkei, nicht Libanon, nicht Griechenland, nicht Bulgarien, nicht Rumänien....) absetzte (man darf bewundern, dass er nicht Grönland wählte, das ja noch ein wenig nördlicher liegt, sondern doch tatsächlich nach soundsoviel Ländern Deutschland als Wunsch auswählte).


Aus Syrien geflohen Wie die Eddins mithilfe einer Kölner Familie zueinanderfanden

Mustafa Eddin mit seiner Familie




Köln -
Es gibt viele Möglichkeiten, die Geschichte der Familie Eddin zu erzählen. Eine dieser Geschichten, eine sehr ärgerliche, ist die der verlorenen Akten und säumigen Zahlungen. Eine andere die der Marita Hansdorfer, für die der sonntägliche Kirchenbesuch einer Bekannten in der Gemeinde Sankt Peter dazu führte, dass sie jetzt mit einem kleinen Jungen, der nur Arabisch spricht, in ihrem Garten Fußball spielt. Und schließlich die Geschichte dieses kleinen Mouayad. Und die ist sicher diejenige, die das Herz erwärmt, weil sie zeigt, wie schnell sich das Leben dann doch auf einmal zum Besseren wenden kann. Auch wenn dieses Leben in Deutschland noch erlernt werden muss.


Fangen wir mit Mouayad an. Im Juli war es so weit. Nach zweieinhalb Jahren Wartezeit sollte er zum ersten Mal seinen Papa wiedersehen. Und vor allem raus aus dem Krieg, aus der Wohnung in Damaskus, aus der sich seine Mutter Reham mit ihm nur selten zum Spielen rausgetraut hatte, wo der Bombenlärm, die Einschläge immer irgendwo hörbar waren. Und jetzt saß der Vierjährige das erste Mal in seinem jungen Leben in einem Flugzeug. In einem Flugzeug von Beirut nach Düsseldorf, wo der Vater auf sie wartete. Nun sind zwei Jahre im Leben eines Kerlchens von vier Jahren eine lange Zeit. Da wiegt der Verlust der Oma, die er in Beirut zurücklassen musste, erst einmal schwerer als die Freude auf den bisher fernen Papa. Und deshalb sagt er, habe er den ganzen Flug über geweint.
Mouayad schaut die Reporterin ernst an. Die hat ihn zwar noch gar nicht gefragt, aber als seine Mutter beginnen soll, die Geschichte ihrer Fahrt ins unbekannte Deutschland bis hin zu diesem weißen Sofa in Porz-Wahnheide zu erzählen, mischt sich der Kleine sofort ein, weil ein Kinderherz keine Rücksicht nehmen muss auf Höflichkeitsfloskeln. Für ihn ist seine Geschichte die, die alles sagt. Die zärtliche Zuwendung seines Vaters, ja die hat er gewonnen. Die Erfahrung aber, dass Vertrautes verloren gehen kann, scheint noch immer übermächtig. Solange da noch keine neuen kleinen Freunde sind. Und solange die deutschen Wörter nur die sind, die er in der kurzen Zeit durch die Hausbesitzerin von unten oder seinen Vater gelernt hat. Doch den dringend benötigten Kita-Platz, den hat er jetzt.
Die Reise war gefährlicher als das angebliche Kriegsgebiet:

Derweil redet die kleine Schwester Ayla fröhlich vor sich hin. Für eine Streicheleinheit klettert die Zweijährige ab und an auf den Schoß ihres Vaters. „Zwei Wochen“, sagt der gerührt, „hat es gedauert, bis ich das durfte“. Warum hätte sie das auch gestatten sollen, diesem für sie fremden Mann? Schließlich kam Ayla zur Welt, als er schon auf der Flucht nach Deutschland war. Und Ayla war ja auch der Grund, warum Mustafa Eddin seine Frau Reham nicht mit auf die gefährliche Reise nahm.
Das Beste bekanntlich zum Schluß:

„Ich wollte nur noch fliehen“

Für den jungen Mann gab es zu dem Zeitpunkt kein Zurück mehr. „Ich wollte nur noch fliehen“, sagt der heute 32-jährige Schreiner, der in Damaskus einen eigenen Betrieb mit 40 Leuten hatte. „Alle Angestellten waren weg, bei Militär, verwundet, verschwunden“. Der Betrieb lag in Trümmern. „Ich war Soldat gewesen und ich wollte nie mehr zur Armee.“ Die Alternative hieß Gefängnis.

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