Festnahmen nach "Wash-Wash-Trick"
(ty) Bereits Mitte Juli lernte eine 60-jährige Frau aus dem Landkreis Miesbach über das Internet einen Mann kennen, der sich als Helfer der UN in einem Flüchtlingslager im Süd-Sudan ausgab. Angeblich sollte dieser wegen einer Lebensrettung in den Besitz von Gold im Wert von etwa 1,2 Millionen Euro gelangt sein. Der angebliche UN-Mitarbeiter bat die 60-Jährige, untermauert durch verschiedene Lügengeschichten, immer wieder um Unterstützung in Form von Geld. Obwohl die Frau den Mann noch nie zuvor gesehen hatte, überwies sie einen größeren Geldbetrag. Was die Frau jedoch nicht wusste – dass sie längst einer international agierenden Betrüger-Bande aufgesessen war.
Mitte Oktober traf sich die ahnungslose Frau dann mit zwei elegant gekleideten Männern, die sich als Freunde ihrer Internet-Bekanntschaft ausgaben. Diese brachten in einem verschlossenen Koffer die angeblich 1,2 Millionen Euro Bargeld aus dem Verkauf des Goldes zu ihr nach Hause. Dort erzählten die beiden der Frau dann, dass die Geldscheine, um sie außer Landes zu schaffen, mit Chemikalien in weißes Papier verwandelt worden seien. Zur Untermauerung dieser Lüge führten die beiden mit einem Trick vor, wie ein Stück Papier unter Zugabe von weiteren Chemikalien in Geld „zurückverwandelt“ werden könnte. Tatsächlich erhielt die Frau von den bis dahin unbekannten Männern einen echten 500-Euro-Schein.
Anschließend reisten die Täter wieder ab und beließen den abgesperrten Koffer, in dem sich nur wertloses Papier befand, bei der Frau. In den Folgetagen forderten sie erneut Zahlungen von der 60-Jährigen. Angeblich bräuchten die Täter nun für die sehr teuren Chemikalien 50 000 Euro, damit die 1,2 Millionen wieder in Bargeld verwandelt werden könnten. Da die 60-Jährige mittlerweile aber Zweifel an der Geschichte hatte, vertraute sie sich der Polizei an. Bei der Kriminalpolizei in Miesbach, war der „Wash-Wash-Trick“, bei dem angeblich Papier mit teuren Chemikalien in Bargeld verwandelt werden soll, längst bekannt. Sofort begannen unter der Leitung der Staatsanwaltschaft München II die Ermittlungen.
Gestern gelang es den Kripobeamten letztlich, die mutmaßlichen Täter an einem Bahnhof im Landkreis Miesbach festzunehmen. Die beiden waren gerade auf dem Weg zu ihrem Opfer und führten in ihrem Gepäck vorbereitete Utensilien mit, um damit die angebliche Geldumwandlung vorzutäuschen und so an weiteres Geld der 60-Jährigen zu gelangen. Die zwei 43 und 35 Jahre alten festgenommenen Männer mit Wohnsitzen in Nigeria und Frankreich, die nur zur Begehung dieser Straftat nach Deutschland gereist waren, werden dem Haftrichter vorgeführt.
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