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    Lesung in der Schule: Autorin macht Flucht zum Jugendbuch-Thema

    Lesung in der Schule: Autorin macht Flucht zum Jugendbuch-Thema

    Autorin Iris Lemanczyk liest bei den Jugendbuchtagen vor Achtklässlern. Ein syrischer Flüchtling berichtet von Folter in einem Gefängnis.
    Vielen Menschen, die in Entwicklungsländern in ärmsten Verhältnissen leben, muss Europa wie ein Paradies vorkommen. Doch ist es dann wirklich paradiesisch, wenn sie die Flucht antreten und in einem der europäischen Länder ankommen? Im Rahmen der Jugendbuchtage hat die Autorin Iris Lemanczyk achten Klassen der Gerhard-Thielcke-Realschule und des Friedrich-Hecker-Gymnasiums in der Stadtbibliothek aus ihrem Buch "Ins Paradies?" vorgelesen.
    Für ihre Stoffsammlung hat Lemanczyk mit vielen jugendlichen Flüchtlingen, die ohne eine erwachsene Begleitperson nach Deutschland gekommen sind, gesprochen. Aus deren Erzählungen hat sie eine Romanfigur, Adnan, einen 13-jährigen Tunesier, geschaffen. Die Erzählung spielt in der Zeit der Proteste gegen die tunesische Regierung im Jahr 2010. Während einer Demonstration gegen den Präsidenten Ben Ali wird Adnans Vater am Kopf verletzt. Er kann seiner Arbeit als Töpfer nicht mehr wie gewohnt nachgehen. Weil immer weniger Touristen ins nordafrikanische Land kommen, verdient auch Adnans Mutter als Zimmermädchen in einem Hotel nicht mehr genügend Geld. Als die Ersparnisse aufgebraucht sind, beschließt die Familie, Adnan nach Europa zu schleusen, damit er dort arbeiten und seiner Familie Geld schicken kann.
    Freunde und Bekannte legen 1000 Euro zusammen, in der Hoffnung, ihr Geld von Adnan mit Zinsen zurückzubekommen. Lemanczyk schildert die Angst des jugendlichen Protagonisten. Die nervenaufreibende und gefährliche Flucht im überfüllten Fischerboot von der tunesischen Küste bis zur italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa. Während der Überfahrt wird ein Flüchtling von einer Welle ins Meer gerissen. Er kann nicht schwimmen. Die anderen auf dem Boot können ihm nicht helfen. Er ertrinkt. "So wie die etwa 8000 Flüchtlinge allein in diesem Jahr, deren Leichen man im Meer gefunden hat", erzählt Lemanczyk den Schülern. Sie sind im gleichen Alter wie Adnan, 13 oder 14 Jahre alt. Die Jugendlichen sind betroffen, antworten auf Lemanczyks Fragen, die die jungen Menschen immer wieder ins Gespräch zieht, doch während sie liest, herrscht absolute Stille.
    Ein Syrer erzählt

    Nach der Lesung stellt die Autorin Adnan Alhaj Ibrahim vor, einen syrischen Flüchtling, den sie in Stuttgart kennengelernt hat. Rein zufällig trägt er den gleichen Namen wie ihre Romanfigur. Ibrahim ist kein Jugendlicher mehr. Mit seiner hochschwangeren Frau und seinem dreijährigen Sohn ist er im Januar 2014 nach Deutschland gekommen. Seiner Flucht verdankt er sein Leben, ist Ibrahim sich sicher. Nach Demonstrationen wurde das Stadtviertel, in dem er lebte, von Regierungstruppen abgeschlossen. Verwundete, angeschossene Personen konnten nicht ins Krankenhaus gebracht werden. Einige Syrer stellten ihre Wohnungen quasi als Arztpraxen zur Verfügung, damit ebenfalls eingeschlossene Ärzte sie dort behandeln konnten. Auch Ibrahim machte das. Nach zwei Jahren wurde seine Wohnung von Soldaten entdeckt. Bevor Ibrahim mit seiner Familie fliehen konnte, nahmen Soldaten ihn fest.
    Die folgenden sechs Wochen im Gefängnis bezeichnet er als die schlimmsten seines Lebens. Drei Tage lang wurde er, so erzählt er, in eine Zelle gesteckt, die 50 mal 50 Zentimeter maß. "Man kann darin nur stehen", sagte Ibrahim. In den nächsten Tagen wurde er mit fünf anderen Personen in eine zwei Quadratmeter große Zelle gepfercht. Später wurden 24 Personen zusammengeschlossen. Stets nach dem gleichen Prinzip: 50 mal 50 Zentimeter Platz für jeden. Ein Loch im Boden war die Toilette für alle. Vier Liter Wasser mussten die Gefangenen pro Tag teilen. Lange Tage der Folter folgten. Mit verbundenen Augen und hinter dem Rücken gefesselten Armen wurden die Gefangene mit dem Kopf und den Beinen in Autoreifen festgeklemmt. "Die Soldaten haben uns im Raum herumgekickt. Wir haben uns den Kopf, den Rücken, die Beine dabei angeschlagen." An anderen Tagen wurden sie an den Armen oder Beinen aufgehängt und geschlagen. Ein reicher Großcousin kaufte Ibrahim für umgerechnet 30 000 Euro frei. Ibrahim erzählt ernst und doch gelöst von den schrecklichen Ereignissen. Über manche Einzelheiten der Flucht muss er lachen. Nach der Veranstaltung erklärt er: "Ohne meine Kinder hätte ich das vielleicht nicht alles durchgestanden. Aber ich bin ein Vater. Ich will leben."
    https://www.suedkurier.de/region/kre...372455,9500876

    Übrigens schaue ich gerade die Reportage "Inside Nordkorea".
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Lesung in der Schule: Autorin macht Flucht zum Jugendbuch-Thema

    Aus deren Erzählungen hat sie eine Romanfigur, Adnan, einen 13-jährigen Tunesier, geschaffen. Die Erzählung spielt in der Zeit der Proteste gegen die tunesische Regierung im Jahr 2010. Während einer Demonstration gegen den Präsidenten Ben Ali wird Adnans Vater am Kopf verletzt. Er kann seiner Arbeit als Töpfer nicht mehr wie gewohnt nachgehen. Weil immer weniger Touristen ins nordafrikanische Land kommen, verdient auch Adnans Mutter als Zimmermädchen in einem Hotel nicht mehr genügend Geld. Als die Ersparnisse aufgebraucht sind, beschließt die Familie, Adnan nach Europa zu schleusen, damit er dort arbeiten und seiner Familie Geld schicken kann.
    Freunde und Bekannte legen 1000 Euro zusammen, in der Hoffnung, ihr Geld von Adnan mit Zinsen zurückzubekommen.
    Auch wenn es nur ein Roman ist, so spiegelt die Geschichte doch ganz gut die Realitäten wider. 13 Jahre alt, also noch ein Kind, und von den Eltern einfach so ins Ungewisse geschickt, den Tod des Sohnes sogar billigend in Kauf genommen. Ein klarer Fall von Aylbetrug, denn verfolgt wird er nicht. Reine wirtschaftliche Interessen treiben diese Leute an. Zig Tausende Tunesier haben so eine Geschichte. Lügen und Betrügen sind der Anfang, dann kommen Überfälle, Vergewaltigungen und Mord hinzu. Nicht wenige Tunesier stehen dem islamischen Staat nahe und nicht von ungefähr stellen sie einen Anteil der islamisch motivierten Terroristen.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
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    AW: Lesung in der Schule: Autorin macht Flucht zum Jugendbuch-Thema

    den Tod des Sohnes sogar billigend in Kauf genommen.
    Wenn was passiert, machen sie einfach ein neues Kind. Karnickeln ist doch deren einfachste Übung!

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