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    Der Syrer Mohamad Akhkoubak ist in Darmstadt angekommen

    Mal wieder mehr als die 0,28 Angehörigen pro Flüchtling. Vor allem erstaunt immer wieder, wie unbekümmert die Flüchtlinge in wirtschaftlich völlig ungesicherten Verhältnissen Nachwuchs bekommen.

    Der Syrer Mohamad Akhkoubak ist in Darmstadt angekommen
    DARMSTADT - Aus der Küche schallt das lärmende Geräusch, das die Kaffeemaschine beim Zermahlen der Bohnen macht. Süßigkeiten liegen im Wohnzimmer auf dem Tisch parat. Mohamad Akhkoubak sitzt leger auf dem Sofa, sichtlich glücklich im Kreise seiner Lieben. „Alles ist gut“, sagt der 43 Jahre alte Neu-Darmstädter und strahlt. Seine Kinder Sedra (12) und Ibrahim (10) sind groß geworden – und in seinem Arm hält der gebürtige Syrer liebevoll das neue Familienmitglied, süße zwei Monate alt: Elena.
    Das klingt nicht gerade nach einem syrischen Namen, und das ist auch so beabsichtigt. Bevor die kleine Elena am 4. September 2017 das Licht der Welt erblickte, hat sich die Familie gemeinsam Gedanken gemacht, wie sie heißen soll. „Wir haben mehrere Zettel mit Namen drauf in einen Hut getan und gezogen“, erzählt Sedra aufgeweckt in flüssigem Deutsch. Mama Heba hätte gerne einen arabischen Namen in den Pool geworfen. „Aber das wollte ich nicht“, sagt ihr Mann. „Man weiß nicht, was kommt.“
    Namen sind eben nicht Schall und Rauch, das hat er in seinen nun mehr als drei Jahren als Flüchtling in Darmstadt zu spüren bekommen. Während der Jobsuche, zum Beispiel, hatte er immer wieder das Gefühl, dass sein arabischer Name die Chancen verschlechtert hat. Doch diese Zeit scheint nun vorbei zu sein: „Jetzt habe ich keine Probleme“, sagt Mohamad Akhkoubak. Denn, und das ist die zweite freudige Nachricht in seinem Leben, endlich hat er eine vollwertige Stelle gefunden. Und dort nennen sie ihn schlicht „Mo“.
    Wie lange er die Stelle hat, steht nicht geschrieben, auch nicht, dass seine Stelle von der BA mit 50 Prozent des Arbeitslohnes bezahlt wird - an den Arbeitgeber, der den Syrer offenbar einstellte, um arabische Kunden zu betreuen und langfristig neue Absatzmärkte im arabischen Raum zu generieren.

    Als Servicetechniker im Außendienst arbeitet der ausgebildete Elektrotechniker nun fest in einer Frankfurter Fachfirma für Laborroboter. Damit ist er endlich auch beruflich in Deutschland dort angekommen, wo er schon die ganze Zeit hinwollte und in seiner alten Heimat Damaskus bereits tätig war. „Ich bin derzeit der einzige Servicetechniker für Deutschland und die Schweiz“, erzählt er. Auch in Lyon sei er schon gewesen – und perspektivisch soll er noch Kunden im arabischen Raum betreuen.
    „Meine Frau ist nicht so glücklich mit meinem Job“, sagt er und funkelt sie dabei zugewandt an. Denn oft ist er hunderte Kilometer weit weg. Zur Veranschaulichung öffnet er den Kalender auf seinen Laptop: Innerhalb von einer Woche stehen da etwa Einsätze in Mannheim, München und Kiel an. Sein Dienstwagen, ein VW Passat, steht nun stets startklar vor dem Haus im westlichen Bessungen.
    Da werden Erinnerungen an seinen Anfang in Darmstadt wach, als er im Sommer 2014 nach beschwerlicher Flucht über die Türkei und das Mittelmeer zunächst ohne seine Familie angekommen war und das ECHO begann, ihn zu begleiten. Allein lebte er in einem kleinen Zimmer im Martinsviertel. Er hatte wenige Dinge, aber viel Zuversicht und einen starken Willen, möglichst schnell Deutsch zu lernen und Arbeit zu finden. Ins Auge stach schon damals ein an der Wand hängendes Werbeposter für deutsche Elektroautos, der Spruch darauf könnte auch als Akhkoubak‘sches Leitmotiv durchgehen: „Dynamik trifft Verantwortung.“
    Doch auch wenn sich vieles so gut entwickelt hat, es gibt immer noch Grund zur Sorge im Leben des 1,85-Meter-Manns: Nachdem vor zwei Jahren seine Frau und Kinder aus Damaskus nachkamen, möchte er gerne auch noch seine Eltern herholen. „Mein Vater sagt, alles ist gut“, erzählt er. „Aber ich sehe an seinem Gesicht, dass er alleine ist.“ Und das sei nicht gut. Doch als interessierter und informierter Mensch weiß er auch, dass es mit dem Familiennachzug schwieriger geworden ist.
    Eine andere Baustelle ist die Frage ihres Status hier: Akhkoubak hat seine Aufenthaltserlaubnis gerade um weitere drei Jahre verlängert bekommen, bei den Kindern steht das noch an. Doch lieber hätte er einen unbefristeten Aufenthaltstitel, denn dann könne man perspektivisch die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen. Und das möchte er sehr – auch für seinen Nachwuchs.
    Die Kinder finden es in Darmstadt toll
    Was aber ist mit der alten Heimat – fehlt ihnen die nicht? Die Kinder schütteln vehement den Kopf, sie finden ihr neues Leben toll: „Besser geht’s nicht!“ Heba Akhkoubak ist da zurückhaltender, sie tut sich mit dem Deutschen noch schwer. Auch ist sie als praktizierende Muslima mit Kopftuch und täglichen Gebeten die religiöseste in der Familie und der alten Heimat insofern wohl stärker verbunden.
    „Aber das ist gar kein Problem für uns“, unterstreicht Mohamad Akhkoubak. Sie lebten auch innerhalb der Familie nach dem Gebot der Toleranz. Und nicht zuletzt, weil das in Syrien unter dem aktuellen Regime anders ist und er wegen seiner Haltung dagegen dort im Gefängnis gewesen ist, betont auch er abschließend: „Ich vermisse nichts.“
    http://www.echo-online.de/lokales/da...n_18301382.htm

    Alles in allem ist die Geschichte sehr geschönt und sie hat erzieherischen Charakter, wie in dem Schaubild neben dem Artikel zu erkennen ist. Dort steht nämlich

    EIN BEISPIEL VON INTEGRATION Als der Flüchtling Mohamad Akhkoubak im Sommer 2014 aus dem syrischen Damaskus nach Darmstadt kam, waren eine Fachausbildung und Berufserfahrung, gute Englischkenntnisse und sein starker Wille, schnell Deutsch zu lernen, günstige Voraussetzungen für eine gelingende Integration. Und dass er wegen seiner tscherkessischen Abstammung und seinen blonden Haaren nicht gerade dem Klischeebild eines Syrers entspricht, hat ihm schon auf der Flucht geholfen.

    Doch von Anfang an hat er betont, dass er keine Ausnahmeerscheinung sei: Viele Flüchtlinge seien gut ausgebildet und wollten sich schnell integrieren. Wie das gelingen kann und welche Widrigkeiten einem Flüchtling auf diesem Weg begegnen, das hat das ECHO in dieser Artikelserie über Mohamad Akhkoubak in zehn Folgen sichtbar gemacht: Darin ging es um die Schwierigkeiten beim Deutschlernen, dem Kampf mit bürokratischen Hürden und kaum verstehbaren Verordnungen, einem schmerzhaft sich hinziehenden Warten auf den Nachzug der Familie, Bewerbungsmarathons bei hunderten Firmen ohne Anstellung. Aber auch: um das gute Gefühl von Sicherheit, den ersten Besuch beim Heinerfest und sehr viel ehrenamtlichem Engagement in der Flüchtlingshilfe.

    Gut drei Jahre nach seiner Flucht aus Syrien ist Mohamad Akhkoubak mit seiner Familie im neuen Leben in Darmstadt angekommen. Die Artikel-Serie endet hiermit. Dass die Akhkoubaks irgendwann mal wieder im ECHO auftauchen, ist indes nicht ausgeschlossen.
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Der Syrer Mohamad Akhkoubak ist in Darmstadt angekommen

    Nachdem vor zwei Jahren seine Frau und Kinder aus Damaskus nachkamen, möchte er gerne auch noch seine Eltern herholen.
    Aha, die Eltern also. Und natürlich kann der 43-Jährige nicht ohne seine Mama leben. Und das ist dann die berühmte Kernfamilie? Die 70000 Angehörigen, die angeblich kommen, sind ja nur Angehörige von ca. 10000 Syrern. Was ist denn mit den anderen Hunderttausenden?
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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