Integrationsbeauftrage Özoguz besucht das Eichsfeld
Seine Rede im Eichsfeld hatte für Aufregung gesorgt: Vor drei Monaten hetzte der damalige AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland im thüringischen Teil der historischen Kulturlandschaft gegen die Integrationsbeauftrage der Bundesregierung. Man solle die türkischstämmige Aydan Özoguz mal ins Eichsfeld einladen und ihr dann sagen, was spezifisch deutsche Kultur ist. "Danach kommt sie hier nie wieder her und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können."
Nun hat Özoguz tatsächlich das Eichsfeld besucht. Sie sei von den Menschen im thüringischen Heiligenstadt herzlich aufgenommen worden, sagte Özoguz. Es sei aber auch deutlich geworden, dass es noch viel Gesprächsbedarf in Fragen der Integration gebe.
Beim Eintreffen der Politikerin hielt ein Grüppchen von vier Protestierenden Plakate in die Höhe. "Lieber Eichsfelder Kultur als Kultur vom Bosporus" war auf einem davon zu lesen. Özoguz besichtigte in Heiligenstadt eine katholische Einrichtung, in der unter anderem auch Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen geleistet wird. Dort sei sie auch mit Anwohnern ins Gespräch gekommen, erzählte sie. Diese hätten unter anderem davon berichtet, dass es zu sehr harmonischen Treffen zwischen Frauen aus unterschiedlichen Kulturen gekommen sei.
Gauland hatte sich mit seiner Aussage damals auf einen Zeitungsbeitrag der Deutsch-Türkin Özoguz bezogen, in dem sie erklärt hatte, eine "spezifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar". Seine Replik darauf hatte Gauland Anzeigen wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingebracht.
Als Reaktion auf den Ausfall Gaulands hatte die SPD im Eichsfeld Özoguz spontan zu sich eingeladen. Doch der Besuch fand zunächst nicht statt.
http://www.spiegel.de/politik/deutsc...a-1176519.html