Kein Wille zur Integration

Zur Diskussion um eine muslimische Begräbnisstätte auf dem Westerweyher Friedhof schreibt AZ-Leser Jürgen Heyen aus Bad Bodenteich:.

Mit Bestürzung habe ich in der AZ die Infos über „letzte Ruhestätte für Muslime“ gelesen. Hierzu möchte ich einige wenige Bemerkungen machen: Ich habe etliche muslimische Länder besucht und auch den Koran „tapfer“ durchgelesen.




Alle Sitten und Gebräuche haben einmal angefangen, und unterliegen einem steten Wandel. Die muslimische Bestattungsriten stammen noch aus der Zeit vor Mohammed. In der Wüste – auch zwischen Mekka und Medina – ist Holz rar und kommt daher für Särge oder Feuerbestattungen nicht infrage.


Es deutet auf keinen Willen zur Integration hin, wenn die Muslime einen eigenen Eingang zu dem ihnen überlassenen Friedhofsbereich fordern, und sich auf diesem Weg auch noch keinerlei christlichen oder jüdischen Symbole befinden dürfen.

Sollten wir Christen also im Umkehrschluss fordern, dass bei unseren Begräbnissen weit und breit kein Muslim keine Muslima, oder sonstiges muslimisches Zeichen zu sehen ist?
https://www.az-online.de/leserbriefe...n-9032796.html

Westerweyhe: Geplantes islamisches Begräbnisfeld ist im Dorf umstritten
Letzte Ruhestätte für Muslime

Uelzen-Westerweyhe. Karl-Heinz Günther nennt es zukunftsweisend für Westerweyhe. Was der Ortsbürgermeister meint, ist das neue Entwicklungskonzept für den kommunalen Friedhof im Ort.


Dort soll nach dem Willen der Stadt auch ein Gräberfeld für Menschen muslimischen Glaubens angelegt werden. Das stößt im Dorf nicht unbedingt auf ungeteilte Zustimmung, wie Günther zu berichten weiß.



Da wir in einer Demokratie leben, gibt es deshalb eine Infoveranstaltung:

Jetzt wollen Politik und Uelzener Stadtverwaltung mit einer Infoveranstaltung (Donnerstag, 16. November, 19 Uhr, Zum Dorfkrug) detailliert das Vorhaben erklären und für das Projekt werben. „Es gibt in Westerweyhe noch ganz viel Gesprächsbedarf. Wir wollen versuchen, alle mitzunehmen“, sagt Günther. Der CDU-Kommunalpolitiker hofft, dass auch Vertreter der muslimischen Gemeinde in Uelzen an der Versammlung teilnehmen und die Begräbnisriten der Muslime erklärten. Anneke Ihlenfeldt, Pastorin der Kirch- und Westerweyher St.-Georgs-Gemeinde, und die Stadtverwaltung seien in Gesprächen, berichtet Günther.
Die Friedhofsgebühren dürften ja inflationär niedrig liegen, wenn noch so viel Platz ist. Ich nehme auch an, dass die Liegedauer damit unbegrenzt ist.

Für die muslimischen Gräber gilt auf jeden Fall das Ewigkeitsrecht. Nie wieder ein anderes Grab, nie wieder ein Feld, ein Haus oder eine Straße, auch nicht in tausend Jahren. Ach, ja, natürlich auch kein Unreiner. Das Gräberfeld darf nicht von Christen, Juden und anderen Ungläubigen verseucht sein. Diesbzüglich versucht man sich in moderater Ausdrucksweise "es müsse ein christlich ungeweihter Boden sein". Hört sich schließlich besser an.


Dass Westerweyhe für eine Begräbnisstätte für Muslime ausgesucht worden sei, liege auch daran, dass der Friedhof ausreichend Platz habe. Und der muss speziell sein. Es müsse ein christlich ungeweihter Boden sein, so Günther. Den könne man in Westerweyhe anbieten.
Und damit gewährleistet wird, dass man am Eingang nicht auch den Unreinen begegnet, muss ein separater Eingang her, auch wenn es sich nur um ein Gräberfeld auf dem bereits bestehenden Friedhof handelt. Dass die Dorfbewohner nicht verstehen, versteht der Ortsbürgermeister nicht.


Die Frage sei auch, ob es für die muslimischen Trauergemeinden einen separaten Eingang geben solle. „Viele im Ort verstehen nicht, dass die Muslime bei der Beerdigung kein christliches Kreuz sehen dürfen“, sagt der Ortsbürgermeister. Es seien viele Fragen, die noch zu klären und zu besprechen seien.
Eigentlich sollte das Thema in der Ortsratssitzung am vergangenen Donnerstag behandelt werden. Weil aber der Informationsbedarf im Ort noch so groß sei, habe man auf eine Diskussion über das Friedhofskonzept verzichtet so Günther. „Wir wollen im Ortsrat nichts über die Köpfe der Westerweyher hinweg entscheiden“, betont Karl-Heinz Günther. Bei der nächsten Ortsratssitzung am Donnerstag, 7. Dezember, soll das Friedhofskonzept beraten und ein Beschluss gefasst werden.
https://www.az-online.de/uelzen/stad...e-8793797.html

Von Woche zu Woche
Muslime auf einem Dorffriedhof – ein Kommentar

Es ist eine Meldung, die aufhorchen lässt und auch irritiert. Die Stadt Uelzen will ein muslimisches Gräberfeld einrichten, und zwar nicht in der Kernstadt, sondern im größten Ortsteil, in Westerweyhe.

Vergangene Woche stand das Thema auf der Tagesordnung des Ortsrates und sollte durchgewunken werden. Doch dann stellten die Verantwortlichen schnell fest, dass es durchaus noch Gesprächsbedarf bei den Bürgern gibt – wen wundert es. Denn ein solcher Vorschlag wirft viele Fragen auf und so ein Projekt, das auch mit Unsicherheiten behaftet ist, einfach im Schnelldurchlauf durchzupeitschen, wäre der größte Fehler, den man machen könnte. Deshalb wollen Bürgermeister und Verwaltung jetzt aufklären und haben zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Und das ist auch gut so. Denn wenn man die Angelegenheit genauer hinterfragt, dann klingen manche Antworten zu einfach, scheint die Entscheidung für Westerweyhe doch etwas sehr glatt und pragmatisch – dabei geht es doch hier um eine ganz andere und vielen auch völlig fremde Glaubensrichtung.
Fakt ist: Die muslimische Gemeinde in Uelzen, die ihr Domizil mitten in der Stadt hat, hatte um eine Möglichkeit gebeten, Menschen ihres Glaubens in Uelzen beerdigen zu können. Bislang muss man dies in Gifhorn oder Lüneburg tun. Der Bedarf hat sich durch die zugewanderten Flüchtlinge noch erhöht.

Die Stadtpolitik hat beschlossen, diese Bitte zu erfüllen. Und die Verwaltung hatte sodann die Aufgabe, das Anliegen umzusetzen.
So, die Politik hat also beschlossen.

Westerweyhe sprang den Planern dabei förmlich ins Auge. Denn der dortige Friedhof sollte ohnehin umstrukturiert werden, während die Grabstätten in den anderen Ortsteilen und auch in Uelzen selbst nicht über genug Platz verfügen.

Und so sollen die Westerweyher zu einem muslimischen Gräberfeld kommen, nur weil sie ausreichend Kapazitäten haben. Die Stadt verkündete das und die Bürger waren irritiert. Denn reicht das wirklich als Kriterium? Und auch was da so in Nebensätzen durchschimmerte, sorgte zusätzlich für Verunsicherung
Muslime brauchen für die Zeremonie einen eigenen Friedhofseingang, hieß es da, und sie dürfen auf ihrem Weg zum Grab und zurück nicht mit christlichen Kreuzen konfrontiert werden. Und auf der Fläche darf noch nicht bestattet worden sein.
Und dieses will man einer der Staatsdoktrin mustergültigen Gemeinde aufzwängen. Man muss doch Verständnis für diese Musterbürger haben:

Für eine Dorfgemeinschaft, in der große Toleranz praktiziert wird, mussten solche Abschottungs-Bedingungen für Skepsis und auch Ablehnung sorgen. Und so steht der Bürgermeister jetzt vor der schwierigen Aufgabe, die Menschen in seinem Ort dennoch mitzunehmen und sie für diese Sache zu gewinnen.

Und die Verwaltung wird sich die Frage stellen lassen müssen, ob sie es sich nicht etwas einfach gemacht hat, auf der Stadtkarte einfach mit dem Finger zu suchen, wo genug Platz ist für so eine Grabstätte, die auch schnell ein Politikum werden kann.
Und deshalb darf es in der Diskussion, die eigentlich schon vor der Ratssitzung hätte ausführlicher geführt werden müssen, keine Tabus geben. Auch die Frage, ob Uelzen wirklich einen muslimischen Friedhof braucht, darf kein Tabu sein.
https://www.az-online.de/uelzen/stad...r-8816541.html