Christa Kriete hilft am Heckenweg Offenes Ohr für Flüchtlinge
In einer gemütlichen Kaffeerunde haben die Flüchtlingsfrauen die Möglichkeit, ihre Sorgen und Nöte zu artikulieren. Christa Kriete (links) kümmert sich darum





Aktuell leben in Saerbeck 117 Personen mit Migrationshintergrund, die von der Gemeinde untergebracht sind. Christa Kriete von der Caritas hat etwa mit 70 Hilfesuchenden intensiven Kontakt.




Es duftet nach Tee und Gewürzen, der Tisch ist reich gedeckt mit außergewöhnlichen Kuchen, die sonst nicht auf jeder Kaffeetafel zu finden sind.

„Das ist Kunafa, der wird mit Zucker, Grieß, Essig, Milch, Käse und Rosenwasser gemacht“, sagt Rama, eine junge Frau aus Syrien, während ihr kleiner Sohn Essa (auf deutsch Jesus) auf ihr herumturnt. Sie und noch weitere neun Frauen treffen sich regelmäßig einmal wöchentlich in Saerbeck am Heckenweg 60, Wohnung Nummer 13, um über alles zu sprechen, was sie bewegt.
Betreut werden sie von Christa Kriete, Sozialarbeiterin des Caritasverbandes, die seit dem 1. April mit zehn Wochenstunden den Saerbecker Flüchtlingen zur Verfügung steht. Wie aber ist es zur Einrichtung so einer Stelle überhaupt gekommen? „Auf Initiative der ökumenischen Flüchtlingshilfe hat die Gemeinde Saerbeck bei uns Bedarf für professionelle Unterstützung angemeldet“, erläuterte Helmut Henrich, Fachbereichsleiter bei der Caritas im Gespräch. Nachdem der Antrag vom Rat genehmigt wurde, konnte Christa Kriete im April mit ihrer Arbeit beginnen.
„Saerbeck ist bekannt für seine Willkommenskultur und das überaus große ehrenamtliche Engagement. Allerdings kann man nicht alles alleine stemmen. Deshalb biete ich meine professionelle Hilfe in allen denkbaren Bereichen an, die super gut angenommen wird“, so Kriete. Dienstags und freitags sitzt sie in ihrem Büro (Wohnung 13) am Heckenweg und berät bei rechtlichen sowie persönlichen Fragen, füllt Formulare aus, hilft bei der Job- oder Wohnungssuche und bei allem anderen. Dabei liegt ihr die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Ehrenamtlichen sehr am Herzen.
Sie berichtete von einer Familie, der erst vor kurzem die Abschiebung drohte. Nur durch die engmaschige Kooperation von allen zusammen konnte das Schlimmste verhindert werden. Nach Angaben des Amtsleiters Jürgen Hölscher gibt es in Saerbeck gegenwärtig 117 Personen mit Migrationshintergrund, die von der Gemeinde untergebracht sind. Von diesen hat Kriete etwa mit 70 Hilfesuchenden intensiven Kontakt.
Für die Frauen, die aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, der Türkei, dem Libanon und Aserbaidschan stammen, ist das regelmäßige Treffen in der Gruppe besonders wichtig. „Dort können sie ohne Männer in einer Art Schon- oder Freiraum ohne Angst oder Scham über all ihre Belange sprechen“, erklärt Kriete. Rama und alle anderen hätten sonst keine Möglichkeiten ihre Sorgen und Nöte zu artikulieren.
Dass dies aber auch gesellig bei Kuchen, Tee und Kaffee stattfinden kann, finden die ehrenamtlichen Unterstützerinnen Anneliese Quooß und Linde Budde vertrauensbildend und schön. Bleibt zu hoffen, dass Christa Krietes Vertrag, der im nächsten März abläuft, verlängert werden kann.
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