Ein interkulturell kompetenter Bürgermeister:

Flüchtlinge zeigen großes Interesse an der Stadt
Das Bodenpersonal des politischen Lebens ist in Deutschland traditionell sehr flexibel:

Einfühlsam spannte Bürgermeister a. D. Bruno Schmid bei dem vom Helferkreis am Reformationstag angebotenen Stadtrundgang für Flüchtlinge den Bogen zwischen den unterschiedlichen Kulturen. Nähme man die in den islamisch geprägten Ländern übliche Zeitrechnung, die „im Jahr 662 nach der Wanderung von Mohammed von Mekka nach Medina beginnt“, wäre Munderkingen etwa 150 Jahre später erstmals urkundlich erwähnt worden. „Nach unserer Rechnung ist Munderkingen rund 1200 Jahre alt“, sagte Schmid. Der Bürgermeister a.D., der vor dem Rathaus Faltblätter über die historische Altstadt verteilt hatte, wollte ansonsten mit geschichtlichen Daten zurückhaltend sein und hielt Wort. Er erklärte lediglich, dass sich früher im Erdgeschoss eine Markthalle befunden habe, in der die Bürger einkaufen konnten. Darüber habe der Bürgermeister residiert und der Rat der Stadt getagt
Danach steuerte er mit der Gruppe die Dionysiuskirche an, hielt unterwegs am Marienbrunnen. Hier, wo sich einst die Bürger mit Wasser versorgen konnen, diskutierte man, übersetzt von zwei Syrern, auch über die Heilige Maria. Im Gotteshaus nahmen die etwa 30 Migranten auf den Bänken Platz. Schmid erklärte, dass die Bilder an den Wänden die Geschichte des Lebens von Jesu zeigten und der Priester, der Imam, früher von der Kanzel gepredigt und die Männer auf der rechten Seite der Kirche und links auf der Schattenseite die Frauen ihre Plätze hatten.
Im Kirchhof stellte Schmid das Pfarrhaus vor, das seit der Säkularisation vor 200 Jahren dem Land gehört, sowie die Pfarrscheune, in der die Pfarrer einst den Zehnten lagerten. Dann ging er auf die unterschiedlichen Bestattungskulturen ein. Während im Islam die Toten ihre ewige Ruhe hätten, betrage hier die Ruhezeit 25 Jahre. „Auf dem Platz, auf dem wir hier jetzt stehen, war früher der Kirchhof, jetzt ist er weiter draußen wie ihr nachher noch sehen werdet.“
Damit ist der Artikel aber nicht zu Ende. Für die kulturell interessierten Flüchtlinge - kann es eine bessere Empfehlung geben? - werden natürlich Wohnungen gesucht.

...für die Obdachlosen auch. Aber die waren bei der Stadtführung nicht zugegen...

Familien suchen Wohnungen

Nach einem Abstecher zum Friedhof führte Schmid die Gruppe zum Café Knebel. Dort, bei der gemütlichen Einkehr, gab es auch ernste Momente. Manche der Familien suchen noch immer eine Wohnung. Sie fühlen sich hier wohl und einige haben bereits eine Arbeitsstelle. Andere wollen auf Arbeitssuche gehen, wenn sie ihren Integrationskurs beendet haben, sagte Renate Lengsfeld vom Helferkreis.

Damit die Familien die Gebäude und Einrichtungen kennenlernen an denen sie täglich vorbeikommen, wird im Frühjahr eine zweite Führung angeboten. Dann gehe es auch über die Donaubrücke, die diesmal aus zeitlichen Gründen gestrichen wurde, sagte Bruno Schmid. Den Kaffee und Kuchen hatte der Helferkreis den Neubürgern spendiert.
http://www.swp.de/ehingen/lokales/eh...-16409617.html