Luthers Erben

Rund 2300 Schüler haben sich an einem modernen Thesenanschlag beteiligt um ihre Wünsche zu äußern
Die Politiker sollten bei ihren Entscheidungen mehr auf ihre Bürger achten, die Kirche sich stärker den heutigen Bedürfnissen der Menschen anpassen, und wir alle sollten uns wieder mit mehr Respekt begegnen: Das sind einige der Kernaussagen, die die evangelische Jugend bei ihren Besuchen in Schulen im Dekanat Ingolstadt von Berg im Gau über Pförring bis nach Mainburg gesammelt hat
Dass die Kirche auf sie zukam - mit einer mobilen Holzkirche, an die jeder einen Wunsch oder eine These nageln konnte - und fragte, was sie wollten, das habe sie dann schon erstaunt, erklärt Demmer. Und es habe sie zum Mitmachen animiert. "Am Ende war die Kirche immer völlig zernagelt", sagt Projektleiter und Jugendreferent Sebastian Schäfer (Foto links). Drei Bereiche hatten Schäfer und seine Kollegen ausgewählt: Kirche, Politik und Gesellschaft. Innerhalb dieser Themenfelder war erst einmal jede These zugelassen.
So gab es beispielsweise im Politischen eine breite Streuung an Forderungen zwischen "mehr Flüchtlinge rein" und "mehr Flüchtlinge raus". Je nachdem, wie die Mehrheitsmeinung an einer Schule war, beeinflusste das offenbar auch die Thesen der Mitschüler. Generell ging es den Schülern offenbar um Gerechtigkeit - ein weites Feld: "Es ist sehr einfach zu sagen: Wir wollen Frieden. Wie man zu den Flüchtlingen steht, ist da sehr viel schwieriger", sagt Schäfer. Interessant war, dass Themen verstärkt vorkamen, je nachdem, wie präsent sie gerade in der Öffentlichkeit waren, zum Beispiel Trump, Erdogan oder die Ehe für alle. Für Schäfer und Demmer ein Beleg, dass junge Menschen sehr wohl am Weltgeschehen interessiert und darüber informiert sind. Das zeigt sich auch an der Grundstimmung der Thesen: "Viele empfinden unsere Zeit als bedrohlich, meint Schäfer. Oft hätten die Schüler gesagt, sie würden Krieg verbieten, ebenso wie Waffen, und Frieden schaffen. Sowohl im gesellschaftlichen Bereich als auch im politischen spiegele sich wider, dass diese Generation mit dem Terror aufgewachsen sei, ergänzt Demmer.
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