Die Wahlen sind nun vorbei und es handelt sich hier um einen älteren Vorwahl-Artikel. In ihm läßt sich richtig schön die Stimmungsmache der Presse erkennen. Man startet eine Kampagne, an deren Ende das Wahlrecht für Migranten und Flüchtlinge stehen soll.

Ein Artikel der Schaumburger Zeitung komplett mit allen Schreibfehlern:

Vier Rintelner erzählen, wie wichtig wählen istWieso wählen wichtig ist: Syrer, Amerikaner, Türkin und Brite berichten

RINTELN. Amerika ist nach der Wahl von Präsident Donald Trump kaum widerzuerkennen. Die Europäische Union ist nach dem Austritt Großbritanniens in ernsthafte Turbulenzen geraten, und die Türkei schlägt nach der Wiederwahl von Recep Erdogan einen immer autoritären Kurs ein. Am tragischsten hat es wohl Syrien getroffen: Nachdem Millionen Menschen für Demokratie auf die Straße und später sogar in den Bürgerkrieg gezogen sind, ist das Land im Chaos versunken. Wir haben – statt die üblichen Politik-Promis zum Wahlappell zu rufen – bei Rintelnern nachgefragt, die hautnah miterlebt haben, wie wichtig demokratische Wahlen sind.
Stefan G. Bucher (43) lebt seit 23 Jahren in den Vereinigten Staaten, er hat die dortige Präsidentschaftswahl hautnah miterlebt.
„Am 7. November 2016 waren wir uns alles sicher, dass Hillary Clinton die nächste Präsidentin der Vereinigten Staaten wird. Ich gehe davon aus, dass sich selbst Donald Trump dessen sicher war. Eine Trump-Präsidentschaft konnte sich letztendlich niemand vorstellen. Nichtmal Trump. Groß hat er getönt, daß er die Wahl anfechten werde und hat sich insgeheim sicherlich schon auf große Verträge mit NBC und Fox News gefreut. Aber das war unser Problem—wir waren uns alle so sicher, dass viele nicht zur Wahl gegangen sind — ist eh alles im Kasten — oder aus Protest gegen „das System“ für Drittparteien gewählt haben.
Nun wachen wir jeden Tag zu neuen Nachrichten auf, die man in einem Film von 2015 als grotesk überzogen und unglaubwürdig abgetan hätte. ,Fire and fury, Rocket Man!‘ Nur weil der Ausgang der Wahl logisch und unausweichlich aussieht, kann man sich des tatsächlichen Marsches zur Wahlurne nicht entziehen. Im Angesicht der reaktionären Welle in den USA, in Großbritannien und in der Türkei ist es von historischer Bedeutung, dass Deutschland die Flagge des rationalen Denkens trägt und sich den neuen Diktatoren entgegenstellt. Das heißt: Wählen gehen!“
Auch Gordon Seymour, Rintelner mit britischer Staatsbürgerschaft sagt: „Weil so viele Leute keinen Bock hatten, sich damit auseinanderzusetzen, was der Brexit wirklich bedeutet, haben wir heute die Katastrophe.“ Alle hätten gedacht „ich kann doch nichts verändern, meine Stimme zählt nicht“, so Seymour.
Letztendlich habe nur ein Drittel der Briten für einen Austritt aus der Europäischen Union gestimmt – der Rest war dagegen, oder ging eben einfach nicht zur Wahl. „Aber jetzt wachen sie langsam auf.“ Er appelliert daher: „Alle müssen sich damit auseinandersetzen, wofür die Parteien eigentlich stehen, „nicht wählen bringt am Ende gar nichts.“
Die bisherige Botschaft ist einigermaßen klar und politisch ziemlich links. Wichtig ist, wen und was man verhindern kann und das kann man nur .... und hier folgt eine Schlüsselbotschaft, wie zufällig in den Artikel gestreut:

Remziye Bilgen (50) lebt seit vielen Jahren in Rinteln, ist aber türkische Staatsbürgerin. Trotzdem durfte sie bei der Präsidentschaftswahl 2014 nicht wählen – obwohl sie eigentlich wahlberechtigt gewesen wäre, so Bilgen. „Vor mir saß dann eine Frau mit Kopftuch, sah mich an und meinte ,du darfst nicht wählen‘. Sie sei extra für die Wahl mit ihrem Mann und ihrer Mutter in die Türkei gefahren – und als sie darauf bestand, wählen zu wollen, habe man ihr Auto durchsucht und sie drei Tage lang warten lassen, bevor sie die Rückreise antreten durfte. Ihr Mann habe keine Probleme bei der Wahl gehabt – wohl aber ihre Mutter, die als betagte Frau eine „Wahlhelferin“ zur Seite gestellt bekam. Diese habe ihre Mutter fest am Arm gepackt, auf den Kasten mit Erdogan gedeutet und sie so unter Druck gesetzt. Ihr Mutter habe sich aber widersetzt und ihre Stimme eigenständig abgegeben. „Eine Schweinerei“, so Bilgen, „bei uns ist es ja schon egal, was man wählt – am Ende gewinnt immer Erdogan.“ In Deutschland sei das nicht so, daher müsse man das Wahlrecht um so mehr schätzen – und nutzen.
Und die nächste mit dem eigentlichen Kern. Dürften sie in Deutschland wählen, dann....

Wilat Hais, 21 Jahre, der aus Syrien vor mehreren Jahren nach Deutschland floh, konnte nur ein mal in seinem jungen Leben wählen – ausgerechnet im Irak, in den er aus seiner Heimatstadt Damaskus zunächst geflohen war. „Es war toll, ich war stolz mitzubestimmen.“ „In Syrien steht das Ergebnis immer fest“, berichtet er. „Assad gewinnt.“ Unter anderem deswegen gingen seit 2011 hunderttausende Menschen auf die Straße, um im Zuge des arabischen Frühlings für mehr Demokratie zu kämpfen. „Wir wollten unsere Meinung sagern“, so Hais. „In Deutschland kann man seine Meinung sagen, ohne Angst.“ Auch wenn man eine andere Meinung habe, dann akzeptieren man das. „Das ist Demokratie.“

Hais selbst darf in Deutschland nicht wählen, was er bedauert. Um so wichtiger ist es für ihn, dass alle Deutschen wissen, wie wichtig eine Wahl sein kann. Und wie viele Menschen für eine freie Wahl in seiner Heimat gestorben sind.
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