„Tag des Flüchtlings“: 150 Besucher kamen

Ein voll besetzter Saal mit 150 Personen im Peiner Forum bot sich am Freitagabend dem Migrationsdienst des Caritas-Verbandes Peine, der den „Tag des Flüchtlings“ im Rahmen der interkulturellen Woche veranstaltete, der unter dem Motto stand: „Vielfalt verbindet“. Die Initiative dazu geht auf die christlichen Kirchen zurück.


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„Tag des Flüchtlings“: Die Veranstaltung des Caritas-Verbandes im Peiner Forum war gut besucht.




Mit Wohlfühlatmosphäre an Tischen wie in Exklusivveranstaltungen üblich. Dem Anschein nach handelt es sich um geladene Gäste und Aktivisten mittleren Alters, wahrscheinlich Flüchtlingshelfer, aber auch hauptamtliche Koordinatoren und Angestellte und Mitglieder der Caritas.


Zuerst wurde dem Publikum ein Film vorgeführt:

Peine
. Den Auftakt zur Veranstaltung bildete der Film „Gestrandet“, der sehr anschaulich beschrieb, wie ein 1500-Seelen-Dorf in Ostfriesland mit der Situation umgeht, dass dort eine Gruppe von fünf eritreische Flüchtlingen gestrandet ist. Die im Film dargestellte breite Themenpalette vom Versuch über die Sprachförderung, den Sport und das ehrenamtliche Engagement erste Schritte der Integration zu gehen, zeigte für viele der Anwesenden Parallelen zu ihren Erfahrungen auf – sei es als betroffener Flüchtling oder engagierter Ehrenamtlicher. Gleichzeitig wurden die Mühlen der Bürokratie, das Unverständnis um das langwierige Asylverfahren und die Sorge über die Angehörigen im Herkunftsland beschrieben.
Das - kleine Anmerkung von mir - ist der Film:


http://gestrandet.pandorafilm.de/

Natürlich kein Film, der einem Wettbewerb standhalten muss, sondern einer, der öffentlich gefördert wurde

Gestrandet ist ein Dokumentarfilm der deutschen Filmregisseurin und Drehbuchautorin Lisei Caspers. Der unter anderem von der Nordmedia und der FFA geförderte Film erlebte am 20. Januar 2016 im Wettbewerb des Filmfestivals Max Ophüls Preis in Saarbrücken seine Premiere. Deutscher Kinostart war am 7. April 2016.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gestrandet_(2016)

Kurzabriß:

Der Film begleitet über einen Zeitraum von 19 Monaten fünf Flüchtlinge aus Eritrea, die Ende 2013 in der kleinen ostfriesischen Ortschaft Strackholt im Landkreis Aurich einquartiert werden. In dem landwirtschaftlich geprägten, weitgehend homogenen Dorf fallen die Männer aufgrund ihrer Hautfarbe auf. Dennoch begegnen die Einwohner den Flüchtlingen mit Offenheit und Herzlichkeit. Vor allem der pensionierte Lehrer Helmut Wendt und die Journalistin Christiane Norda versuchen, den Afrikanern zu helfen.


Helmut macht Aman, Osman, Ali, Hassan und Mohammed nicht nur mit der deutschen Sprache vertraut, sondern erklärt ihnen auch die Kraftfutterproduktion oder den Kondomautomaten im Ort. Christiane begleitet die Männer unter anderem bei Ämtergängen und unterstützt sie bei der Korrespondenz mit den Behörden, die über ihren Asylantrag zu entscheiden haben. Anfangs nehmen die Eritreer die Hilfsangebote mit Elan an und versuchen vorbildlich, sich zu integrieren. Sie lassen sich das Boßeln, eine für sie gänzlich unbekannte Sportart, erklären, beteiligen sich am traditionellen Ossiloop und verfolgen gemeinsam mit den Strackholtern Spiele der deutschen Nationalmannschaft während der Fußball-WM in Brasilien. Von der Gemeinde vermittelte Ein-Euro-Jobs begreifen sie als Gelegenheit, der Isolation in ihrem etwas abseits gelegenen Backsteinhaus entkommen zu können.


Das Alltagsleben der Afrikaner in Strackholt wird im Film von Erinnerungen an ihre Flucht unterbrochen. Die fünf Männer gelangten über den Sudan und Libyen, nach gefährlicher Überquerung der Sahara und des Mittelmeeres, nach Norddeutschland. Ali und Mohammed wurden in Libyen monatelang in einem Gefängnis festgehalten, bevor sie fliehen konnten. Aman, der als Einziger der Gruppe passabel Englisch spricht, musste mitansehen, dass mehrere Gefährten die Durchquerung der Wüste auf völlig überfüllten Land Cruisern nicht überlebten. Der gehörlose Osman verlor durch Verfolgung und Flucht zwei Brüder und seinen Vater.


Alle Männer bangen um ihre Angehörigen in der Heimat und verzweifeln zunehmend daran, sie finanziell nicht unterstützen zu können. Die lange Wartezeit bis zur Behandlung ihres Asylantrages zermürbt die Flüchtlinge, deren anfänglicher Enthusiasmus sich immer mehr in Depression verkehrt. Teilweise verweigern sie weitere gemeinsame Unternehmungen mit den Dorfbewohnern und verschanzen sich in ihrer Unterkunft. Unter dieser Entwicklung haben auch die ehrenamtlichen Helfer zu leiden, obwohl sie das Verhalten der Asylbewerber größtenteils nachvollziehen können.


Am Ende des Films wird allen fünf Männern Bleiberecht gewährt, was die Situation entspannt. Osman, der in Strackholt mehrere Freunde gefunden hat, bleibt im Dorf; seine vier Landsleute versuchen anderenorts, einen Job zu finden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gestrandet_(2016)

Aber weiter im Artikel. Nach der gefühlsmäßigen Einstimmung, die vorbildhaftes Engagement für die Integration zeigt, kommt die Diskussionsrunde:

Das war eine gute Grundlage für die anschließend von Rüdiger Wala moderierte Gesprächsrunde, an der Landrat Franz Einhaus (SPD), Banaf-sheh Nourkhiz, Beauftragte für Gleichstellung, Familie und Integration der Stadt Peine, und Dr. Volker Menke, Superintendent des Kirchenkreises Peine, teilnahmen. Ziel war eine Bestandsaufnahme und Standortbestimmung der Integrationsbemühungen im Landkreis Peine. Landrat Einhaus betonte die komplexe Gesamtsituation, die unter anderem die Bereiche Schule, Arbeit, Gesundheit und Jugend berühre. Neben den Gemeinden sehe er hier schon die zentrale Zuständigkeit und Verantwortung des Landkreises Peine und machte deutlich, dass dies nur im Rahmen eines mehrjährigen Projektes zu bewältigen sei – dass allerdings auch schon erste wichtige Strukturen geschaffen wurden.
Hinderlich seien aber leider viele Gesetzgebungen, die es den Kommunen nicht ermöglichen, pragmatische Lösungen anzustreben.
Nourkhiz verwies auf die umfangreichen Bemühungen der Stadt, die nach der Erstversorgung auch zahlreiche Integrations- und Bildungsaktivitäten umfasse. Und Superintendent Menke orientierte sich in seinem Statement an dem Gebot der Nächstenliebe, wobei die Unverwechselbarkeit und Einmaligkeit des Menschen zu achten sei.
Daraus sei der Auftrag abzuleiten, den Menschen anzunehmen sowie ausreichend Bildungs- und Integrationsangebote vorzuhalten. Die Anspruch der Veranstaltung „Haltung zu zeigen“, wie es auch die Kirchen formuliert haben, wurde nach Aussage von Gerhard Nolte, Geschäftsführer des Caritas-Verbandes, erreicht. Für die Akteure der Flüchtlingsarbeit sei die Veranstaltung „eine Ermutigung in stürmischen Zeiten gewesen“.
http://www.paz-online.de/Peiner-Land...Besucher-kamen

Also mitnichten das, was man unter einer Diskussionsveranstaltung versteht. Es handelte sich nicht um die kritische Auseinandersetzung, vielmehr war die Veranstaltung eine Motivierungsveranstaltung mit vorgegebener Zielsetzung und weiterem Auftrag für die Teilnehmer.