Ein neuer Zweig des Dienstleistungssektors: Die Flüchtlingsindustrie

Eigentlich geht es aber mehr darum, den deutschen Helfern und Trainees, wie sie großspurig genannt werden, zu festen und ausreichenden Einnahmen zu verhelfen.

Die Flüchtlings-Firma
Mit der Firm "Grain" will Hans Wilhelm Knape den Flüchtlingen auch eine Perspektive eröffnen.
Hans Wilhelm Knape koordiniert die Aufträge
Die Idee hat sich aus dem Helferkreis entwickelt. Seit Jahren kümmern sich hier zahlreiche Gautinger ehrenamtlich um die Flüchtlinge, sie helfen zum Beispiel beim Erlernen der Sprache, bei Behördengängen oder der Vermittlung eines Ausbildungsplatzes. Problematisch war es stets, einen festen Arbeitsplatz für die jungen Männer zu finden, vor allem dann, wenn eine höhere Qualifizierung fehlte. Also gründete Hans Wilhelm Knape die gemeinnützige GmbH "Grain".
gGmbH´s unterliegen einem speziellen Steuerrecht (nämlich eigentlich keinem). Zusätzlich können sie öffentliche Gelder generieren und anrechnungsfreie und steuerbefreite Arbeitsplätze schaffen (Stichworte: steuerbefreite Aufwandsentschädigung etc. pp.)

Dabei handelt es sich um ein klassisches Dienstleistungsunternehmen mit der Besonderheit, dass keine großen Gewinne gemacht werden müssen. Es gibt ein Technik-Team und ein Garten-Team und dazugehörige Teamleiter
Teamleitungen fest in deutscher Hand.

Zu den Aufträgen ist noch nachher etwas zu sagen, nämlich, wie sie in der Realität aussehen. Man ahnt nämlich schon...

Knape koordiniert die Aufträge selbst, die hereinkommen. Er hat inzwischen fünf Angestellte auf Stundenbasis. Sein Anspruch ist es, den Teamleitern 20 Euro pro Stunde und den Trainees zwölf Euro zu bezahlen. Ob es bei diesen Tarifen bleiben kann, wird sich noch zeigen.
Nun wird es heller um die GmbH. Wir haben erfahren, dass seine Firma fünf Angestellte hat, die Teamleiter sind.

Das bedeutet, dass sie die Aufträge, die Knape koordiniert, bearbeiten, d.h. zum Kunden fahren, idealerweise mit einem Flüchtling, sofern in diesem Team vorhanden.

Nun fehlt es offensichtlich aber noch an einigen Teamleitern, die seine Afghanen zu den Kunden begleiten. Die können ja schlecht einfach zum Kunden gehen so ohne Begleitung, denn sie sprechen nicht deutsch. Eventuell werden sie die Aufträge auch handwerklich nicht selbst bearbeiten können.

Fest steht allerdings, dass das Projekt nur funktionieren und - viel wichtiger noch - wachsen kann, wenn es möglichst viele Menschen bindet. Natürlich helfen dem Sozialunternehmen finanzielle Mittel, aktuell sucht Knape aber vor allem Personen, die seine Mitarbeiter zu den Kunden begleiten. "Ich kann ja nicht einfach einen Afghanen zum Kunden schicken", sagt er. An dieser Stelle braucht er Bindeglieder, die eine Brücke bauen, vor allem sprachlich. Die Logistik ist vorhanden: Knape hat das Grundkapital gestellt und ein Auto für die Firma angeschafft.
Es könnte so aussehen, ich möchte natürlich hier nichts unterstellen, daher könnte, so als reine Möglichkeit, dass der Teamleiter zum Kunden fährt, einen Afghanen mitnimmt und dieser sich so anschaut, was der Teamleiter beim Kunden alles macht. Wäre möglich, vielleicht auch nicht.

Immerhin ist es erfreulich, dass der Staat und vermutlich auch einige Sozialkassen die Finanzierung dieser gGmbH zusammen mit deren Arbeitsplätzen tragen, so dass Knape auch die Zeit hat, die Aufträge, von denen ja schon ein paar reinkamen, zu koordinieren.

Dass die Asylbewerber über "Grain" im Ort als aktive, helfende Menschen sichtbar werden, freut ihn. Und sollten sie eines Tages zurück in ihre Heimatländer gehen, dann wäre ein kleines Stück Entwicklungshilfe gemacht. "Sie nehmen die Fähigkeiten ja mit und haben dadurch eine Perspektive", glaubt Firmengründer Knape.
Das heißt, die Flüchtlinge hatten keine Fähigkeiten, sondern sie erlernen diese Fähigkeiten im Moment, wenn alles gut geht.

An das Technik-Team ist längst die Radwerkstatt im AOA-Gerätebau an der Ammerseestraße angeschlossen, die immer Donnerstagnachmittags geöffnet ist. Auch das Garten-Team hat jenseits der Aufträge ein kleines eigenes Projekt entwickelt: den Projektgarten. Auf einem Grundstück der Gemeinde wird zusammen ein Garten gestaltet, der schließlich als Treffpunkt für Feste, Veranstaltungen und womöglich auch pädagogische Angebote genutzt werden kann. "Es geht ums Wachsen und Zusammenwachsen", sagt Knape, der hierfür Fördergelder vom Bundesumweltministerium zugesagt bekommen hat.
Es gibt sogar Fördergelder vom Bundesumweltministerium.


Und dann möchte er auch noch öffentlich gefördert Lebensmittel produzieren und diese Produkte dann auf dem Wochenmarkt verkaufen. Vermutlich, ohne die aufwändigen Vorschriften für Produktion, Lagerung und Vertrieb von Lebensmitteln einhalten zu müssen.

Der 57-Jährige hätte noch weitere Ideen, etwa ein Markt-Team, welches die Erträge des Gartens verarbeitet, Marmelade einkocht, Gurken einlegt und die örtlichen Produkte schließlich auf dem Wochenmarkt verkauft. Das würde zu "Grain" passen, der Firmenname steht für ganzheitlich, regional, achtsam, integrativ, nachhaltig.
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/...irma-1.3689991


Diese Vorschriften sind umfangreich, aber teilweise auch hier schon zu erfahren:

Die gesetzgeberischen Kernstücke für den Umgang mit Lebensmitteln sind das Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) und die Verordnung (EG)Nr. 178/2002 (EU-Basis-Verordnung). Beide bilden den Rahmen für produktübergreifende Regeln ebenso wie für produktspezifische Anforderungen.
Daneben ist für das gewerbsmäßige Herstellen, Behandeln und Inverkehrbringen von Lebensmitteln immer auch das Hygienerecht und die Lebensmittelkennzeichnung zu beachten.
In unserem Merkblatt finden Sie Informationen zu den wichtigsten Vorschriften sowie zu den Melde-, Registrierungs- und Schulungspflichten.
Haben Sie weitere Fragen zu den Themen Lebenmittelsicherheit und Lebensmittelhygiene dann senden Sie uns bitte Ihre Anfragen mit folgendem Formular. Wir werden diese zeitnah beantworten.
Sollten Sie einen Lebensmittelsachverständigen benötigen, so finden Sie diese in unserem Sachverständigen-Register.
https://www.ihk-muenchen.de/de/Servi...nsmitteln.html