Aldi: Flüchtlinge bei Mobilfunkangebot ausgesperrt

Seit Anfang Juli gilt beim Kauf von Prepaid-Mobilfunkkarten eine Ausweispflicht. Das hat der Bundestag im Juni diesen Jahres beschlossen, im Rahmen eines "Anti-Terror-Pakets". Die neue Regelung trifft aber wohl hauptsächlich die Falschen. Bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen häufen sich die Beschwerden: Asylbewerber "mit Aufenthaltstitel" könnten sich demnach nicht mehr für den günstigen Mobilfunktarif registrieren lassen.


"Flüchtlingshelfer haben sich bei uns gemeldet, da Geflüchtete die bei ALDI gekauften SIM-Karten nicht aktivieren konnten", erklärt Marvin Momberg, Projektkoordinator "Verbraucherschutz für Flüchtlinge" bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Die von ALDI Talk eingesetzten Verfahren könne jedoch keine Aufenthaltsgestattung verarbeiten. "Damit ist die Aktivierung der SIM-Karte für viele Flüchtlinge nicht möglich, das gekaufte Prepaid-Paket nutzlos", so die Verbraucherzentrale. Man rät dazu, nicht zu aktivierende Verträge rückgängig zu machen.


Aldi Talk äußert sich wie folgt zu den aktuellen Problemen:

"Die von der Verbraucherzentrale erwähnten Limitierungen bei der Prepaid-Zulassung liegen nicht im Einflussbereich von ALDI TALK. Bei der Identifizierung arbeitet der Anbieter - wie viele andere Prepaid-Anbieter auch - mit namhaften Kooperationspartnern zusammen, die das Post- oder Video-Ident-Verfahren durchführen. Bei der weit überwiegenden Zahl der Neukunden verläuft der Aktivierungsprozess reibungslos und die SIM Karten sind innerhalb weniger Stunden aktiviert.[...] Wir arbeiten zusammen mit unseren Dienstleistern daran, die Services für die Prepaid-Identifizierung - und damit auch das Angebot an akzeptierten Dokumenten - in den kommenden Monaten zu erweitern. Prinzipiell müssen dabei stets die regulatorischen Vorgaben beachtet werden."



Günstige Prepaid-Tarif-Optionen sind bei Asylbewerbern weit verbreitet, da sich so mit schneller Registrierung ohne laufende Kosten mit Verwandten und anderen liebgewonnenen Menschen weltweit kommunizieren lässt. In Verruf kamen die Tarife jedoch, durch die gebotene Anonymität der Nutzer und der fehlenden Möglichkeiten der Überwachung bei eventueller Terrorgefahr. Seit 1. Juli 2017 gilt auch für Prepaid-Verträge eine Ausweispflicht.
http://www.chip.de/news/Aldi-Fluecht...113587676.html