Baum-Darstellung
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Wenn Deutschlernen als Zeitverschwendung erscheint
Zugegebermaßen ärgert man sich mehr über die Politiker und in diesem Fall eben über die Presse als über die Asylbewerber bzw. Flüchtlinge:
Wenn Deutschlernen als Zeitverschwendung erscheint
Wie nähern sich Flüchtlinge unserer Sprache an? Viele haben keinen Schulabschluss und wollen arbeiten, nicht lernen. Die bisherigen Kurse sind nicht erfolgreich. Was man besser machen könnte.„Neue Menschen kennenlernen“? Wie wir aus den Heimen hören, interessieren sich die Flüchtlinge zuallererst für ihre zurückgelassene Familie und die Muttersprachler um sie herum. „Deutsch lernen“? Das ist zwar lebensnotwendig, sehen aber viele Flüchtlinge als Zeitverschwendung an.Arbeiten wollen sie, aber im Integrationskurs die „verbundenen Buchstaben“, neudeutsch für „Schreibschrift“, lernen? Wozu? Druckbuchstaben, neuerdings „Internetbuchstaben“ genannt, reichen doch. So mancher kleine „Bio-Deutsche“ findet das inzwischen auch.
Von Christine Brinck.
An die 400 Millionen Euro gibt die Bundesregierung für Sprachkurse aus. Ein Großteil sei, so der Bundesrechungshof, einfach „verpufft“. Neben Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung leiden die Kurse an Planlosigkeit. Es musste eben alles schnell gehen nach einer knappen Million Zuwanderer im Jahre 2015. Zwei Jahre wären allerdings Zeit genug, um ein praktikables Modell zu entwickeln. Doch wie weiland bei den Gastarbeiterkindern, für die entweder gar nichts oder stets Neues ausprobiert wurde, ist auch der Deutschunterricht für Flüchtlinge oft ein Zufallsprodukt..
Zumal die Jungen eine Sprache auf der Straße oder dem Sportplatz lernen können. Aber stellen wir uns einen Raum vor, wo 70 Sprachschüler unterschiedlichen Alters, ungleicher Voraussetzungen und grundverschiedener Motivation zusammenkommen. Manchmal reichen sogar die Stühle nicht. Dieses Gemenge muss auch die beste Lehrerin verzweifeln lassen.
Unter solchen Bedingungen hat die frühere Nahost-Reporterin Jasna Zajcek, die gerade ihren Erlebnisbericht „Kaltland“ veröffentlich hat, in Sachsen gearbeitet. Immerhin konnte sie ihre Schüler verstehen, da sie fließend Arabisch spricht. Wer mit systematischem Lernen und dem lateinischen Alphabet vertraut ist, kann schon vom ersten Tag an sagen „Ich bin ...“, „Ich heiße ...“, „Ich komme aus ...“. Wer mit den Basics zu kämpfen hat, wird sich erst quälen, dann wegbleiben.
Viele Flüchtlinge ohne Schulabschluss
„Das werden wir nie brauchen“, meinen vor allem ältere Männer. „Wir wollen arbeiten, dafür braucht man doch kein Deutsch“, wähnen sie. Diese Haltung lässt sich nur schwer knacken. Afrikaner glauben wiederum, dass sie nicht Deutsch lernen müssten, weil sie ja die Weltsprache Englisch sprechen. Wenn dann ein geduldiger Pate sie fragt, ob die deutschen Kollegen ihretwegen Englisch lernen sollen, wird so mancher nachdenklich.
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https://www.welt.de/debatte/kommenta...erscheint.htmlEs ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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