Wofür zahlt der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) seinem ehemaligen Programmdirektor 219.000 Euro Jahresgehalt?

Die Frage blieb vor einer Woche bereits im Programmausschuss unbeantwortet, obwohl es um Geld aus dem Rundfunkbeitrag geht. Und auch in der Sitzung des Rundfunkrates am Montag gab sich Intendant Ralf Ludwig (56) äußerst schmallippig, als gefragt wurde, was der ehemalige Programmdirektor Klaus Brinkbäumer (57) seit 1. Mai 2024 denn nun für sein vieles Geld macht.

Brinkbäumer moderiert MDR-Talkshow
Intendant Ludwig erklärte lediglich, Brinkbäumer liefere monatlich einen Arbeitsnachweis an den juristischen Direktor Jens-Ole Schröder (60).
Wofür genau der ehemalige Programmdirektor 219.000 Euro bekommt, hat der MDR-Rundfunkrat, oberste Programmaufsicht des Senders, in der Sitzung nicht erfahren.

Klar war nur, dass Klaus Brinkbäumer weiterhin zum Moderatorenteam der MDR-Talkshow „Riverboat“ gehört (zehn Sendungen pro Jahr) und diese im Wechsel mit anderen Kollegen präsentiert. Das hatte er als Programmdirektor bereits nebenher gemacht.

Als im April öffentlich wurde, dass Brinkbäumer seinen Posten räumt, hieß es, er arbeite bis zum Auslaufen seines Vertrages 2026 als Moderator („Riverboat“) UND Reporter für den MDR.
Das versicherte Direktor Jens-Ole Schröder am 21. Juni auch der Landesgruppe Thüringen im Rundfunkrat. Im Protokoll der Sitzung ist nachzulesen, der ehemalige Programmdirektor „solle Aufgaben übernehmen, die entsprechend seiner besonderen Qualifikation für den MDR und die ARD sinnvoll sind“. Schröder erklärte: „Gerade im Kontext der US-Wahlen könne Brinkbäumer für den MDR ein Gewinn sein.“

Berichte aus Deutschland über die USA
BILD bohrte am Montag beim MDR nach, wie Klaus Brinkbäumer rund um die US-Wahl eingesetzt wird.

„Herr Brinkbäumer berichtet aus Deutschland über das Geschehen in den USA. Er steht also hier im Studio – ohne Zeitverschiebung – als Gesprächspartner zur Verfügung“, teilte die MDR-Pressestelle mit. Außerdem bereite der ehemalige Programmdirektor für die Redaktion MDR Wissen einen Sondernewsletter „US-Wahl und Klima“ vor.
In der Leipziger MDR-Zentrale heißt Klaus Brinkbäumer inzwischen nur noch „bestbezahlter Reporter Sachsens“. Direktor Jens-Ole Schröder hat das vielleicht geahnt. Denn in dem Protokoll vom 21. Juni, das BILD vorliegt, steht nicht nur, dass Klaus Brinkbäumer „weiterhin sein vertraglich geschuldetes Gehalt bekommt“, also 219.000 Euro im Jahr.

Es folgt auch der Hinweis an die Mitglieder des Rundfunkrates: „Diese Information bittet Herr Prof. Schröder vertraulich zu behandeln.“

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