Flüchtlinge: Wohnraumvermittlung trägt Früchte

Stadt hatte mit ihrem Aufruf Erfolg. Gewag-Mitarbeiterin Regina Schuh konnte bislang 235 Bleibeberechtigten helfen.



Für die Vermittlung von Wohnraum für Flüchtlinge gibt es bei der Wohnungsgesellschaft Gewag eine Ansprechpartnerin. Vom 1. Februar bis 14. Juli hat Regina Schuh 106 Wohnungen für 235 Bleibeberechtigte vermittelt.
Schuhs Tätigkeit fußt auf einer Kooperation von Stadt und Gewag. Diese entlastet die Stadt bei ihrer Aufgabe, Wohnraum zu finden. Mit einem Aufruf hatte die Stadt Remscheid nach der Zuwanderungswelle 2015 und 2016 private Vermieter gesucht.


In einer ersten Zwischenbilanz bewertet Stadtpressesprecherin Viola Juric den Appell als Erfolg. Zwar treffen momentan deutlich weniger Flüchtlinge ein als in den vergangenen beiden Jahren, dennoch wird die neu eingerichtete Stelle vorerst nicht aufgegeben. „Eine Wohnraumvermittlung für Flüchtlinge ist sehr arbeits- und zeitaufwendig und kann nur sehr spezialisiert erfolgen“, teilt Viola Juric mit.
Eine nicht unerwartete Erkenntnis lautet: „Nicht alle angebotenen Wohnungen waren geeignet, zum Teil stark renovierungsbedürftig oder preislich unangemessen.“ Einige Anbieter hatten versucht, aus der Not Kapital zu schlagen. Die Zahlen belegen, dass es aktuell einen Stau gibt: Für 317 Menschen mit Bleiberecht in Remscheid werden rund 100 weitere Wohnungen gesucht.
Aus Erfahrung weiß Regina Schuh: „Schwierigkeiten gibt es bei der Versorgung insbesondere von männlichen Einzelpersonen und größeren Familien ab sechs Personen.“
Sobald Asylsuchende einen Aufenthaltsstatus bekommen, müssen sie aus den von der Stadt zur Verfügung gestellten Unterkünften ausziehen und sich auf dem freien Markt umsehen.
Gewag hat im Bestand noch ein wenig Luft

Die überwiegende Zahl ist auf die Leistungen von Jobcenter und Grundsicherung angewiesen. Dort setzen Richtlinien die Höchstbeträge für die Anmietung von Wohnraum fest. So erachten die Sozialleistungsträger zum Beispiel für eine Person maximal 50 qm mit einer Brutto-Kaltmiete von 335,50 Euro für angemessen.
Für die Unterbringung von Flüchtlingen hat die Stadt der Gewag Ende 2016 das Haus Freiheitstraße 191/193 abgekauft. Auch das Wohnungsunternehmen mit seinen rund 6400 Einheiten trug dazu bei, die Misere zu lindern. Heute vermeldet Uwe Manthei als Leiter der Vermietungsabteilung der Gewag, dass 135 Wohnungen an die Stadt für die Flüchtlingsunterbringung vermietet sind. Weitere 41 sind von der Gewag direkt an Flüchtlinge vermietet. Vorstand Hans-Jürgen Behrendt bemerkt: „Gegenüber dem Ansturm 2015 hat sich die Situation deutlich entschärft.“
Die Gewag hätte im Bestand aber noch Luft für weitere Zuwanderer. Anders als in manchen Metropolen, übersteigt in Remscheid das Angebot die Nachfrage. Die Gewag verzeichnet Leerstände. „Die zum Teil gewollt sind“, betont Uwe Manthei. Von manchen Immobilien will sich die Gesellschaft trennen, andere sollen abgerissen, ein weiterer Teil energetisch saniert werden - wie dies zum Beispiel am Hasenberg geschieht.
https://www.rga.de/lokales/remscheid...e-8603134.html