Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist am Donnerstag bei einem Wahlkampfauftritt in Annaberg-Buchholz massiv beschimpft worden.

Mehr als 100 Menschen aus dem Dunstkreis der asyl- und fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung und Anhänger der AfD empfingen die Kanzlerin mit einem Trillerpfeifen-Konzert und riefen "Haut ab, Haut ab!". Auf dem Marktplatz der Stadt herrschte zu Beginn ein ohrenbetäubender Lärm. Auch bei Merkels halbstündiger Rede skandierten Teile der Menge "Volksverräter" und "Widerstand" - Rufe, wie sie bei Pegida allwöchentlich in Dresden zum Umgangston gehörten.
Merkel wurde von Polizei geschützt. Schon zu Beginn ging die Kanzlerin auf wütenden Demonstranten ein: "Manche können nur schreien, manche wollen etwas bewegen, andere rufen nur", sagte sie. Später verteidigte die Kanzlerin die Flüchtlingspolitik ihrer Regierung: "Wir haben gezeigt, dass wir bereit sind, Menschen zu helfen, die in Not sind. Das war ein gutes Stück Deutschland in einer humanitären Notlage." Eine Jahr wie 2015 solle und dürfe sich aber nicht wiederholen.

Zum Wahlkampfauftakt der Sachsen-CDU waren auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) in die Erzgebirgsstadt gekommen. Für Merkel war es der erste von zwei Wahlkampfauftritten in Sachsen. Anfang September wird sie nach Angaben des CDU-Landesverbandes noch im nordsächsischen Torgau sprechen.

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