Ein falscher Flüchtling nahm diesem Rentner alles
Vorgeschichte:

Paul Günter E. (82) aus Berlin-Lichtenberg vertraute einem jungen Mann. Angeblich ein Flüchtling aus Syrien. Jetzt sitzt der Rentner mit einem Schuldenberg da.
Paul Günter E. (82) aus Lichtenberg ist ein freundlicher Mann, der an das Gute glaubt. Immer wieder hat der Rentner Flüchtlingen geholfen. Auch als er schwer an einem Gehirntumor erkrankt, engagiert er sich weiter. Doch dann gerät er an einen Betrüger.
Jahrelang engagiert, und dann das

Vor acht Jahren starb Ehefrau Gisela (†62). Nach diesem Schicksalsschlag vermittelte ein Pfarrer ihm Kontakte zu Vietnamesen, die Unterstützung brauchten. „Das hat auch mir gutgetan“, sagt der ehemalige Fachhochschul-Dozent.
Hauptteil:

Als er ein paar Monate später Hilfe im Haushalt sucht, liest er die Anzeige von Mohamad H., angeblich ein Flüchtling aus Syrien. E. vertraut ihm. „Er erzählte vom Krieg, von den zerstörten Häusern, vom Leid.“ Was Krieg bedeutet, weiß der Rentner: „Das Bild der Kolonnen von Frauen, die aus dem KZ kamen, habe ich nie vergessen.“
Mohamad bringt ihm Essen. Mohamad fährt ihn zu Arzt-Terminen. Mohamad besucht ihn im Krankenhaus, als der Hirntumor entdeckt wird.
An einem Dienstag im Oktober 2010 wird alles zerstört, was sich E. aufgebaut hat. Mohamad H. kommt zu ihm nach Lichtenberg, sagt: „Wenn du mir nicht hilfst, bin ich obdachlos.“ Der Rentner, geschwächt von Krankheit und Behandlung, unterschreibt einen Mietvertrag für eine Wohnung in Tiergarten. Dort zieht Mohamad ein.
Wochenlang von Kohlrabi und Brot ernährt

Kaum ist der Rentner wieder in der Klinik, klaut der Betrüger seine EC-Karten, nimmt ihm Ehering, Familienschmuck, Bargeld weg. Und räumt das Konto leer: Rund 23.000 Euro werden an Automaten in Ägypten gezogen.
Woher H. den PIN-Code hat, weiß E. nicht. Erst bei 7000 Euro Minus ist Schluss mit dem Dispo.
Ein Gläubiger bleibt hart

Der Rentner, der doch nur helfen wollte, ist ruiniert. Er kann Strom, Versicherungen und die Miete für die Betrüger-Wohnung nicht bezahlen. „Ich hatte nichts mehr, habe mich wochenlang von Kohlrabi und Brot ernährt, um die Schulden abzustottern.“
Viele Gläubiger lassen mit sich reden. Nicht aber Vermieter Akelius, ein schwedischer Immobilieninvestor (50.000 Wohnungen in sechs Ländern). Der klagt durch zwei Instanzen – und bekommt recht. „Ich schulde ihnen 7000 Euro für Miete, Gerichts- und Anwaltskosten“, so der Rentner, „die habe ich nicht.“ Der Betrüger ist untergetaucht.
Verliert er auch sein Häuschen im Erzgebirge?

Was ihn am meisten schmerzt, ist der Verlust seines Häuschens im Erzgebirge, das er geerbt hat. Die Immobilienfirma hat sich ins Grundbuch eintragen lassen. Jetzt hat der Rentner Angst, dass es zwangsversteigert wird. „Ich habe alles in den Sand gesetzt“, sagt er.
http://www.bz-berlin.de/berlin/licht...-rentner-alles

Warum die Zeitung hier nicht vom mutmaßlichem Betrüger schreibt, bleibt ein Rätsel.