In Griechenland gestrandete syrische Flüchtlinge haben vor der deutschen Botschaft in Athen eine Weiterreise zu Verwandten in der Bundesrepublik gefordert. Griechische Medien hatten von angeblichen Plänen berichtet, Familienzusammenführungen zu verlangsamen.



Von Michael Lehmann, ARD-Studio Istanbul, zzt. Athen
Mehrere Hundert meist syrische Flüchtlinge haben mit einem Protestzug vom Parlament in Athen bis zur deutschen Botschaft für eine schnelle Familienzusammenführung in Deutschland demonstriert. Auch Kinder riefen immer wieder laut, dass sie ihre Weiterreise nach Deutschland fordern. Auf Schildern trugen sie Schriftzüge auf Deutsch wie "Mama sofort" oder Forderungen auf Englisch und Arabisch, die deutsche Regierung und die Europäische Union sollten für eine rasche Weiterreise nach Deutschland sorgen.
Norha, eine junge Frau aus Syrien, hat in Athen bereits so gut Deutsch gelernt, dass sie die Gründe für ihren Frust auch auf Deutsch erklären möchte: "Mein Vater und mein Bruder sind in Deutschland. Und ich bin hier in Griechenland mit meinen beiden Schwestern und meiner Mutter. Es ist hier sehr schwer für uns zu leben. Es ist ganz unfair, dass wir hier bleiben sollen, ohne unserer Familien."
Polizei riegelte Umgebung ab

Durch den Protestzug, der von zahlreichen Kamerateams und Fotografen begleitet wurde, kam es in der Athener Innenstadt Mittag zu Verkehrsbehinderungen. Die Polizei riegelte das Gebäude der deutschen Botschaft mit Polizeibussen und Einsatzkräften ab.
Der Protest wurde vor dem Botschaftsgebäude lauter, einige Flüchtlingskinder kletterten auf Bäume und richteten ihre Protestplakate auf die Fenster der Botschaft
Meldungen, wonach es eine Absprache zwischen dem griechischen Migrationsministerium und dem deutschen Innenministerium gibt, um vor der Bundestagswahl die Zahl der neu nach Deutschland kommenden Flüchtlinge stärker zu begrenzen, werden von griechischer und deutscher Seite zurückgewiesen.
berichtet Tagesschau.de (ARD)

https://www.tagesschau.de/ausland/fa...nland-101.html