Armut in Deutschland geht zurück - aber nicht bei Migranten
Die sozialen Unterschiede zwischen Menschen mit und Menschen ohne Migrationshintergrund haben 2016 zugenommen. Unter Einheimischen sank die Armut laut den jüngsten Daten aus dem Mikrozensus von 12,5 Prozent im Jahr 2015 auf 12,1 Prozent. Unter Menschen mit Migrationshintergrund wuchs sie um 0,4 Prozentpunkte und liegt nun bei 28,1 Prozent.




Eine Auswertung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass dieser Unterschied vor allem auf die Zuwanderung von Flüchtlingen in den letzten Jahren zurückzuführen sei. Die jüngst Zugewanderten leben demnach mehrheitlich unter der Armutsgrenze. Als Beispiel nennen die Autoren des WSI-Berichts, Eric Seils und Jutta Höhne, Eingewanderte aus Syrien und dem Irak. So leben etwa acht von zehn Syrern und sieben von zehn Irakern in Armut.
Kinderarmut steigt (vorerst) weiter

Infolge der Zuwanderung von Flüchtlingen war die Kinderarmut schon 2015 deutlich gestiegen: von 19 auf 19,7 Prozent. Dieser Trend setzte sich 2016 fort: Die Kinderarmut wuchs im vergangenen Jahr fast genauso stark an - auf 20,3 Prozent oder etwa 2,7 Millionen Kinder.
Die Armut unter minderjährigen Einwanderern stieg von 48,6 auf 54,2 Prozent an. Unter Kindern ohne Migrationshintergrund ging sie um 0,2 Prozentpunkte auf 13,3 Prozent zurück.
Die Altersarmut nimmt zu - in allen Gruppen

Laut der Auswertung des WSI setzte sich im vergangenen Jahr ein weiterer langjähriger Trend fort: Immer mehr ältere Menschen leben in Armut: 14,8 Prozent aller Menschen im Alter von 65 Jahren und mehr lebten 2016 unter der Armutsgrenze.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soz...a-1161088.html