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    Phantomas ist überall: Täter ohne Herkunft

    Ein Artikel von Peter Grimm mit klarer Leseempfehlung bis zum letzten Buchstaben:

    Phantomas ist überall: Täter ohne Herkunft

    Erinnern Sie sich an die Monate, in denen der Schock jener Kölner Silvesternacht noch wirkte, als arabische und nordafrikanische Männergruppen in großer Zahl versammelt waren und Passanten ausraubten und Frauen schwer sexuell belästigten und vergewaltigten? Damals hatten viele Journalisten und Redakteure geschworen, künftig weniger als bisher die Herkunft von Tatverdächtigen und Tätern bei bestimmten Gewalttaten zu verschweigen. Eigentlich gilt ja, Personengruppen, deren Ruf als besonders schützenswert gilt, vor Vorurteilen zu schützen. Dazu gehören auch Zuwanderer und die Regel betrifft natürlich vor allem jene, deren Volkszugehörigkeit besonders oft Erwähnung im Kriminalreport fände, wenn man sie denn erwähnen würde. Wenn bestimmte Herkunftsregionen aber so oft vorkämen, dann könnten ja in der Bevölkerung Vorbehalte entstehen, nicht nur gegen Angehörige der betroffenen Volksgruppen, sondern auch gegen die Zuwanderung aus bestimmten Kulturräumen. Diese Gefahr wiegt noch immer schwerer, als die zwischenzeitliche Einsicht, dass man Probleme möglichst detailliert und konkret zur Kenntnis nehmen muss, um über zielgerichtete Lösungen reden zu können.



    Dafür, dass dieses wohlmeinende Verschweigen funktioniert, gibt es bekanntlich einen Absatz im Pressekodex des Deutschen Presserats, in dem mit guten Absichten empfohlen wird, Informationen über eine unpassende Täterherkunft möglichst zu unterlassen, wenn es nicht unumgänglich ist. Nun ist eine Presseregel, die Journalisten zur systematischen Unterdrückung bestimmter Informationen verpflichten will, grundsätzlich problematisch, egal wie gut die Absichten dahinter sind. Aber die Kollegen hielten sich an die Regel, denn wer wollte schon in den Ruch geraten, vermeintlichen Rassisten und Fremdenfeinden Argumente zu liefern.
    Was suggeriert werden soll, das glaubt kein Leser

    In den Monaten, an die eingangs erinnert wurde, gelobten sie Besserung. Zeitungsherausgeber gelobten, im Presserat über eine Änderung der Vorschrift im Pressekodex zu diskutieren und manch eine Zeitung erklärte mutig, sie würde sich nicht mehr an die Verschweige-Empfehlung gebunden fühlen. Aus der Änderung des Pressekodex wurde bekanntlich nichts. Aber da ja einige Redaktionen ankündigten, künftig Ross und Reiter zu nennen und die Leser selbst entscheiden zu lassen, ob diese Informationen relevant für sie sind, konnte man das Gefühl bekommen, etwas würde sich ändern.
    Wenn man jetzt in Meldungen schaut, in denen anonyme Männergruppen in Massenfaustkämpfe und Messerstechereien verstrickt sind, muss es eine Veränderung hin zu mehr Verschweigen gegeben haben. Denn dass in den folgenden Fällen deutsche Eingeborene zum Messer griffen, glaubt bestimmt kein Leser, dennoch wird formuliert wie hier in einem Bericht aus Berlin-Neukölln:


    Samstagnachmittag gegen 15.30 Uhr an der Karl-Marx-Straße Ecke Emser Straße. Man sitzt draußen und raucht Shisha. Auf einmal tauchen etwa 15 bewaffnete Männer auf – und die Stimmung kippt. Drei Männer (21, 27 und 35) saßen am Samstagnachmittag vor dem Café in Neukölln. Plötzlich tauchten 10 bis 15 Männer auf. Sie waren nach B.Z.-Informationen mit Messern und Schlagstöcken bewaffnet.
    Ohne Umschweife fingen sie an, auf die drei einzuschlagen und einzustechen. Nach der Attacke verschwand die Gang schnell. Die drei Opfer wurden verletzt, sie erlitten Hämatome und Schnittverletzungen, lehnten jedoch eine Behandlung von Rettungskräften vor Ort ab. Laut Polizei gaben die Opfer an, einige der Angreifer gekannt zu haben. Die Beamten ermitteln nun wegen gefährlicher Körperverletzung. Von den Messermännern fehlt jede Spur.



    Offenbar auch jegliche Beschreibung, obwohl sie die Opfer doch erkannt haben wollen. Anonyme bewaffnete und gewalttätige Männergruppen sind aber in Berlin bestimmt ein so seltener Einzelfall, dass man sich keine weiteren Gedanken machen muss. Weshalb dem Leser im fast zeitgleichen Einzelfall in Berlin-Reinickendorf eine Täterbeschreibung ebenfalls erspart wird:


    Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, hatten drei Männer (27, 31 und 42 Jahre) gegen 1.30 Uhr an einem Tisch eines Imbisses am Kurt-Schumacher-Damm gesessen, als eine Gruppe von sechs oder sieben Männern und fünf Frauen den Imbiss betrat. Die Gruppenmitglieder begannen dann über die Essensbestellung zu diskutieren.
    Nach Angabe der drei Gäste soll eine Frau dabei immer wieder das Wort Pommes gesagt haben. Der 42-Jährige sagte deshalb irgendwann, dass die Frau wohl Pommes wolle. Einer der Männer aus der Gruppe mit den Frauen soll daraufhin sehr aggressiv auf die drei Männer zugegangen sein und gesagt haben, sie sollen sich gefälligst nicht einmischen.
    Zudem soll er das Bierglas des 31-Jährigen genommen und den Inhalt über die drei Männer geschüttet haben. Daraufhin sei die Situation eskaliert und es kam zu einer Schlägerei, bei der die Unbekannten unter anderem mit einem Bierglas und einer Sitzbank geworfen haben sollen. Der 31-Jährige wurde nach eigenen Angaben von mehreren Männern zu Boden geprügelt und getreten. Die Brille des 27-Jährigen wurde bei der Auseinandersetzung beschädigt.
    Noch vor dem Eintreffen der Polizei flüchtete die Gruppe. Alarmierte Rettungskräfte der Feuerwehr brachten den 31-Jährigen und den 42-Jährigen zur Behandlung in ein Krankenhaus.
    Immerhin über das Alter wird informiert

    Nicht alle Messerliebhaber bleiben unerkannt und der geneigte Leser erfährt deshalb nicht nur, dass es sich um Männer handelt, bzw. im folgenden Fall um Jungs, sondern auch die Information über ihr genaues Alter wird ihm zugestanden. Mehr aber nicht:


    Ein 13-Jähriger, zwei 14-Jährige und ein 15-Jähriger betraten am Freitagabend gegen 18.50 Uhr das Geschäft an der Rathausstraße. Die 40 Jahre alte Verkäuferin gab bei der Polizei zu Protokoll, dass die vier Spielzeugwaffen aus den Verpackungen gerissen hätten, um dann damit aufeinander zu zielen.
    Die Verkäuferin forderte das Quartett auf, das zu unterlassen und bat sie, das Geschäft zu verlassen. Ohne Erfolg. Als sie die vier Jungen schließlich zur Ladentür führte, stieß einer der Jungen eine Schaufensterpuppe um, die kaputt ging. Die Frau versuchte den Täter festzuhalten, doch der wehrte sich heftig und verletzte die Frau am Arm. […]
    Mit Hilfe von Passanten konnte die Frau den 15-Jährigen an der Flucht hindern und festhalten. Polizeibeamte nahmen die drei anderen Täter in der Nähe fest.
    Bei der Durchsuchung der Verdächtigen entdeckten die Beamten bei zwei der Jungen in den Taschen drei griffbereite Messer. […] Ein 14-Jähriger und der 15-Jährige sind der Polizei bereits als Intensivtäter bekannt. Sie wurden zu einer Gefangenensammelstelle gebracht und für die Ermittlungen der Kriminalpolizei eingeliefert.
    Während der Fahrt spuckten sie immer wieder in das Polizeifahrzeug. Aufgrund seines aggressiven Verhaltens während der Fahrt legten die Beamten einem der Jungen Handfesseln an. Die beiden anderen Jugendlichen wurden ihren Aufsichtspersonen übergeben.



    Die beiden waren ja noch keine Intensivtäter, da ist noch viel Nachsicht vonnöten. Um die nicht zu gefährden wird das Publikum auch nicht mit Informationen darüber verunsichert, welche Personengruppen in der Intensivtäterdatei überrepräsentiert sind.
    Jetzt gehört einfach alles zu Deutschland

    Auch bei Massenschlägereien sollten Leser der Polizeiberichte einfach akzeptieren, dass Massenschlägereien aus Eifersucht – oder geht es schon um Familienehre? – inzwischen zu Deutschland gehören. Muss man da noch etwas über die Herkunft der Schläger wissen? An Szenen wie die folgende muss man sich an einem deutschen Bahnhof nun einmal gewöhnen:


    Aus dem Streit zwischen zwei Männern entwickelte sich in Oberhausen innerhalb kurzer Zeit eine Massenschlägerei mit bis zu 30 Beteiligten. Auch Waffen waren im Spiel.
    Ein 22-Jähriger traf dort am frühen Sonntagmorgen auf seine Ex-Freundin und schubste sie – wohl aus Eifersucht darüber, dass sie mit ihrem neuen Freund unterwegs war, wie die Polizei mitteilte. Der ebenfalls 22-jährige neue Partner zückte daraufhin einen so genannten „Totschläger“ und schlug mit dem Schlagstock gegen den Kopf des Ex-Freundes.
    Aus dem Streit zwischen den beiden Männern entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit eine Massenschlägerei mit bis zu 30 Beteiligten. Ob sie die beiden Streitenden kannten, war zunächst unklar, da sie beim Eintreffen der Polizei bereits verschwunden waren. Der Mann mit dem Schlagstock wurde festgenommen, der Ex-Freund mit einer Platzwunde am Kopf in ein Krankenhaus gebracht.



    In manchen Städten haben sich Massenschlägereien an bestimmten Plätzen offenbar etabliert, was bedeutet, die Teilnehmer an solchen regelmäßigen Kämpfen haben sich vor Ort eingerichtet und Heimat gefunden. Hätten sie hier schon immer ihre Heimat gehabt, hätten wir es wahrscheinlich in dieser Meldung erfahren:


    Erneut hat sich auf dem Anger eine Massenschlägerei ereignet. Wie die Polizei am Wochenende mitteilte, wurde dort am Freitagabend gegen 21.30 Uhr im Bereich Anger ein unbekannter Mann zuerst von einer Gruppe von etwa zehn Personen verfolgt und anschließend aus dieser Gruppe heraus von mehreren Personen angegriffen.
    Dabei schlugen und traten die Täter auf den am Boden liegenden Mann ein. Als ein unbeteiligter 22-Jähriger versuchte dazwischenzugehen, um dem Zusammengeschlagenen zu helfen, wurde er selbst unter anderem mit einer Bierflasche attackiert und verletzt.
    Die Polizei konnte zwei Täter erwischen. Gegen beide wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Weiterhin wird nun noch nach dem ersten Opfer sowie weiteren Tätern gesucht.
    Manchmal gibt es eine Information mehr

    Ob es daran liegt, dass man ausführlicher berichten möchte, wenn es Tote gibt? Manchmal wird jedenfalls – halb versteckt – doch über die Herkunft des Täters und des Opfers geschrieben, wie hier:


    „Polizei, Polizei!”, schrie der Mann (20) noch. Dann sackte er blutend vor dem Infoschalter zusammen. Jemand hatte ihm ein Messer in den Rücken gerammt!
    So beginnt der Bericht über ein schauriges Verbrechen am Sonntagvormittag mitten im Hauptbahnhof Dortmund.
    Dort baute um 11.04 Uhr ein Orchester alles für ein klassisches Konzert auf, als das Opfer aus dem Gleistunnel kam. Ein Zeuge (42): „Der Mann lag plötzlich wie tot auf dem Boden. Alles ging ganz schnell. Polizisten rannten herbei, leisteten Erste Hilfe.”
    Später bringen Sanitäter den schwer verletzten Mann ins Krankenhaus. Not-OP! Der Stich war bis in die Lunge gedrungen! Ärzte retten am Mittag sein Leben.
    Unterdessen fahnden Polizisten rund um den Bahnhof nach dem Verbrecher. Am Nordausgang entdecken sie schließlich einen Verdächtigen (19) im Gebüsch – Festnahme.
    Staatsanwältin Sandra Lücke (36): „Der Mann steht unter dringendem Tatverdacht. Er wird morgen voraussichtlich wegen versuchten Totschlags dem Haftrichter vorgeführt.”
    Der Schauplatz der blutigen Auseinandersetzung: das Gleis 23. Die Marokkaner (beide polizeibekannt) hatten sich nach ersten Ermittlungen wegen Geldes in die Haare bekommen – angeblich hatte das Opfer dem Täter vor längerer Zeit Geld gestohlen.



    Polizisten treffen also Polizeibekannte? Nein keine sarkastischen Bemerkungen jetzt. Viel eher sollten wir nun bei unserem schlaglichtartigen Blick auf ein paar Polizeimeldungen gerechterweise sagen, dass mancherorts auch etwas mehr über die Beteiligten an der stärker werdenden Gewaltkommunikation berichtet wird, auch wenn niemand zu Tode gekommen ist, wie beispielsweise hier:


    Am späten Samstagabend erhielt die Polizei die Meldung über eine Schlägerei zwischen mehreren Personen am Bahnhofsvorplatz in Altenburg. Die Beamten rückten daraufhin mit fünf Streifenwagen an, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
    Laut Polizei stellte sich vor Ort heraus, dass es sich um eine Auseinandersetzung zwischen irakischen und syrischen Asylbewerbern handelte. Dabei sei ein 22-jähriger Iraker durch mehrere Schnitt- und Stichwunden schwer verletzt worden und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
    Die zwischenzeitlich vom Ort des Geschehens geflohenen Täter konnten später durch die Polizei gestellt werden. Es handelte sich dabei um einen 16-jährigen Syrer und seinen Vater.



    Differenzierte Berichterstattung sorgt eben nicht nur für Vorurteile, sondern befreit manche Gruppen auch davon. Stellen Sie sich vor, im folgenden Fall würden sie jetzt beim Lesen anonymisierter Berichterstattung glauben, hier hätten Araber oder Nordafrikaner zugetreten. Sie würden beiden Gruppen Unrecht tun:


    Auch in der Landshuter Neustadt gerieten in der Nacht zum Sonntag mehrere junge Männer aus unbekannten Gründen in Streit, darunter auch zwei Asylbewerber aus Mali, und gingen aufeinander los. Dabei ging ein 21-Jähriger aus dem Landshuter Raum zu Boden und wurde von zwei Tätern mit den Füßen getreten, auch gegen den Kopf. Wie durch ein Wunder erlitt er nur leichtere Verletzungen. Die beiden beteiligten malischen Asylbewerber im Alter von 21 und 35 Jahren konnten durch anrückende starke Einsatzkräfte der Landshuter Polizei vorläufig festgenommen werden.



    Informationen helfen nun einmal in jedem Fall, Vorgänge genauer zu verstehen, auch oder gerade wenn sie unbequem sind, nicht ins Weltbild passen und vielleicht nötiges Umdenken auslösen.
    Der Beitrag erschien auch auf Peter Grimms Blog sichtplatz
    http://www.achgut.com/artikel/phanto..._ohne_herkunft
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Phantomas ist überall: Täter ohne Herkunft

    Es überkommt mich eine megadicke Gänsehaut, wenn ich daran denke, das die unzähligen kleinen Verbrecher in wenigen Jahren zu grossen Verbrechern werden und die grossen zu Anführern der zukünftigen Stadtguerilla.Wer will denen dann Einhalt gebieten ???
    Nur ein Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Wirbelsturm auslösen

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