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    Die Linke demontiert sich selbst

    Habe ein interessantes Interview gelesen, das mit Christian Ude über sein neues Buch "Die Alternative" geführt wurde. Mir erscheint es als Anzeichen, dass sich die Linke in Deutschland mittlerweile selbst zersetzt:

    „Die Rechten sagen dann: Ihr seid Volksverräter, Ihr seid deutschfeindlich! Also alles Parolen, die den Menschen schlecht machen sollen statt Argumente zu liefern. Aber leider gilt das auch für die Gegenseite, wenn sie sagt: Wer kritische Fragen stellt, gehört in die rechte Ecke.“

    Das passiert dem Ex-OB mit seinem neuesten Buch selbst. In einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ hieß es: „Schon das Wort Alternative im Buchtitel schlägt den Bogen zur Partei Frauke Petrys und Alexander Gaulands.“ Die „Süddeutsche Zeitung“, die Ude als Münchner Stadtoberhaupt (1993-2014) treu begleitete, meinte, dass manche Passagen des Buches „aus einer ganz anderen politischen Ecke“ zu erwarten wären.
    Die alte imperialistische Erfolgsstrategie "divide et impera", mit der man normalerweise die Rechten dazu bringt, sich gegenseitig von einander zu distanzieren, schlägt nun auf die Linke zurück. Und die Linke schwächt sich selbst, indem sie gewisse Themen, nicht nur Begriffe, gänzlich den Rechten überlässt. Im Linken Spektrum haben eben die Extremisten das Sagen, deshalb werden die Grenzen immer enger gesetzt. Das funktioniert in einer Demokratie aber nicht gut, in der Demokratie besteht der Wettbewerb um die besten Ideen - die Extreme Linke jedoch, ist dem Wettbewerb per se abgeneigt und teilt die Welt in Gut und Böse - Links und Rechts - und Böse ist natürlich äquivalent zu Rechts. Es hat bereits sektiererische Züge angenommen, Ketzer werden an den Pranger gestellt. Und die Extreme Linke sieht sich als die Hüterin der vermeintlichen Moral. Und die steht über allem. Selbst wenn ihr die Realität und die Demokratie in die Quere kommt. Die Realität lässt sich jedoch nicht abschaffen, die Demokratie leider schon.

    Das sei der „absurdeste Vorwurf, den man sich überhaupt vorstellen kann“, sagte er dazu gegenüber Sputnik. „Also jetzt den Begriff Alternative bereits für rechts zu erklären, weil sich eine winzige gefährliche Splitterpartei mit diesem unzutreffenden Wort schmückt, das zeigt doch die ganze Hilflosigkeit der Linken, die immer mehr geistiges Terrain den Rechten überlassen haben und jetzt schon Begriffe, die zur linken Geschichte gehören, für kontaminiert erklären.“ Er sehe sein Buch in Tradition einer linken sozialdemokratischen Bewegung in der Bundesrepublik, die vor genau 50 Jahren unter dem Titel „Die Alternative“ einen gesellschaftlichen Aufbruch einforderte und mit zur Wahl Willy Brandts zum Bundeskanzler 1969 führte.
    Wiederum der Linke Hang zur Realitätsverweigerung. Eine winzige Splitterpartei ist die AfD keine, nicht mehr und nicht weniger als die FDP oder die Grünen. Dann aber der Widerspruch in sich: "gefährlich" soll sie dann doch sein. Vielleicht im demokratischen Wettbewerb um Wählerstimmen. Es gibt Themen, die die Menschen beschäftigen und die angesprochen werden müssen und die Linke weigert sich dies zu tun. Oftmals hat sie diese Probleme selbst erschaffen, oder ist aus ideologischen Gründen untätig geblieben. Lieber werden Ursache und Wirkung umgedreht und der Überbringer der schlechten Nachricht geköpft.

    In Berlin warnte er davor, Politik allein an moralischen Kriterien auszurichten. „Moralische Überheblichkeit“ hätte beim Thema Flüchtlinge dazu geführt, „dass die Moralischsten aller moralischen Leute auch nicht davor zurückschrecken, die Tatsachen zurecht zu rücken, damit sie besser passen.“ Ude beklagte im Interview, „dass sich viele im Meinungsstreit selber moralisch überhöhen, um alle anderen verurteilen und verdammen zu können. Dann brauche ich keine politischen Argumente, wenn ich sage: Ich bin ein guter Mensch, wer anderer Meinung ist, ist ein schlechter Mensch, und dann beschimpfe ich ihn und dämonisiere ich ihn, ohne noch Argumente zu brauchen.“
    Wobei er dieses 'politisch korrekt' dem Rechten Lager vorwerfen möchte, im Wissen, dass es tatsächlich ein Problem der Linken ist (aber leider gilt das auch ...), wird wieder Ursache und Wirkung vertauscht:

    „Die Rechten sagen dann: Ihr seid Volksverräter, Ihr seid deutschfeindlich! Also alles Parolen, die den Menschen schlecht machen sollen statt Argumente zu liefern. Aber leider gilt das auch für die Gegenseite, wenn sie sagt: Wer kritische Fragen stellt, gehört in die rechte Ecke.“
    Ich weiss nicht weshalb man sich von irgendwas distanzieren sollte. Ude versucht sich mit aller Vehemenz vom Rechten Lager zu distanzieren, zu dem er nun nach Ansicht der Extremen Linken auch zu gehören scheint, da er gegen ihren Kodex verstossen hat. So wie das langjährige SPD-Mitglied Sarazzin ebenfalls "plötzlich" rechtsextrem war. 'Man' hat sich von ihm distanziert, oder auch Heinz Buschkowsky. Es gibt bestimmt etliche weitere Fälle. Diejenigen Linken, die das Problem der Linken erkannt haben, nämlich dass diese sich aus ideologischen Gründen nicht den Realitäten stellt, werden plötzich zu Rechten. Dafür brauchen sie sich nicht zu schämen, es kann doch nicht darum gehen irgendwelchen Extremisten zu gefallen, das ist ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit, sofern man nicht ihre extrem beschränkten Auffassungen - und auch nur diese - teilt. In der Politik geht es darum Probleme zu lösen und der Wähler wählt diejenigen, die das seiner Ansicht nach am besten schaffen. Wer über den Tellerrand hinausschauen möchte und für sich mehr Freiheit im Denken und im Reden beansprucht, der kann dies in Deutschland nur als "Rechter" tun. Und wer es als Linker dennoch wagt, der wird zum Apostat.
    Was ich schreibe ist meine Meinung und nicht unbedingt die Wahrheit - Regimekritik - WEFers are evil. Im Zweifel ... für die Freiheit. Das Böse beginnt mit einer Lüge.

    Kalifatslehre. Darum geht es.


  2. #2
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    AW: Die Linke demontiert sich selbst

    Zitat Zitat von abandländer Beitrag anzeigen
    ..............Diejenigen Linken, die das Problem der Linken erkannt haben, nämlich dass diese sich aus ideologischen Gründen nicht den Realitäten stellt, werden plötzich zu Rechten.......

    So retten sich die Linken aus der Zwickmühle. Nur sie sind auf der richtigen Seite, nur sie haben immer recht. Wie weit die Realitätsverweigerung gehen kann, haben die Politbüros in den Ostblockstaaten gezeigt. Alles um sie herum versank im Elend aber die Apparatschiks waren vom Sieg des Sozialismus überzeugt.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
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    AW: Die Linke demontiert sich selbst

    Wenn man weit genug nach links geht, kommt man rechts an. Umgekehrt funktioniert's genauso.
    Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland

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