Darum werden Flüchtlinge nicht nach Bulgarien abgeschoben

[Turmfalke]

Darum werden Flüchtlinge nicht nach Bulgarien abgeschoben

Flüchtlinge müssen in dem EU-Land Asyl beantragen, in dem sie zuerst ankommen. So sieht es das Dublin-Abkommen vor. Das Verwaltungsgericht in Hannover hat dennoch vor einigen Wochen geurteilt, dass ein Flüchtling und seine Familie nicht zurück nach Bulgarien geschickt werden dürfen. Unser Hörer Prof. Jobst Henker fragt deshalb: Herrschen in einigen EU-Mitgliedsstaaten derart inhumane Verhältnisse, dass eine Rückführung von Flüchtlingen in solche Länder der Erstaufnahme nicht möglich ist?

Der übliche Vorwurf aus Flüchtlingsmund (die Glaubwürdigkeit wird natürlich vorausgesetzt und der Flüchtling in den Stand eines neutralen Zeugen versetzt), er sei geschlagen worden, darf natürlich nicht fehlen.

Dieser 14-jährige afghanische Flüchtling hat an Bulgarien keine guten Erinnerungen: "Wir waren einen Monat in Bulgarien, niemand hat uns gefragt, was wir hier machen. Wir wollten nach Frankreich. Die Polizei hat uns oft geschlagen, die Leute in Bulgarien waren nicht gut zu uns", erzählt er. Bulgarische Schlepper hatten ihn in einen Lkw gepfercht. Dass die kroatische Polizei den Laster stoppt, rettet dem jungen Afghanen das Leben.

Die Vorwürfe werden von einer Asylaktivistin bestätigt. Als Beleg gilt die Grenzsicherung, als Flüchtlinge gewaltsam am Überschreiten bzw. Überrollen der Grenze gehindert wurden.

Iljana Sawowa vom Sofioter Helsinki-Komitee bestätigt die Misshandlungen. Noch letztes Jahr habe es "Push Backs" gegeben: Menschen, die über die grüne Grenze ins Land zu kommen versuchten, seien mit Gewalt daran gehindert worden, auch Frauen und Kinder. "Alles wurde ihnen abgenommen, Gegenstände, Geld. Sie mussten sich ausziehen, es gab körperliche Gewalt, Nahrung und Wasser wurde ihnen abgenommen und sie wurden in die Türkei zurück geschoben. Das taten Polizisten, die eigentlich Menschenrechte und Ordnung schützen sollen."

Und es gibt noch mehr Gründe, warum die Flüchtlinge in Deutschland bleiben müssen und nicht mehr nach Bulgarien abgeschoben werden können. Viele Bulgaren möchten nämlich keine Flüchtlinge im Land, so zumindest die Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD, die sowieso gar keine Abschiebung und stattdessen offene Grenzen und unbegrenzten Zuzug möchte. Sie sieht Flüchtlinge als zukünftige SPD-Wähler.

Jeder zweite Bulgare sieht die Fremden im Land als Bedrohung an, so eine Studie im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung. Die Stimmung ist entsprechend feindselig. Aus Brüssel kommt Geld für den Zaun an der Grenze zur Türkei, aber auch für die Flüchtlingsunterkünfte, in denen derzeit etwa 2.100 Menschen leben, die meisten Syrer.

Und da Bulgarien mitunter das macht, was in Deutschland höchstens als Absicht verkündet wird, kann man die Flüchtlinge dem nicht aussetzen. Schließlich sollen sie ja in Europa=Deutschland bleiben, ihre Verwandtschaft nachholen und sich dauerhaft ansiedeln:

"Letzlich wollen wir, dass diese Menschen zurück nach Hause gehen", sagt Regierungschef Bojko Borissov. Die 1.200 Quotenflüchtlinge werde er aufnehmen, aber nicht mehr. In diesem Jahr hat Bulgarien schon 1.000 Flüchtlinge abgeschoben, die meisten sind Afghanen. Eine funktionierende Integrationspolitik gebe es praktisch nicht, meint Iljana Sawowa vom Helsinki Komitee in Sofia. Die Situation in Bulgarien sei so, wie sie das Gericht in Hannover beschrieben habe. Seit Jahresbeginn gebe es im Grunde keinen Integrationsplan wie früher. Das heißt: Jeder mit Asylstatus könne im Wortsinne morgen auf die Straße gesetzt werden – ohne Geld oder sonstige Hilfe. "Das ist eine objektive Tatsache", sagt sie.

http://www.mdr.de/nachrichten/vermis...garien100.html

[Realist59]

Bulgarien fährt doch mit dieser restriktiven Politik gut. Kein Asylbetrüger will dort bleiben. Bulgarien selbst hat in den letzten Jahren 10% seiner Bevölkerung durch Migration verloren. Wenn man den eigenen Leuten keine Perspektive bieten kann, warum dann den "Flüchtlingen"?

[Geronimo]

Warum werden die Desserteure(denn das sind sie) nicht nach Österreich abgeschoben denn von dort kamen diese nach Dummland - Infrastruktur,Gesundheitswesen und Sozialwesen alles top ? Antwort : Weil es politisch nicht gewollt ist irgend jemanden abzuschieben und außer dem wäre dieses gleich bedeutend mit dem totalen Triumph der FPÖ und dieses wäre der Anfang vom Ende der jetzigen Altparteien in der Ostmark .