Neuerdings ist Schutzsuchender, wer illegal ins Land kommt und wird Staatsbürger der, der einen vorgeschriebenen Deutsch-Volkshochschulkurs für Anfänger besucht.

Aus Schutzsuchenden werden Staatsbürger

Bargteheide – Sieben Monate lang haben sie gebüffelt, eine bunte Gemeinschaft ist dabei entstanden. Alle 22 Teilnehmer haben ihren Deutschkursus der Bargteheider Volkshochschule erfolgreich absolviert. Je nach Testergebnis haben sie jetzt ein Zertifikat der Stufe A 2 oder auch der höherwertigen B 1 erreicht. „Wir haben viele schöne Stunden miteinander verbracht“, sagt Sprachlehrerin Ann-Cathrine Röhrl etwas wehmütig. Eine tolle Gemeinschaft sei so entstanden. Auch ihre Schüler haben das offenbar so empfunden.
Aber, ach, Moment, aus dem Irrsinn wird Wirklichkeit! Einbürgerung im Schnellverfahren. Neue Wählerstimmen braucht die Regierung.

Damit das Prüfungsthema nicht zu schwer wird, wird im Multiple Choice Verfahren abgefragt, absolut migrantenfreundlich.

Jetzt steht noch ein weiterer Test bevor. „Leben in Deutschland“ heißt das Prüfungsthema, bei einem erfolgreichen Abschluss ist eine weitere Hürde für die Einbürgerung in Deutschland genommen. Im Test mit verschiedenen Antwortmöglichkeiten wird etwa nach dem deutschen Wahlsystem gefragt oder wie die Gesetze zustande kommen. Ein Thema ist auch die Bedeutung des Kniefalls von Willi Brandt in Warschau. „Eine echte Herausforderung“, sagt Dozentin Uta Lehmann.
„Es gibt einen großen Bedarf an Sprachkursen“, sagt VHS-Leiterin Ute Sauerwein-Weber, „leider fehlen uns noch die Räume dafür.“ Das soll sich September ändern, für die Integrationskurse wird die ehemalige Hausmeisterwohnung am Eckhorst-Gymnasium umgebaut.

Bisher gehören Ann-Cathrine Röhrl, Olga Bülow-Savockina und Uta Lehmann zum Ausbildungsteam. Eine weitere Deutschlehrerin wird noch gesucht, damit ab dem Herbst zwei Kurse parallel stattfinden können. Uta Lehmann ist Diplom-Romanistin und Übersetzerin, Diplom-Sprachlehrerin Ann-Cathrine Röhrl hat bisher Französisch und Italienisch gelehrt. Lange Wartezeiten auf einen Kurs seien nicht gut für die Moral, sagt sie.

Olga Bülow-Savockina ist russische Muttersprachlerin, studierte Betriebswirtin und hat bisher Russisch unterrichtet. Sie ist vor 25 Jahren nach Deutschland gekommen und hat die Sprache erst danach gelernt. Ihren etwas anderen Blickwinkel empfingen ihre Kolleginnen deshalb als besonders hilfreich. Alle drei Pädagoginnen haben sich für den Unterricht in Deutsch als Fremdsprache fortgebildet.

„Wir unterrichten und erklären alles in deutscher Sprache“, erklärt Röhrl, „das klappt erstaunlich gut.“
Nawrus Khairi ist aus dem Irak geflohen. „Ich möchte gern mehr über das Leben in Deutschland erfahren, um die Kultur, Gesellschaft und die Menschen besser zu verstehen“, sagt er. Ihm gefällt die Glaubensfreiheit: „Jeder kann das Bekenntnis leben, das er möchte.“ Er will wie die Hälfte aller Teilnehmer gern weiterlernen, sein nächstes Ziel ist das Deutschniveau B 2. Dafür muss er die VHS in Ahrensburg besuchen. Neben dem Sprachkurs hat er ein Jahr im Bundesfreiwilligendienst für ein Altenheim gearbeitet, um keine Zeit zu verlieren.


„Schade, dass der Kurs zu Ende ist“, sagt Irena Luczyslyn. Die aus Polen stammende ausgebildete Krankenschwester kann ihren Beruf jetzt in Deutschland ausüben. Sie hat die Zusage für eine Stelle im Krankenhaus.

Hend Al Sweij arbeitet als Putzfrau. Ziel der Syrerin ist eine Ausbildung als Krankenschwester, ein Praktikum beginnt in wenigen Tagen. Sie hat bereits Landwirtschaft studiert und möchte sich über eine Abendschule als Ärztin qualifizieren.

Ehab Shagburi strebt eine Ausbildung als Schifffahrtskaufmann oder Hotelfachmann an. „Dafür muss ich noch einen Realschulabschluss nachholen“, sagt der Syrer.


Profitiert haben auch die Pädagoginnen von den Teilnehmern aus Brasilien, dem Kosovo, Polen, Irak und Syrien. „Der Perspektivwechsel zur Sicht der Flüchtlinge war sehr spannend für mich“, so Röhrl, „für uns banale Dinge bekommen so eine andere Bedeutung.“
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Solche Artikel werden einem allen Ernstes serviert.