Interkulturell, interreligiös und nun interkommunal:

Neues Interkommunales Projekt im Würmtal
Wohnungssuche für anerkannte Flüchtlinge
Leider sind die Kosten hierfür nicht international, sondern - kleiner Schönheitsfehler - noch höchst national von den hiesigen Steuerzahlern zu entrichten.

Die Wohnraumvermittlung kommt allen Flüchtlingen zugute, auch den neu angekommenen, über deren Bleiberecht noch nicht entschieden wurden. Im Text heißt es dazu, die Wohnraumvermittlung käme überwiegend anerkannten Flüchtlingen zugute. Überwiegend eben, aber nicht ausschließlich.

Drei Würmtal-Gemeinden wollen ein gänzlich neues Element der Sozialbetreuung einführen: die Wohnungsvermittlung für Flüchtlinge. Gräfelfing und Krailling haben bereits zugestimmt; Planegg dürfte folgen. Die Regierung stellt einen Zuschuss in Aussicht.

Würmtal – Ziel des auf mindestens fünf Jahre angelegten interkommunalen Projektes „Unterstützung bei der Wohnungssuche“ ist es, Menschen, die wenig oder kein Deutsch sprechen, bei der Suche nach Wohnraum zu helfen. Dabei wird es sich überwiegend um anerkannte Flüchtlinge handeln.
Und da wir in Deutschland Wohnraumknappheit haben, wird eben kräftig nachgeholfen. Wohnungen für Flüchtlinge.

Deren Wohnungssituation ist prekär – für die Betroffenen und die Behörden. Weil sie massive Schwierigkeiten haben, aus eigener Kraft auf dem freien Wohnungsmarkt eine Mietwohnung zu bekommen, verbleiben sie meist in den Notunterkünften – auch nach ihrer Anerkennung. Derzeit dulden das Landratsamt und die Regierung von Oberbayern das noch, zumal der Flüchtlingsstrom und der Druck auf die Unterkünfte vorerst nachgelassen haben.


Doch für Petra Hierl-Schmitz, Amtsleiterin der Ordnungs- und Sozialverwaltung in Gräfelfing, ist dies keine zufriedenstellende Situation. In der Sitzung des Gemeinderates am Dienstag wies sie darauf hin, dass diese Menschen, sollten sie die Notunterkünfte verlassen müssen, unmittelbar als Obdachlose in die Zuständigkeit der Kommunen fallen würden. Die wären angesichts der Personenzahlen gezwungen, kurzfristig zahlreiche Zimmer in Pensionen für sie zu buchen.




Verglichen mit diesen Kosten erscheint das nun angestrebte, vorbeugende Projekt geradezu günstig. In fünf Jahren würde es bei zwölf Wochenstunden der Betreuungsstelle insgesamt 119 000 Euro kosten. Bei einem in Aussicht gestellten Zuschuss der Staatsregierung in Höhe von 50 000 Euro verblieben pro Gemeinde und Jahr gerade mal Kosten von 4600 Euro



Petra Hierl-Schmitz hat einen Zuschuss-Topf für interkommunale Projekte ausfindig gemacht und in zahlreichen Gesprächen mit den zuständigen Stellen die Bedingungen für eine Beteiligung geklärt. Demnach müssten die Kommunen nun zunächst eine Absichtserklärung abgeben, und nach der Zusage des Zuschusses würde die Kooperation formal anlaufen. Die tatsächliche Beratung übernehmen die Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit (FOL) der AWO, die auch bisher schon Obdachlose im Würmtal berät, begleitet und betreut, und das ausgesprochen erfolgreich. Unterstützung würde die Würmtal-Insel leisten, deren Leiterin Friederike Hopfmüller auch an der Konzeption des Projektes maßgeblich beteiligt war.



Der Gräfelfinger Gemeinderat stimmte der Beteiligung mit großer Mehrheit zu, allerdings nach einer kontroversen Diskussion. Thomas Heidenreich (CSU) sah in dem Angebot die falsche Form der Unterstützung von Flüchtlingen. „Ich würde lieber in die Befähigung der Leute investieren, hier selbstständig leben zu lernen, etwa durch passende Kurse“, so Heidenreich. Sie einfach in eine Wohnung zu setzen, sei keine Integration. Und seine Fraktionskollegin Petra Schmid merkte kritisch an, dass dieses Angebot lediglich Flüchtlingen zugutekommen solle.



Frauke Schwaiblmair (Grüne/Unabhängige) wies jedoch darauf hin, dass die Obdachlosen bereits gut betreut würden. Schwaiblmair: „Mit diesem neuen Projekt wird nichts anderen weggenommen.“ Mathias Pollok (IGG) erkannte darin sogar reinste Hilfe zur Selbsthilfe, wie sie für die Integration wünschenswert sei. Am Ende gab es in Gräfelfing nur drei Gegenstimmen von der CSU.


Auch in Krailling fand sich eine deutliche Mehrheit für das Projekt (eine Gegenstimme). Obwohl es zunächst durchaus kritische Töne gegeben hatte. „Wenn wir nichts finden, werden andere auch nichts finden“, meinte Hans Wechner (CSU). Andrea Schulte-Krauss (Grüne), die sich selbst schon bei der Wohnungsvermittlung für Flüchtlinge engagiert hat, plädierte eindringlich dafür, diese Aufgabe in professionelle Hände zu geben. Um nur eine Wohnung zu finden, müssten Ehrenamtliche rund 50 Stunden investieren.






https://www.merkur.de/lokales/wuermt...e-8367096.html

Und - schwuppdiwupp - haben wir die Zweiklassengesellschaft.

Was vergeben ist, ist weg.