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    Er hatte in Syrien eine Firma mit 40 Angestellten

    Im letzten hier veröffentlichten Artikel einer Fachkraft aus Syrien, die nun als Flüchtlingshelfer in der Stadtverwaltung Bingen für Flüchtlinge arbeitet, beschränkte sich die Vita in Syrien noch auf eine IT-Firma mit 4 Angestellten. Hier also sind es bereits 40, die gesamte Großfamilie:

    Tarek serviert orientalische Spezialitäten

    St Wendel. Der Syrer hat in St. Wendel ein Imbiss-Restaurant eröffnet. Damit hat der gelernte Schneider sein Hobby Kochen zum Beruf gemacht.

    Verschiedene Teigwaren liegen in der Theke aus. Deren Beläge ergeben ein regelrechtes Farbenspiel. Dazu ein Gemisch aus unterschiedlichen Düften. Der deutschen Nase teils fremd. Die Theke gibt den Blick frei in die Küche. Hier wird schon fleißig gearbeitet, werden orientalische Speisen vorbereitet. Es ist kurz nach 11 Uhr. "Tarek's Food" hat gerade geöffnet. In Kürze werden die ersten Gäste erwartet.


    Die können entweder - typisch Schnellimbiss - Gerichte wie Kebab, Falafel oder Pizzen mitnehmen oder sich gemütlich nebenan an einen der Tische setzen. Die Einrichtung ist in dunklem Holz gehalten, die Wände in einem zarten Beigeton. Noch fehlt die typisch orientalische Farbenpracht. Die wird kommen, sobald der Inhaber, Tarek Mahmmod, das Geld dafür hat. Der syrische Flüchtling hat bislang nur eine befristete Aufenthaltsgenehmigung.


    Daher könne er keinen Kredit bei der Bank aufnehmen. Sein Wunsch ist es außerdem, den Nebenraum in ein arabisches Zimmer zu verwandeln. Dort steht derzeit noch ein arabischer Ofen, Sac genannt. Auf der nach oben gewölbten Fläche wird das Fladenbrot frisch gebacken.


    Seit 19. April ist der Imbiss samt Restaurant geöffnet. Damit hat der 27-jährige Tarek Mahmmod sein Hobby zum Beruf gemacht. Er kocht gerne und gut. Letzteres habe man ihm auch bei einem Kochabend in der Eventgalerie am Dom attestiert. Seit zwei Jahren und zehn Monaten ist der Syrer in Deutschland. "In dieser Zeit habe ich überlegt, was ich hier machen kann." Für ihn war klar, dass er nicht nur rumsitzen kann. "Seit ich 13 Jahre alt bin, arbeite ich", sagt Mahmmod. Sein Vater habe ihm beigebracht, dass er als Mann Geld verdienen müsse. Dem Syrer fiel auf, dass es in St. Wendel italienische, chinesische oder griechische Restaurants gibt. Orientalisches Essen aber würde nicht angeboten. So entstand die Idee zu Tarek's Food.


    Eigentlich ist der Flüchtling gelernter Schneider, hat auch hier in einer Schneiderei gearbeitet. In seiner Heimat Aleppo im Norden Syriens hatte er eine Firma mit 40 Angestellten. Bis 2012. Bis der Krieg in Aleppo begann. Mahmmod verließ sein Land, lebte zunächst für zwei, drei Monate in der Türkei. Von da aus ging es weiter nach Ägypten für sechs Monate. Seine nächste Station war Libyen. "Dort lebte ich in ständiger Angst", erinnert sich der 27-Jährige. Daher habe er sich entscheiden müssen: zurück in die Türkei oder weiter nach Europa. Er entschied sich für Schweden. "Damals haben die Leute erzählt, Deutschland ist nicht gut."



    Vier Tage lang war der junge Mann Tag und Nacht auf einem Schiff unterwegs - zum rettenden Hafen in Italien. Kurzzeitig musste er dort ins Krankenhaus, dann ging es weiter nach Frankreich. "Es fehlte mir das Geld, um bis nach Schweden reisen zu können." So kam er schließlich nach Lebach und dann nach Niederkirchen. Von einer Großstadt wie Aleppo in das Ostertaldorf - Tarek Mahmmod schmunzelt. Am Anfang sei das schon seltsam gewesen. Aber die Menschen hätten sich so lieb um ihn gekümmert. Ganz gleich, ob beim Deutsch lernen, Einkaufen oder bei der Freizeitgestaltung.


    Er verdanke Deutschland sehr viel und mit seinem Restaurant möchte er etwas zurückgeben. Die Familie des Syrers, seine Eltern sowie die neun Geschwister, leben im Libanon. Für seine Eltern sei es besonders schwer gewesen, die Heimat zu verlassen. Sie hätten den Wunsch, zurückzukehren.


    Und er? Der Krieg werde sicherlich noch eine Zeit dauern, glaubt der 27-Jährige. Würde er danach wieder nach Syrien gehen, müsste er ganz von vorne anfangen. Das möchte er nicht. Sehnen werde er sich aber immer nach seiner alten Heimat. "Als ich zwei Wochen lang meine Familie im Libanon besucht habe, habe ich aber auch St. Wendel vermisst." Somit hat er jetzt eine zweite Heimat gefunden. Für die Zukunft wünscht er sich eine kleine Wohnung und eine Familie. Er möchte ein gutes Leben und Geld verdienen, so dass er nicht dem Staat auf der Tasche liegen müsse.

    Bisher ist er mit der Kundenresonanz zufrieden. "Ich schlafe nur vier bis fünf Stunden - es gibt so viel zum Nachdenken", gesteht der Imbiss-Inhaber. Aber das werde mit der Zeit besser. In seinem Team arbeiten Syrer, ein Albaner und Deutsche zusammen. "Es gibt viele Menschen, denen ich dankbar bin", sagt der Syrer lächelnd. "Wobei das Wort Danke eigentlich noch viel zu klein ist."


    Zum Thema:


    Seit 19. April gibt es das Imbiss-Restaurant Tarek's Food in der Neumarktstraße in St. Wendel. Geöffnet ist Montag bis Sonntag, jeweils von 11 bis 23 Uhr. Ab dieser Woche bietet Tarek Mahmmod von 11 bis zirka 14.30 Uhr einen Mittagstisch an.
    https://www.saarbruecker-zeitung.de/...en_aid-1915471
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Er hatte in Syrien eine Firma mit 40 Angestellten

    Ja, sie sind findig, diese Syrer!
    Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland

  3. #3
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    AW: Er hatte in Syrien eine Firma mit 40 Angestellten

    Zitat Zitat von Eddie J. Beitrag anzeigen
    Das hätten Walter und Horst, aber auch Ali und Ozgür niemals geschafft:

    Eine Imbiß-Bude aufmachen.
    Zumindest mal keine, die integrativ-finanziell gefördert und in einer allgemeinen Zeitung eine ganze Seite lang kostenlos beworben wird.
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  4. #4
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    AW: Er hatte in Syrien eine Firma mit 40 Angestellten

    Die Familie des Syrers, seine Eltern sowie die neun Geschwister, leben im Libanon.

    Wieder ein Beleg mehr, dass die "Flucht" nach Deutschland nicht zwingend ist.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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