Vorab: Ein solches Praktikum kostet den Betrieb nichts. Sollte der Betrieb den Flüchtling einstellen, bekommt der Betrieb spezielle Zuwendungen für die Integration und zudem noch 50 Prozent des Lohnes von der Arbeitsagentur für Arbeit erstattet.

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Flüchtling arbeitet als Schweißer
Praktikum als Sprungbrett


Beckum -
Die Beumer Group in Beckum geht mit gutem Beispiel voran. Als erstes Industrieunternehmen im Kreis Warendorf hat Beumer Praktikumsplätze für zehn Flüchtlinge bereitgestellt. Einer von ihnen ist der 27-jährige Dana Ali Rashid aus dem Irak.




Für ihn ist es gut gelaufen. Rashid fängt in 14 Tagen bei einem Unternehmen in Wadersloh an – als Schweißer. Dabei konnte der junge Iraker kein Wort Deutsch, als er vor anderthalb Jahren nach Deutschland flüchtete. Aber er war fleißig und entdeckte in der Ausbildungswerkstatt bei Beumer sein Talent fürs Schweißen.

Arbeitsagentur und Jobcenter arbeiten gemeinsam daran, erwerbsfähige Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt fit zu machen. Eine Mammutaufgabe. Derzeit betreut das Jobcenter 1400 Flüchtlinge. Im Zeitraum von Juli bis Dezember 2016 konnten insgesamt 56 von ihnen in Arbeit vermittelt werden. Diese Zahlen nennt Brigitte Klausmeier, Leiterin des Jobcenters.

Es besteht Schulungsbedarf

Doch für Joachim Fahnemann, Leiter der Arbeitsagentur, ist es selbstverständlich, dass Agentur und Kreis einen langen Atem brauchen, um die Flüchtlinge zu qualifizieren. „Im ersten Schritt geht es darum, die Sprache zu lernen und danach stellen wir fest, welche Kompetenzen und Fähigkeiten die Flüchtlinge haben.“
Genau an dieser Stelle sind Agentur und Jobcenter auf die Unterstützung der Wirtschaft angewiesen. Denn viele der Flüchtlinge bringen zwar berufliche Kompetenzen mit. Oft fehlen aber Zeugnisse und Zertifikate. Deswegen sind Praktiker gefordert, die diese Kompetenzen einschätzen können und auch sehen, wo weiterer Schulungsbedarf besteht.

„Wir haben bereits mehr als 1000 Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt“, ist Fahnemann stolz. „Das ist eine Investition in die Zukunft, von der sowohl die Betriebe als auch die Gesellschaft langfristig profitieren werden.“

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