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    Alltagsrassismus Spendenaufruf zeigt Hass auf Flüchtlinge

    Alltagsrassismus
    Spendenaufruf zeigt Hass auf Flüchtlinge

    Ein simpler Aufruf, für in Dorfen lebende Flüchtlinge gebrauchte Fahrräder zu spenden, hat im Internet heftige Reaktion hervorgerufen. Eines von vielen Beispielen für Alltagsrassismus.
    Dorfen – „Das Fahrradlager der Flüchtlingshilfe Dorfen ist leer. Wir benötigen dringend alle Arten von Fahrrädern . . .  gerne auch reparaturbedürftig. Sie werden in der Fahrradwerkstatt von den Flüchtlingen selbst wieder hergerichtet“, hat Petra Kittel in die Dorfen-Gruppe auf Facebook und zwei andere Gruppen-Seiten gepostet. Was darauf folgte, hat die Dorfenerin sprachlos gemacht. Stunden später waren ihre Posts von hunderten Nutzern kommentiert. Allerdings in der großen Mehrzahl alles andere als freundlich.


    „Am Bahnhof stehen doch genug rum, viele mit Schloss, aber das kriegen die schon hin!“, kommentiert ein junger Mann, meint damit die Fahrräder von Bahnpendlern und stellt so alle Flüchtlinge auf die Stufe von Dieben. „Wer durch mehrere sichere Länder reist, ist kein Flüchtling. Wann begreifen das die Leute?“, schreibt ein anderer Dorfener. Und ein Rumänien-Deutscher beklagt sich darüber, dass für ihn, als er 1983 nach Deutschland gekommen sei, niemand ein Fahrrad gesucht habe. Über Flüchtlinge hat er seine eigene Ansicht: „Deren Aggressionen sind die Ursache für ihr Leid. Außerdem verteidigen sie ihren Glauben und ihre Ehre mit Gewalt  . . . sollen sie doch ihren Agro (Allah ist groß, Anmerkung der Redaktion) ,zu Fuß‘ abreagieren. Ich musste für mein erstes Fahrrad arbeiten gehen. Mir wurde keines geschenkt. Diesen Flüchtlingen wird alles hinterhergeworfen.“ Ein anderer Dorfener sieht den Spendenaufruf auch verfehlt: „Selber arbeiten gehen und selber kaufen ist die Devise . . . jeder von uns musste das . . . deswegen würde ich da nichts spenden . . . jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.“

    Flüchtlingshelferin Petra Kittel sieht solche Posts mit großer Sorge. „Die Stimmung kippt“, glaubt sie. Und mit dieser Meinung ist sie in der Flüchtlingshilfe nicht die Einzige. Aus Neid, dass es vielen Flüchtlingen hier in Deutschland vermeintlich besser gehe, als manchem Deutschen selbst, scheint immer mehr Hass zu werden.

    Vom „Pack“ weiter anflirten lassen

    Wie aufgeheizt die Stimmung ist, zeigt das Beispiel einer Bekannten Kittels in Erding, die sich ebenfalls für Flüchtlinge engagiert. Die Erdingerin ist mit einem Afrikaner verlobt. Weil sie den Spendenaufruf Kittels kommentierte, und darum bat, doch nicht alle Asylbewerber unter einen Hut zu stecken, wurde sie sexistisch massiv angegangen. Sie solle sich doch von dem „Pack“ weiter anflirten lassen. Im Erdinger Stadtpark könne sie dann ja ihren Spaß haben.

    Die Erdingerin will ihren Namen nicht veröffentlicht sehen – sie hat Sorgen, dass sie sonst noch härter angegangen wird. Dass immer mehr Leute über Flüchtlinge herziehen, hat für sie einen Grund: „Die haben keine Ahnung von der Materie, sich nie mit dem Thema Flucht auseinandergesetzt.“ Gerade deshalb hält es die Frau für so wichtig, dass gegen Alltagsrassismus etwas unternommen wird. Denn dieser, da bestehe kein Zweifel, werde immer größer. Auslöser seien schon Kleinigkeiten wie etwa der Spendenaufruf für gebrauchte Fahrräder.

    Vorurteile werden zu Fakten gemacht

    Vorwiegend sind es Vorurteile, die sich viele zu eigen machen, um gegen Asylbewerber Stimmung zu machen. „Für teure Handys haben die doch auch Geld“, schreibt eine Frau in der Dorfen-Gruppe. „Schaut doch auch mal auf unsere Leute.“ Viele könnten sich auch kein Fahrrad kaufen. Doch da irrt die Frau. Denn die gesammelten Fahrräder würden auch bedürftigen Deutschen zur Verfügung gestellt. Nur da will niemand ein gebrauchtes Rad.

    „Missgünstig und machtbesessen“

    Doch es gibt auch User, die gegensteuern wollen. „Mit diesen verblendeten, auf der Couch flackenden und weltgelehrten AfDlern kann man nicht diskutieren . . .“, kommentiert ein Münchner in der Dorfen-Gruppe. Die Antwort darauf spricht freilich für sich: „Ich nenne wehrfähige Männer im Alter von 18 bis 50 nicht Flüchtlinge, sondern schlicht und ergreifend Deserteure, Vaterlandsverräter und Feiglinge.“ Das alles seien Wirtschaftsemigranten „die sich auf den Taschen von fremdem Sozialsystemen ausruhen und widerrechtlich in die BRD eingereist sind“.

    Eine junge Frau, die Freundin einer Dorfenerin, ist über die Diskussion entsetzt. „Wie missgünstig, geizig und besessen von Macht und Besitz ist die Welt?! Ein Mensch, der mehr Leid, politische Unterdrückung, Angst, Aggression, Tod in seinem Leben gesehen hat als jeder von uns hier Lebenden in Dorfen, soll nicht den simplen Spaß an einem Fahrrad bekommen? Wie herrlich muss es für sie sein den Wind an den Ohren zu spüren, vogelfrei durch das bayerische Land zu düsen, ohne Angst zu haben, dass sie Falsches tun. Nicht mal das sei gegönnt?“
    https://www.tz.de/muenchen/region/sp...e-8215935.html
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Alltagsrassismus Spendenaufruf zeigt Hass auf Flüchtlinge

    Hoffentlich spiegeln die obigen Kommentare wirklich die allgemeine Stimmungslage wider. Dann bestände ja noch Hoffnung für die AfD.
    "...und dann gewinnst Du!"

  3. #3
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    AW: Alltagsrassismus Spendenaufruf zeigt Hass auf Flüchtlinge

    Aus Neid, dass es vielen Flüchtlingen hier in Deutschland vermeintlich besser gehe, als manchem Deutschen selbst, scheint immer mehr Hass zu werden.
    Falsch! Das ist kein Neid, sondern schlicht Verärgerung.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  4. #4
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    AW: Alltagsrassismus Spendenaufruf zeigt Hass auf Flüchtlinge

    Aus Neid, dass es vielen Flüchtlingen hier in Deutschland vermeintlich besser gehe, als manchem Deutschen selbst, scheint immer mehr Hass zu werden.
    Zitat Zitat von Realist59 Beitrag anzeigen
    Falsch! Das ist kein Neid, sondern schlicht Verärgerung.


    Ich dachte, das Falsch bezieht sich auf die Kernausssage "dass es ein Vorurteil bzw. Falschurteil sei, dass den Flüchtlingen besser gehe als manchem Deutschen". Denn in der Tat geht es den Flüchtlingen besser als manchem Deutschen, wobei hier die Vergleichsgruppe nur die sein kann, die ebenfalls staatliche Leistungen bezieht oder in Massenunterkünften untergebracht ist.

    Ich konkretisiere:

    Kein Sozialhilfeempfänger bzw. Hartz-IV-Bezieher kommt in den Genuß von 150,-- Euro monatliches Taschengeld zur freien Verfügung. Das bekommt ein Sozialhilfeempfänger nicht hin, er müßte zaubern.
    Auch wenn wir einen Sozialhilfempfänger in einer Massenunterkunft zum Vergleich heranziehen, kommen wir nicht auf ein solches Taschengeld. Hier wäre die Vergleichsgruppe Rentner in einem Pflegeheim. Bei den Rentnern, deren Rente und Pflegeversicherung nicht für die Kosten ausreicht und deren Haus bereits vom Staat als Gegenleistung verwertet wurde oder die kein Haus besitzen, zahlt der Staat die Differenz. Für diesen Personenkreis ergibt sich tatsächlich ein Taschengeld, sofern der Betreuer dieses nicht einbehält, allerdings in unterschiedlicher Höhe, also von 30,-- bis maximal knapp 100,-- Euro. Aber dieses ist nicht etwa zur freien Verfügung, sondern von ihm müssen die Zuzahlungen für Heil- und Hilfsmittel finanziert werden, die Medikamentenzuzahlungen, Brillen, Therapien, Zahnersatz, Hörgeräte, die nicht billig sind, Reparaturen, Schilder in der Kleidung, Pflegeprodukte, Einlagen, orthopädische Schuhe, Krankenfahrten bzw. der Eigenanteil, das Tagegeld für Krankenhausaufenthalte, Nahrungsmittel, die nicht von den knappen 5,-- Euro am Tag (sind weniger) gestellt werden, das Hausgeld etc. pp. Da bleibt, wie Pflegeheimbewohner sagen, nix übrig.
    Aber mal weg von den Rentnern und zurück zu den allgemein Hilfsbedürftigen. So stehen Kindern Hilfsbedürftiger, sofern sie keine Flüchtlinge sind, im Jahr 30,-- Euro für nötige Klassenausflüge zur Verfügung. Bei Flüchtlingskindern schaut man hier nicht so genau. Es zahlen städtische Initiativen, das Jugendamt, Stiftungen mit staatlicher Beteiligung, Vereine, Freundeskreise. Auch bei anderen Hilfen sieht man lässig über gesetzte Grenzen hinweg: Da werden Fahrtkosten ganz übernommen, einzigartig, denn auch Kinder von Hartz-IV-Beziehern zahlen Fahrtkosten. Sie bekommen je nach Gemeinde höchstens eine bestimmte Ermäßigung auf Antrag.
    Auch erwachsene Flüchtlinge erhalten selbstverständlich nicht selten Monatstickets umsonst, mal von der Gemeinde ausgegeben, mal vom Verkehrsverbund, mal vom Freundeskreis spendiert, wobei der meist auch noch einen individuellen Taxidienst für Besorgungen der Asylbewerber unterhält. Und muss ein Asylbewerber mal zum Arzt, wird nicht selten ein Taxi ohne Selbstbeteiligung zur Verfügung gestellt, selbst dann, wenn der Arzt um die Ecke ist oder so weit weg, dass ein Bahnticket viel billiger wäre.
    Kommen wir zu den geschenkten Fahrrädern und Kinderwägen und Wohnungseinrichtungen, die selbstverständlich nicht den Kriterien für Sozialhilfeempfänger entsprechen, sondern darüber liegen. Die Einrichtung wird im Möbelhaus gekauft, die Küche ist eine Einbauküche, der Fernseher selbstverständlich ein neuer, flacher. Und für einen Laptop mit Markenlogo reicht das Geld auch noch wie auch noch für ein schönes, großes Handy. Da gucken Hartz-IV-Empfänger natürlich blöd aus der Wäsche, zumal die Wohnung anstandslos aus städtischem Immobilienbestand meist ohne Warteliste (siehe Stuttgart) gestellt wird und auch in anderen Fällen in Lage, Ausstattung, Größe und Mietpreis weit über den Angemessenheitsgrenzen für einen gemeinen Hartz-IV-Empfänger liegt. Und es gibt viele Kümmerer, die sich kümmern, damit die Flüchtlinge zu Wohnraum kommen, nur die Flüchtlinge, selbstverständlich. Deshalb sind die Turnhallen ja auch mittlerweile gut geleert. Nun sollte man meinen, na, wenigstens die Nebenkosten.... aber auch da gibt es nicht selten in Deutschland eine Vorzugsbehandlung. Oft werden die Stromkosten, die ein gemeiner Hartz-IV-Bezieher aus dem Bedarfssatz zu zahlen hat, einfach mal so von der Stadt oder Gemeinde (siehe Köln) übernommen, ohne dass die Sozialbehörden sich an den regelmäßigen Spendengaben stören. Denn wenigstens die müßten nun eigentlich das Geld wieder dem Bedarfssatz abziehen.
    Und oft, macht ein Flüchtling etwas kaputt, muss er dies nicht etwa aus der eigenen Tasche zahlen, womit etwa die ratenweise Finanzierung aus dem Bedarfssatz gemeint ist, sondern es wird ihm selbstverständich ein funkelnagelneues Nachfolgeprodukt zur Verfügung gestellt. Nicht immer, aber sehr oft.
    Und dann wären noch die Arbeitsagenturen, die sich in Angeboten überschlagen, aber keine Sanktionen bereithalten, wenn ein Flüchtling seinen Deutschkurs nicht besucht. Dafür bekommt er nicht selten einen Führerschein spendiert, denn den braucht er ja vielleicht mal.
    Ach, ja, ich könnte jetzt noch lange weitere Punkte suchen, aber auf eine MindMap habe ich heute keine Lust mehr.
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  5. #5
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    AW: Alltagsrassismus Spendenaufruf zeigt Hass auf Flüchtlinge

    Zitat Zitat von Turmfalke Beitrag anzeigen
    Ich dachte, das Falsch bezieht sich auf die Kernausssage "dass es ein Vorurteil bzw. Falschurteil sei, dass den Flüchtlingen besser gehe als manchem Deutschen". .........

    Neid ist es in den seltensten Fällen. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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