So titelt Maxeiner auf der Achse des Guten und tatsächlich ist dieses Werbevideo für Viessmann nicht etwa auf der Seite des Heizungsherstellers zu sehen, sondern auf der Seite der Bundesregierung.

Merkel: Zuschüsse für neue Heizungsanlagen abrufen

Die Kanzlerin ruft Hauseigentümer dazu auf, bestehende Förderprogramme stärker zu nutzen, um alte Heizungsanlagen auszutauschen. Sie betont die Bedeutung der privaten Haushalte für Energieeinsparungen und das Gelingen der Energiewende.
https://www.youtube.com/channel/UCcn...o4Jmkx5mvlCh6g



Daraus:



Firma Viessmann: Frau Bundeskanzlerin, die Firma Viessmann feiert am kommenden Mittwoch ihr hundertjähriges Firmenjubiläum.




Firma Viessmann: Da Sie dabei sein werden, möchte ich dies gerne zum Anlass nehmen, Ihnen, sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, einige Fragen zu den Themen Energiewende, Heizen und Kühlen zu stellen.


Meines Erachtens ist die Energieeinsparverordnung 2016 zu Recht noch einmal verschärft und bearbeitet worden. Allerdings gibt es immer noch viele, zu viele Ausnahmeregelungen gerade im Bezug auf den Austausch alter Heizungsanlagen. Warum ist das so?



Merkel: Ja, erst mal möchte ich der Firma Viessmann ganz herzlich zum hundertjährigen Jubiläum gratulieren und es ist richtig, dass Sie auch als Installateur darauf hinweisen, wo auch der Markt liegt, in dem sich die Firma Viessmann heute auch einen Namen gemacht hat. Es geht in der Tat in Zusammenhang mit der Energiewende auch um den Beitrag der Haushalte und hier ganz besonders auch um Heizungsanlagen. Natürlich ist das immer ein großes Ringen, wie scharf definiert man die Verordnungen, und die Energiesparverordnung ist richtigerweise verschärft worden. Wir wollen Schritt für Schritt die alten Heizungsanlagen aus dem Markt nehmen, aber wir müssen auch Rücksicht nehmen auf natürlich auch diejenigen, die ihre Investitionen getätigt haben und vielleicht nicht in so einer guten materiellen Lage sind. Insgesamt glaube ich aber, wird jetzt doch sukzessive der Bestand der Altanlagen ausgetauscht werden und wir werden vor allen Dingen auch Markierungen vornehmen, wo sind Altanlagen, 13 Millionen solcher Heizungsanlagen werden markiert und wenn dann ein Blick auf mögliche Förderprogramme gesetzt wird, dann werden sich vielleicht viele dann auch entscheiden, dass sie eine Erneuerung vornehmen. Ich jeden Fall wünsche mir das.


Firma Viessmann: Bei meiner täglichen Arbeit und im Gespräch mit Kunden stelle ich immer wieder fest, dass viele vor den hohen Kosten einer Heizungsumstellung bzw. Nutzung von regenerativen Energien zurückschrecken. Ist es denkbar, die bisherigen Förderungen in allen Bundesländern zu erhöhen ähnlich wie seinerzeit die Abwrackprämie für alte Pkw?

Merkel: Also, wir haben eine Mischung aus Bundesprogramm, hier ist vor allem die KFW mit dem Gebäudesanierungsprogramm und das haben wir noch einmal erhöht, und hier gibt es auch gerade für die Umstellung von Heizungsanlagen Zuschüsse, die sind gedeckelt bei 5.000 Euro, aber immerhin. Es gibt dann zum Teil noch zusätzliche Programme in den Ländern. Das mag ein bißchen unübersichtlich sein, aber jeder sollte sich doch informieren können, was wird ihm angeboten, damit er zu Hause sein Heizungssystem wirklich erneuern kann und natürlich muss man auch überlegen, nach wieviel Zeit amortisiert sich das, aber durch Zuschüsse wird es doch auch für viele attraktiver.


Firma Viessmann: Meines Erachtens wäre es sinnvoll, die Klimatisierung und Beheizung von Neubauten generell mit der Installation von Wärmepumpen zu realisieren. Ist damit zu rechnen, dass derartige Verordnungen in naher Zukunft erlassen werden?


Merkel: Wir stehen ja immer vor der Frage, machen wir sozusagen Anreize und hier gibt es bei den Wärmepumpen auch die Möglichkeiten eines Marktanreizprogramms, hier kann man beim BAFA solche Anträge stellen und für die verschiedenen Sorten von Wärmepumpen gibt es auch unterschiedliche Angebote, oder ob wir durch Ordnungsrecht vorschreiben, dass das gemacht werden muss. Wir gehen , wenn wir noch ein Stück Zeit haben, und wir wollen natürlich Richtung 2030, 2020 deutliche Fortschritte immer wieder machen, aber wir gehen doch immer erst mal davon aus, Marktanreize zu schaffen und ich glaube, das Marktanreizprogramm, das wir aufgelegt haben, ist dafür eine gute Möglichkeit.

Firma Viessmann: Bei Reisen in südliche Länder der EU ist mir aufgefallen, dass die Sonnenenergie bei weitem nicht ausgeschöpft wird. Plant die EU den weiteren Ausbau der Sonnenenergie in diesen Ländern und eventuell über deren Landesgrenzen hinaus, damit auch sonnenärmere Regionen von diesem Überangebot der Sonne in diesen Ländern profitieren könnten?


Merkel: Ja, es ist so, wir haben in der europäischen Union die Situation rechtlich, dass jedes Land für seinen Energiemix selbst verantwortlich ist, d.h. die EU kann jetzt nicht vorschreiben, wie jeder sich verhält, aber, was wir uns vorgenommen haben, ist, einen Energiebinnenmarkt aufzubauen, d.h. vor allem durch Leitungen die länderübergreifende Versorgung mit Strom zu ermöglichen. Ein Riesenproblem ist z.B. noch die Verbindung von Frankreich mit der Iberischen Halbinsel, Spanien und Portugal, die heute noch sehr abgeschieden sind. Und das sind zum Beispiel zwei Länder, in denen die Sonnenenergie natürlich stärker ausgebaut werden kann und deshalb glaube ich, durch ein einheitliches, gemeinsames Leitungssystem und durch die Verpflichtung auch, die Kontingente für erneuerbare Energien auszuschreiben, wird sich in Zukunft eine bessere Verteilung auch über alle EU-Gebiete ergeben, aber das ist ein längerer Prozess und wir wissen aus Deutschland, wo wir ja auch Probleme haben, Windenergie vom Norden in den Süden zu bringen, dass der Leitungsbau dafür essentiell und wichtig ist.

Dazu passt denn der Artikel von Maxeiner hervorragend:

Neues Merkel-Video: Jetzt verkauft sie auch Heizungen

Das richtige Wort zur richtigen Zeit. In ihrer neusten Video-Botschaft kündigt Angela Merkel verschärfte Verordnungen und Gesetze an. Missetäter sollen, so heißt es in dem Interview, „markiert“ werden. Nanu, Fußfessel für Terrorverdächtige? Nein, nicht ganz. Bei der Botschaft handelt es sich um ein Gefälligkeits-Interview zum 100jährigen Jubiläum der Heizungsfirma Viessmann. Es geht darum, dass alte Heizungsanlagen markiert und ihre Besitzer früher oder später dazu verdonnert werden, sie auszutauschen. Überhaupt findet Merkels Interviewer, ein Vertreter des Heizungsgewerbes, dass die Produkte der Firma Viessman noch mehr subventioniert, respektive verordnet werden sollten als bisher schon. Auch die Idee, mit Steuergeldern eine Abwrackprämie für Altheizungen zu spendieren, findet er ganz doll.
Man ist ja peinliche PR gewohnt, aber so etwas als offizielles Video der Kanzlerin auf der offiziellen Seite der Bundesregierung ist im Niveau kaum zu unterschreiten. Hier wäscht eine Hand die andere. Viessmann trommelt für Merkels Energiewende, Merkel trommelt für Viessmann und erscheint zum Firmenjubiläum, schließlich ist Wahlkampf und das Unternehmen hat 12.000 Mitarbeiter. Wie schreibt das Handelsblatt so schön: „Für Viessmann nimmt sich die Kanzlerin Zeit. Sie begrüßt die Mitarbeiter, macht Selfies mit ihnen, begrüßt die Familie. Und auch ihr Gastgeber, Martin Viessmann, glänzt. Der langjährige Chef und heutige Verwaltungsratschef des Heizungsspezialisten kann sich auf die Kanzlerin verlassen und sie sich auf ihn“.
Viessmann konnte laut der Bilanz für 2016 den Umsatz um 1,4 Prozent auf 2,25 Milliarden Euro steigern. Das ist wunderbar, aber zumindest ein Teil davon hängt daran, dass entsprechende Gesetze Lösungen verordnen, die eigentlich unwirtschaftlich sind. Merkel und ihr Stichwort-Klempner sprechen im Grunde völlig ungeniert über eine weitere Ausdehnung der Planwirtschaft in diesem Lande. Bei dieser Art von Wirtschaft siegen nicht die kreativsten Unternehmen, sondern die mit den besten Verbindungen zur Politik. Man sagt nicht umsonst, dass beispielsweise die Dämmvorschriften der deutschen Energiesparverordnung (EnEV), die Polystrol-Produzenten wie der BASF zu Milliardengeschäften verholfen haben, in Helmut Kohls Wahlkreis Ludwigshafen ersonnen worden seien.


Der Name Viessmann taucht übrigens auch auf Listen der CDU-Parteienspenden auf.
http://www.achgut.com/artikel/neues-...auch_heizungen