Brandenburg: Knapp 7% aller Tatverdächtigen sind Flüchtlinge

B.Z. liegen exklusiv die Brandenburger Kriminalitätszahlen von 2016 vor. Straftaten von Flüchtlingen nahmen um 85 Prozent zu. Die meisten Täter stammen aus Syrien. Im Vergleich zu Tätern mit deutschem Pass ist die Rate immer noch niedrig.


Schlägerei, Diebstahl, Betrug. Fast täglich meldet die Brandenburger Polizei Straftaten von Flüchtlingen. Doch wie schlimm ist es wirklich? Der B.Z. liegen exklusiv die Kriminalitätszahlen für 2016 vor. Fazit: Mehr Flüchtlinge im Land bedeuten auch mehr Straftaten. Doch im Vergleich zu Tätern mit deutschem Pass ist die Rate immer noch niedrig.


Im vergangenen Jahr kamen in Brandenburg etwa 9800 Asylbewerber dazu (2015: 28.000). Untergebracht sind sie in 137 Heimen, 65 Wohngemeinschaften und mehr als 6300 Wohnungen.
► Knapp sieben Prozent aller Tatverdächtigen im Land Brandenburg waren 2016 Flüchtlinge. Registriert wurden 5822 Fälle (zu denen auch mehrere Straftaten zusammengefasst sein können). Im Vorjahr waren es 3139 – ein Plus von 85 Prozent. In 1744 Fällen (2015: 990) waren die Täter minderjährig – auch hier eine Steigerung um 76 Prozent. Zum Vergleich: Die Zahl aller Straftaten lag in Brandenburg im vergangenen Jahr bei 185.831 Fällen.
► Welche Straftaten werden am häufigsten von Asylbewerbern begangen? Polizeisprecher Mario Heinemann (39): „Dominierend sind Körperverletzungs-, Diebstahl- und Betrugsdelikte.“ Doch es wurden auch 39 Fälle von Raub, räuberischer Erpressung und sechs Fälle von Totschlag und Tötung auf Verlangen angezeigt.
Heinemann: „Außerdem wurden 90 Fälle von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung bekannt.“ Unter anderem wurde gegen einen 16-jährigen afghanischen Flüchtling ermittelt, der zwei 9 und 11 Jahre alte Jungen in Glöwen (Prignitz) sexuell missbrauchte. Er wurde verwarnt und zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt.
► Die meisten Täter kamen 2016 aus Syrien (3288). Gefolgt von Tschetschenen (2347, in der Statistik als Russen geführt), Iranern (489), Kamerunern (484) und Albanern (287). Syrer begingen laut Polizei auch die meisten Straftaten (1098), gefolgt von Afghanen (534), Russen (406) und Albanern (372). Die wenigsten Delikte zählte die Polizei bei Somaliern (146) und Eritreern (113).
► Die schwersten Straftaten: Am 25. Juni 2016 sticht ein russischer Asylbewerber in einem Heim in Ludwigsfelde mit dem Messer auf sechs Mitbewohner ein. Am 28. September kommt es in Potsdam zur Massenschlägerei zwischen 30 pakistanischen und tschetschenischen Flüchtlingen. Es gibt mehrere Verletzte. Am 14. November ersticht ein Tschetschene in Senftenberg seine Frau.
► Das Polizeipräsidium in Potsdam bearbeitete im vergangenen Jahr 483 Vorgänge mit Islamismus-Bezug. Es ging um Hinweise auf mutmaßliche Kämpfer und Angehörige von Terror-Gruppen. Doch nur zehn Ermittlungsverfahren wurden tatsächlich geführt – eines davon gegen den Syrer Shaas Al Mohammad (20)....
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