Unterkunft: Zukunft ungewiss

Neuburg (sja) Für die Bewohner des durch einen Brand schwer beschädigten Gebäudes in der Neuburger Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge ist gestern zumindest ein Stück weit Normalität eingekehrt. Mit Unterstützung des Technischen Hilfswerks durften sie ihre persönlichen Gegenstände aus dem sogenannten Block D der früheren Lassigny-Kaserne holen.

Die Zukunft der Unterkunft bleibt indes vorerst ungewiss.

Zumindest eine konkrete Einsturzgefahr scheint nach dem Feuer nicht mehr vorzuliegen, wie eine Prüfung des schwer beschädigten Gebäudes durch die Kriminalpolizei, die Feuerwehr und das Staatliche Bauamt Ingolstadt ergeben hat. Ob die Unterkunft nach dem Brand, den ein Flüchtling mit einer unbeaufsichtigten Herdplatte verursacht hatte, wieder bewohnbar sein wird, steht damit aber noch lange nicht fest. "Zwischen kurz reingehen und wieder nutzen ist ein großer Unterschied", erklärt Martin Nell, Sprecher der Regierung von Oberbayern. Aus diesem Grund folgen nun ausführliche Untersuchungen an der Bausubstanz. "Ergebnisse zum Zustand des Gebäudes gibt es schätzungsweise erst im Laufe der nächsten Wochen."

Durch die erste Prüfung war gestern der Weg für die Bewohner allerdings frei. Helfer des THW hatten am Vormittag den rußbedeckten Boden abgedeckt und den schwer in Mitleidenschaft gezogenen Gang ausgeleuchtet. Rund ein Dutzend Ehrenamtliche mit ihrem Zugführer Christoph Schiele waren dazu im Einsatz. Auch für die Helfer keine alltägliche Situation. "Normalerweise sind wir eher für Abstützarbeiten zuständig", erklärte Schiele. Diesmal mussten sein Team und er auch einige der Räume ausräumen; diese sind nach dem Feuer nicht ohne ausreichende Schutzausrüstung betretbar, wie Martin Nell bestätigt. Dabei handelt es sich um vier Zimmer, deren Türen während des Brandes offenstanden. Die Folge: starke Verrußungen im Inneren. Ein Gesundheitsrisiko ist nach übereinstimmender Meinung des THW und der Regierung nicht auszuschließen. Auch die erheblich verunreinigten Kleidungsstücke der Bewohner sind demnach noch ein Problem. "Wir arbeiten noch an einer Lösung", betont der Regierungssprecher gegenüber unserer Zeitung.

Seit Montagabend hat ein Teil der bisher in Neuburg untergebrachten Flüchtlinge in der alten Grundschule in Schrobenhausen eine vorübergehende Bleibe gefunden. Der Rest lebt seit dem Brand in einer Unterkunft in der Gemeinde Altmannstein im Landkreis Eichstätt. Nell und seine Kollegen rechnen in den nächsten Tagen noch mit einer gewissen Fluktuation. Derzeit sei sozusagen "alles im Fluss", erklärt der Regierungssprecher die alles andere als einfach zu bewerkstelligende Umverteilung, bei der die Münchener Behörde nach Möglichkeit auch die Wünsche der Menschen berücksichtigen will. Einen Plan für die nächsten Wochen gibt es aber schon. Demnach sollen die Flüchtlinge auf freie Plätze in der Gemeinschaftsunterkunft in Neuburg sowie auf die Schrobenhausener Einrichtung verteilt werden. Dass einige der Bewohner in Altmannstein bleiben, ist ebenfalls nicht auszuschließen.



http://www.donaukurier.de/lokales/ne...rt1763,3350269