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  1. #1
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    Hammerartikel: Der „Flüchtling“ als Projektion der moralischen Erhöhung

    gut, dass es die Achse gibt. Ist immer noch mit Abstand die beste deutsche Quelle, ausser unserem Forum. Heute lese ich da einen Artikel, der es faustdick hinter den Ohren hat. Auszüge:

    In einem Interview… kommt … Ivan Krastev zu der Auffassung, dass eine Million ukrainische Einwanderer in Deutschland niemals die Welle der Solidarität und Hilfe ausgelöst hätten, wie wir sie im Herbst 2015 angesichts der Migranten aus Afghanistan,… beobachten konnten…. „Mit den Muslimen kann man Mitgefühl zeigen, gerade weil sie anders sind als wir – und auf diese Weise moralische Überlegenheit demonstrieren. Es steigert natürlich das moralische Selbstwertgefühl, wenn man sagen kann: Diese Menschen sind anders als wir, aber wir helfen ihnen trotzdem.“…
    Da es schlicht unmöglich ist, sich um jeden Menschen zu kümmern, der in schlechteren Verhältnissen als man selbst lebt, wurde der Flüchtling, verdichtet in der Figur des Syrers, zum entscheidenden Symbol. Der Flüchtling, … musste … als das Fremde, das Exotische schlechthin, konstruiert werden. Nur dieser Abstand von uns selbst erlaubte es, den Anderen ohne Ausnahme … zu idealisieren. Mit anderen Gruppen die uns näher sind, … wäre das niemals möglich gewesen…. Es musste erst ein „Objekt“ gefunden werden, auf das man seine moralische Erhöhung ohne große Anstrengung projizieren konnte.
    Der Flüchtling/Migrant aus tausende von Kilometern entfernten Weltgegenden mutierte in der (medialen) Inszenierung zu einer Art von „Heiligem“, da er gleichzeitig das Fremde verkörperte und in seiner Gestalt eine Erlösung versprach. Mit der grenzenlosen Aufnahme aller Einwanderer, offiziell: Schutzsuchender, konnte nicht nur jeder Einzelne, sondern Deutschland als Ganzes zeigen, dass es bereit war, seine nationale und egoistische Identität abzulegen. Ein Land, das seine Vergangenheit endlich hinter sich ließ und die einmalige Chance erhielt, den Beweis für seine Läuterung vor den Augen der Weltöffentlichkeit anzutreten. Dafür brauchte es ein Objekt, das möglichst weit vom Eigenen entfernt war und das gleichzeitig einem als Antirassismus getarnten Paternalismus ein weites Feld eröffnete.
    Für die insbesondere jüngere Generation scheint mir der Verweis auf das protestantische Erbe oder den zeitlich näheren Nationalsozialismus bei aller Bedeutung als Erklärung der zeitweise schier grenzenlosen “Willkommenskultur” unzureichend.
    Der entscheidende Auslöser dürfte die bei vielen Menschen psychisch tief verankerte und entsprechend weit verbreitete Vorstellung von Arm und Reich sein, das Gefühl also, auf Kosten anderer zu leben, zumeist auf die einfache und eingängige Formel gebracht: „Da wir so reich sind, sind sie so arm.“
    Der „Antikolonialismus“, der auf die Verbrechen der weißen Europäer zielt, deren Expansion sozusagen das Grundübel in die Welt brachte, bedient sich dieser Formel auf exzessive Weise und besteht im Kern aus einer „emotionalisierten Solidarität mit den sogenannten Unterdrückten“ (Egon Flaig), die jederzeit abgerufen werden kann.
    Spätestens ab den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ist die Formel „unser Reichtum basiert auf deren Armut“ zur Quintessenz des schlechten Gewissens der europäischen Wohlstandsländer geworden. Die stärkste Asymmetrie ist heute eine moralische Konstellation, die uns in den Zustand eines reuigen Sünders versetzt. Da unser Reichtum, so die weit verbreitete Überzeugung, auf der Ausbeutung der südlichen Hemisphäre beruht, ist es nur gerecht und unsere moralische Pflicht, die ganze Welt mit offenen Armen aufzunehmen. In gewisser Weise holen sich die aktuell einwandernden Migranten also nur das zurück, was wir ihnen über Jahrhunderte genommen haben und immer noch nehmen.
    Vielleicht erklärt sich dadurch auch das ausgeprägte Anspruchsdenken vieler Ankommenden, die erarbeitete Ressourcen hier verbrauchen, als stünden sie ihnen rechtmäßig zu
    Dass „wir“ alle auf Kosten der anderen leben, wird unermüdlich behauptet. Deshalb müssen wir ohne Obergrenze Einwanderer aufnehmen, es hat auch jeder ein Recht an unserem jahrzehntelang aufgebauten Sozialstaat zu partizipieren, parallel müssen wir die Fluchtursachen bekämpfen und massiv Gelder für Hilfen bereitstellen.
    Die ungleiche Produktion des Reichtums beruht aber, wie Siegfried Kohlhammer in seinem viel zu wenig beachtetem Buch Auf Kosten der Dritten Welt?” anhand zahlreicher empirischer Daten nachweist, im Wesentlichen „auf der hohen Produktivität der Arbeit in den Industrieländern, deren hohen Stand von Ausbildung, Wissenschaft und Technologie, funktionierender Administration, dem sozialen und demokratischen Rechtsstaat und anderem mehr, nicht aber auf der Ausbeutung der Dritten Welt.“
    Der Hass auf das Eigene, die Unfähigkeit, die eigenen Interessen zu vertreten, das moralische Narrativ des Ausbeuters, der als Antirassismus getarnte Paternalismus, der im anderen nur ein Objekt der Fürsorge sieht, das alles kann bis zur Selbstzerstörung führen.

    Achgut

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dodona

  2. #2
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    AW: Hammerartikel: Der „Flüchtling“ als Projektion der moralischen Erhöhung

    Sehr guter Artikel. Danke fürs reinstellen.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

  3. #3
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    AW: Hammerartikel: Der „Flüchtling“ als Projektion der moralischen Erhöhung

    in die gleich Kerbe:
    Doch stattdessen mache sich die akademische Linke gemein mit der kosmopolitischen Oberschicht, nicht zuletzt, weil Akademiker und Manager die großen Profiteure der Globalisierung seien und daher „die gleichen Klasseninteressen“ hätten
    Source
    .. wobei es sich bei den Anti'Fa' Extremisten allerdings um keine Akademiker handelt, sondern überwiegend um im Hotel Mama wohnende, arbeitslose Absolventen der mittleren Reife.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dodona

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