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    Integration bringt viele neue Aufgaben

    Integration bringt viele neue Aufgaben

    Es war ein Tag voller Lob und Anerkennung. Die Behörden- und Diakonievertreter zollten diese den zahlreichen Ehrenamtlichen, und die gaben die Wertschätzung an die offiziellen Stellen zurück.


    Monika Hofmann von der Asylsozialberatung der Diakonie strahlte. 120 Ehrenamtlichen waren zum Fachtag Ehrenamt „Herausforderung Integration“ ins Landratsamt gekommen. „Beim ersten Fachtag mit dieser Thematik waren es nur 70“, berichtete sie. Die Hilfsbereitschaft und das ehrenamtliche Engagement sind also ungebrochen.


    Die Stimmung bei den Ehrenamtlichen sei besser denn je, betonte auch Uwe Kraus, Leiter der sozialen Dienste in der Diakonie. Gleichzeitig forderte er mehr staatliche Unterstützung beispielsweise in der Verbraucherbildung. In Bezug auf Abschiebungen nach Afghanistan vertrat Kraus klar die Stellung der Diakonie und der Kirchen: „Das ist kein sicheres Herkunftsland.“


    Wo der Schuh im Augenblick drückt, erklärten Christiane Krämer-Siegmann und Udo Wachter. Krämer-Siegmann war im Helferkreis der Erstaufnahmeeinrichtung tätig. Flüchtlinge, die anerkannt sind, sollten aus den Gemeinschaftsunterkünften aus- und eine eigene Wohnung beziehen. Dann aber bräuchten sie erst recht Hilfe. „Es ist eine ungeheurere Bandbreite, was da auf die Asylanten zukommt“, erklärte die Ehrenamtliche. Strom anmelden ist ebenso ein Thema wie die Anmeldung der Kinder in Kita und Schule, und Mülltrennung ist genauso fremd wie Behördenformulare.
    Krämer-Siegmann betreut zurzeit fünf Familien, und „das ist ein Fulltime-Job“. Es brauche dringend mehr Ehrenamtliche, die „Wohn-Integrations-Patenschaften“ übernähmen.


    Für Wachter ist seine Aufgabe erst einmal beendet, wenn die Flüchtlinge eine Wohnung haben. Aber bis dahin seien einige Schwierigkeiten zu bewältigen. Wachter ist dankbar für jeden privaten Vermieter, der Flüchtlingen Wohnraum bietet. Bei den Wohnungsbaugenossenschaften läuft er mit diesem Anliegen gegen eine Wand.


    Aber auch die Flüchtlinge seien wählerischer geworden. „Am liebsten wollen sie in die Stadt oder in einem Ort mit Einkaufsmöglichkeiten und Busanbindung sowie einem Arzt vor Ort.“ Besonders schwierig sei es, barrierefreie Wohnungen zu finden und solche für alleinstehende Frauen mit Kindern oder junge Männer.


    Im Jobcenter des Landkreises werden 550 Asylberechtigte betreut, davon 420 Syrer. Auch dessen Leiter Jürgen Schäfer, betonte, wie wichtig die Unterstützung der Ehrenamtlichen sei, die sich beispielsweise mit den Migranten durch die Formulare kämpfen.


    Er war nicht der Einzige, der die ausufernde Bürokratie bemängelte. Und Schäfer mahnte zur Geduld. Schnellschüsse in der Integration gebe es nicht. Es dauere eben, bis jemand der kaum deutsch spricht, einen Hauptschulabschluss nachholen kann. Im Moment bringe man maximal acht Prozent der Asylanten in sozialversicherungspflichtige Arbeit.

    Bei Metzgermeister Thomas Hemmerich (Geldersheim) ist dies gelungen. Deutschen Nachwuchs findet er kaum mehr, erklärte er. Jetzt arbeitet eine orthodoxe Christin aus Äthiopien bei ihm als Verkäuferin. Sehr zur Freude seiner Kinder: „Wir feiern jetzt halt zweimal Weihnachten, am 24.12. und am 6.1.“ In der Verarbeitung hat er einen moslemischen Praktikanten. „Der hat auch kein Problem mit Schweinefleisch, nur abschmecken tut er‘s nicht“, erzählt Hemmerich. Auch er hinterfragte die vielen staatlichen Zuständigkeiten. „Erst mal soll einer ein Praktikum machen und dann entscheide ich, ob es sich lohnt, für den zu kämpfen.“
    Der Metzgermeister war einer von acht Vertretern, die am Nachmittag sogenannte Integrationsorte vorstellten. Darunter die kirchlichen und kommunalen Helferkreise und Treffpunkte sowie die Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis zur beruflichen Weiterbildung.


    Die Leiterin des Schonunger Kindergartens, Katja Wolz, berichtete, dass in Zusammenarbeit mit der Grundschule jedes Kind 240 Minuten Deutschunterricht in der Woche erhalte. Entwicklungsgespräche mit Flüchtlingseltern führe sie nur noch mit Dolmetscher. Andererseits achte sie sehr darauf, dass jedes Kind gleich behandelt wird. Eine Bevorzugung von Jungen, wie sie bei den Flüchtlingsfamilien gang und gäbe sei, gebe es im Kindergarten nicht. Und auch die Regeln müssen eingehalten werden: „Wer zu spät kommt, muss fünf Euro zahlen.“


    Peter Friedrich, Schulleiter der Mittelschule in Bergrheinfeld, freute sich, heuer das erste Mal eine Integrationsklasse zu haben. Das sei nicht nur für die Schule eine „enorme Entlastung“. Der große Vorteil sei, dass die Lehrerin an keinen Stundenplan gebunden sei und so viel Zeit wie nötig in die Sprachförderung investieren könne. Beim Sport und in den musischen Fächern aber seien die meist unbegleiteten Jugendlichen der Integrationsklasse mit den anderen Schülern zusammen, um so keine Parallelstruktur aufkommen zu lassen.
    Friedrich schaut auf eine vierjährige Erfahrung mit jungen Flüchtlingen zurück. Er betonte, es seien nur positive. „Die sind sehr motiviert und wollen was erreichen.“
    Was ihm Bauchweh bereitet, ist die Tatsache, dass er nicht weiß ob seine Afghanen im September noch da sind.
    http://www.mainpost.de/regional/schw...art763,9531191
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Integration bringt viele neue Aufgaben

    Ja so ist das. Nun brauchen die Ehrenamtlichen eigene ehrenamtliche Helfer.
    Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.

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