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    Altenburg und der schwarze Hauptmann von Köpenick

    Ein Artikel voller Widersprüche. Mal wird er gefeiert, dann möchte man ihn nicht als schwarzen Hauptmann von Köpenick (in umgekehrter Reihenfolge). Dann wiederum geht er zur Polizei wegen angeblicher verbaler und körperlicher Angriffe, stellt aber keine Anzeige. Als Kronzeugin dient eine Griechin, die behauptet, nicht bedient worden zu sein und zuletzt äußert sich der SPD-Bürgermeister und bezichtigt die Beteiligten der Falschaussage.

    Gehen möchte der schwarze Hauptmann von Köpenick eigentlich, weil er seine Aufenthaltsgenehmigung verlängern muss und ihm dies zuviele Umstände bereitet.


    ALTENBURG IN THÜRINGENSchwarzer Schauspieler flüchtet vor Rassisten

    Ouelgo Téné spielt im dortigen Theater den „Hauptmann von Köpenick“

    Die Knöpfe glänzen, die Uniform sitzt tadellos. Und doch gefällt dieser „Hauptmann von Köpenick“ nicht jedem: Die Hauptrolle in dem „deutschen Märchen“ – so der Untertitel des Stücks von Carl Zuckmayer – spielt am Landestheater Altenburg der schwarze Schauspieler Ouelgo Téné (32) aus Burkina Faso.


    Im Internet gab es deswegen böse Kommentare, man wolle ein „klassisches Konzert auch nicht auf Buschtrommeln hören“. Nicht die einzigen Anfeindungen gegen das Theater in der Kleinstadt in Thüringen!

    Drei ausländische Ensemblemitglieder wollen das Haus zum Ende der Spielzeit verlassen – darunter auch Ouelgo Téné, der den falschen Hauptmann Wilhelm Voigt spielt.

    Bernhard Stengele (53), Altenburgs Schauspieldirektor und Regisseur des Stücks: „Er fühlt sich nur noch im Theater wohl. Er mag nicht mehr allein auf die Straße gehen.“
    Warum muss ein schwarzer Schauspieler in einer deutschen Kleinstadt Angst haben?
    Téné, der vor vier Jahren aus der Schweiz nach Altenburg kam, sei mehrfach verbal, einmal auch körperlich angegriffen worden. Darauf ging er zwar zur Polizei, erstattete aber keine Anzeige. Er wolle sich in dieser Stadt in keine Opferrolle drängen lassen.

    Generalintendant Kay Kuntze (50) ist hilflos: „Schützen können wir unsere Schauspieler nicht. Wir können sie nur ermuntern, zur Polizei zu gehen, wenn sie bedroht oder beleidigt werden.“ Téné zieht es vor, die Stadt zu verlassen. Er geht im Sommer nach Basel.



    Weg aus dem 33 000-Einwohner-Ort, in dem zwar alle Wegweiser in der Innenstadt zweisprachig auf Deutsch und Englisch sind. Einerseits. Andererseits fand hier 2015 mit über 2000 Teilnehmern die größte Demo des Thügida-Bündnisses statt. Einen Tag nach der Kundgebung brannte ein Flüchtlingsheim. Es gibt in Altenburg ein Bürgerforum, das im Herbst einen Boykott gegen das Theater, das sich mit Flüchtlingen solidarisierte, ausgerufen hat. Wohl kein Zufall, dass auf einem Theaterplakat in der Stadt das Gesicht von Ouelgo Téné zerkratzt wurde.

    Ist es wirklich passend, den „Hauptmann von Köpenick“, der 1956 von Heinz Rühmann im Film dargestellt wurde, mit einem schwarzen Darsteller zu besetzen? Téné selbst sieht in dem Stück die Geschichte eines Außenseiters: „Er bemüht sich dazuzugehören. Doch alle seine Bemühungen sind umsonst.“ Darum passe Téné ideal in die Rolle. Regisseur Stengele: „Auch er wurde diskriminiert – wegen seiner Hautfarbe. Er kennt das Gefühl der Ausgrenzung sehr gut.“
    Von Ausgrenzung will Oberbürgermeister Michael Wolf (54, SPD), in dessen Stadt 1400 Flüchtlinge leben, nichts wissen. Er unterstellt dagegen dem Schauspieldirektor „wiederholt unsere Stadt mit rassistischen Denkweisen in der Bevölkerung in Verbindung“ zu bringen.


    Die griechische Schauspielerin Katerina Papandreou (28), die sehr gut Deutsch spricht und auch das Ensemble verlässt, hat eine andere Erfahrung. Sie erzählt BamS: „Eine Verkäuferin hat gesagt, sie verstehe kein Wort von dem, was ich sage. Ich solle deutsch sprechen. Sie hat mich nicht bedient.“

    Das Altenburger Theaterpublikum jedenfalls hat Téné bei der Premiere gefeiert. Das tat ihm gut, ist aber kein Grund zu bleiben. Im Sommer endet seine Aufenthaltsgenehmigung. Téné: „Auch ich muss dann wieder zeitlich eingeschränkte Visa beantragen, Arbeitsverträge vorweisen und Wohnorte angeben, wenn ich in Europa bleiben will.“ Für ihn steht fest, dass er auch weiterhin gegen Rassismus spielen will. Nur von Altenburg braucht er eine Pause.
    http://www.bild.de/unterhaltung/leut...4562.bild.html
    Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
    Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister

  2. #2
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    AW: Altenburg und der schwarze Hauptmann von Köpenick

    Eine Verkäuferin hat gesagt, sie verstehe kein Wort von dem, was ich sage. Ich solle deutsch sprechen. Sie hat mich nicht bedient.
    Hat die Schauspielerin tatsächlich Deutsch gesprochen oder irgendeinen Dialekt? Und wenn die Verkäuferin sie nicht versteht, wie soll sie auf ihre Wünsche eingehen?

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