Afghane, 29, toller Schneider - darf nicht mehr arbeiten
In der Überschrift schon die Wertung Note "1", meisterlich begutachtet vom Schreiber Andreas Höger.

Adel hat geschickte Hände, und er lernt sehr schnell. Der 29-jährige Flüchtling, der in Warngau wohnt, hat Deutsch gebüffelt und fand in Osterwarngau einen Arbeitsplatz. Doch das half ihm alles nichts.
Ob die Geschichte ordentlich verifiziert wurde, nicht die Geschichte der Flucht, sondern die Erzählung von all den Menschen, die voll des Lobes über den Afghanen voll sind, bleibt dahingestellt. Der Schreiber des Artikels ist auf jeden Fall begeistert von Adels geschickten Händen.


An sein Geburtsland Afghanistan kann sich Adel nur dunkel erinnern. Wie viele seiner Volksgruppe, der schiitischen Hazara, ist er als Kind vor den Taliban zunächst nach Pakistan, dann in den Iran geflohen. Im Sommer 2015 setzte der junge Mann alles auf eine Karte: 5000 Euro zahlte er Schleusern, die ihn und seine Mutter nach Europa lotsten. Seit Dezember 2015 wohnt er im Warngauer Flüchtlings-Container.Adel wollte arbeiten und konnte dabei auf sein im Iran erworbenes Know-how bauen. Thomas Schneevoigt vom Helferkreis Warngau vermittelte ihm ein eintägiges Praktikum bei einer Münchner Schneiderei. „Die hätten ihn sofort genommen“, sagt Schneevoigt. „Es war aber zu früh“, sagt Adel in erstaunlich sauberem Deutsch. „Ich wollte erst eure Sprache lernen.“



Sieben Monate lang büffelte Adel, der nie eine Schule besucht hat, im Berufsschul-Zentrum Miesbach. Er durchlief Praktika und erntete von seinen Ausbildern nur Lob. Die Lehrer bestärkten ihn, sich nach einem Arbeitsplatz umzusehen. Adel marschierte ins Nachbardorf Osterwarngau und fing bei der Feintäschnerei Benno Marstaller an. „Adel brachte fundierte Vorkenntnisse mit“, sagt Firmenchef Josef F. Läuger. „Er ist sein Geld wert.“
Dann kam der 17. Dezember. Eine Woche vor Weihnachten öffnete Adel einen Brief vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), darin sein Asyl-Ablehnungsbescheid. Der erste Niederschlag. Zwei Tage danach verschärfte das Bayerische Innenministerium die Vorgaben für Arbeitserlaubnisse. Wer wie der Afghane Adel keine Bleibeperspektive hat, darf offenbar nur noch auf seine Abschiebung warten.
Beinahe hätte Adel im Iran sein Glück gefunden. Er verliebte sich in eine ebenfalls geflüchtete Hazara. Die Hochzeit war organisiert. Adel kam gerade vom Friseur, da tauchte der Vater der Braut auf, fuchtelte mit einem Messer. Auf einmal war ihm Adel nicht mehr gut genug für seine Tochter, die Hochzeit platzte. Adel wollte endlich raus aus dem Iran, was ohne Papiere legal unmöglich ist.Die Iraner nutzen diese Zwangslage der Hazara aus und locken sie, für die Sache der Schiiten in den syrischen Krieg zu ziehen; wer kämpfe, der erhalte Papiere. „Eine Lüge“, sagt Adel. Ein Freund ließ sich ködern. „Nach zwei Monaten war er tot.“ Schließlich hatte der 29-Jährige genug Geld gespart, um die Schleuser nach Europa zahlen zu können. Seine zuckerkranke Mutter schleppte er mit; auch sie wohnt in Warngau – und muss mit dem Ablehnungsbescheid rechnen, den ihr Sohn schon kurz vor Weihnachten bekommen hat.
Adel hat viel investiert dafür, in Deutschland eine Chance zu bekommen. Der Arbeitsmarkt würde sie ihm geben. „Er nimmt niemand eine Stelle weg“, betont Firmenchef Läuger. „Im Gegenteil: Wir suchen Arbeitskräfte wie ihn.“

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Besonders wenn diese Arbeitsstellen dann auch noch von den sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern gefördert werden, die ihre Beiträge der Arbeitslosenversicherung bei der Bundesagentur für Arbeit abgeben, die dann aus diesen wiederum den Arbeitgebern 50 Prozent des Lohnes erstatten, die sie einem angestellten Flüchtling zahlen.

So geht Wettbewerbsverzerrung!

Ich prognositiziere, dass der Afghane nicht abgeschoben wird. Er hat nämlich einen Trumpf im Ärmel, seine zuckerkranke Mutter, deren Behandlung wahrscheinlich nur in Deutschland ordnungsgemäß und auf ausreichendem Niveau gewährleistet werden kann.