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Opfer des Terroranschlags von Berlin: Keine Hilfe vom Staat, keine Antwort von Bundespräsident Gauck
Bei dem Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz verlor die 22-jährige Studentin Valeriya ihre Eltern. Auf Unterstützung vom Staat wartete die junge Frau, deren Leben zusammengebrochen war, lange vergeblich. Die Hilfe für die Terroropfer versumpfte im deutschen Behördendschungel
Wer zahlt die Raten für das Haus?
Die 22-jährige Studentin Valeriya schilderte gegenüber der „Bild“-Zeitung, wie an dem Tag ihre gesamte Existenz zusammenbrach: Ihre Eltern hatten bisher für sie gesorgt – nun waren sie tot.
Die junge Frau wohnte demnach noch zuhause und bekam Taschengeld. Die Trauer um ihre Eltern wurde so schnell zu einer finanziellen Notlage: Wer würde jetzt die Raten für das Haus der zerstörten Familie bezahlen? Hilfsersuchen an die Behörden zeigten wenig Erfolg: „Wir haben alles, was möglich ist, beantragt, Formulare über Formulare ausgefüllt“, so die 22-Jährige.
Anschlag als „Kfz-Haftpflichtschaden“
Mit Hilfe der Familie ihres Freundes habe sie sich an Berlins Bürgermeister Michael Müller, an Bundespräsident Joachim Gauck und das Landesamt für Gesundheit und Soziales gewandt. Doch in den ersten Wochen habe sich niemand für ihren Fall so richtig zuständig gefühlt. Die Bürgerberatung habe ihr mitgeteilt, der Bürgermeister sei „kein kleiner König“, der Geld aus seiner Schatulle verteilen könne.
Vom „Weißen Ring“ habe die Studentin 1000 Euro bekommen, danach 2000 Euro vom Spendenpool der Schausteller-Vereinigung vom Weihnachtsmarkt, berichtete die 22-Jährige der „Bild“. Für die Bezahlung der Beerdigung am 12. Januar habe sie sich an die Verkehrsopferhilfe (Betroffene können sich an die Verkehrsopferhilfe wenden) gewandt – die HUK Coburg bearbeitete den Tod ihrer Eltern daraufhin als „Kfz-Haftpflichtschaden vom 19.12.2016“.
Darüber hinaus musste sich die junge Frau jedoch durch den Behördendschungel kämpfen: Das Berliner Lageso habe ihr mitgeteilt, dass die Zuständigkeit für die Opfer des Terroranschlags geprüft werde. Der Unterstützungsfonds des Bundespräsidenten wartete demnach seinerseits auf eine Stellungnahme der Sozialbehörden. Für die Sterbeurkunde ihres Vaters habe Valeriya selbst zahlen müssen.Einen Monat nach dem Anschlag fand das Behörden-Hickhack dann offenbar ein Ende: Laut „Bild“ bekommt die 22-Jährige als Angehörige von Opfern einer terroristischen Straftat 20.000 Euro vom Staat.
20.000,-- Euro als Abschlag. Das ist billig. Wie lange kann man davon leben und die Raten eines Hauses abbezahlen? 5 Monate oder sogar 8 Monate, wenn das Haus ein ganz billiges ist, sozusagen ein Landhaus in der Stadt? Aber das war ja noch die Beerdigung mit Trauerfeier, Sarg und allem pipapo. Kostet ja auch noch einmal ca. 15.000,-- Euro, natürlich mit Grabstein und Grabstätte. Oder etwas mehr, selten weniger.
So werden Opfer verhöhnt.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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AW: Opfer des Terroranschlags von Berlin: Keine Hilfe vom Staat, keine Antwort von Bundespräsident Gauck
So werden Opfer verhöhnt.Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland
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20.01.2017, 17:56 #3
AW: Opfer des Terroranschlags von Berlin: Keine Hilfe vom Staat, keine Antwort von Bundespräsident Gauck
Ganz anders die Opfer des "NSU".
Die Opfer der rechtsextremen Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) sind von der Bundesregierung mit 900.000 Euro entschädigt worden. Das teilte das Bundesjustizministerium mit. Die Entschädigungszahlungen stammen aus einem Fonds für die Opfer extremistischer Übergriffe, der nach Bekanntwerden der rechtsextremen Mordserie um eine Million Euro aufgestockt worden war.
Angehörige und überlebende Opfer sollten als rasches politisches Signal unbürokratisch eine Pauschale zwischen 5000 und 10.000 Euro erhalten. Darüber hinaus wurden laut Ministeriumsangaben nach einer Einzelfallprüfung zusätzliche Härtefall-Leistungen gewährt, die in der Summe von 900.000 Euro enthalten sind.
Die "Neue Osnabrücker Zeitung" (NOZ) hatte zuvor unter Berufung auf einen Bericht des Bundesamtes für Justiz eine Summe von rund 830.000 Euro genannt - diese Zahl stammt jedoch von August und ist inzwischen überholt.
Zur genauen Verteilung der Gelder wollte sich das Justizministerium aus Rücksicht auf die Betroffenen nicht äußern. Schließlich sei der Tod eines nahen Angehörigen ohnehin nicht mit Geld aufzuwiegen, erklärte eine Sprecherin.
Die NOZ berichtete unter Berufung auf ein Schreiben des Bundesjustizministeriums vom März 2012, dass Ehepartner und Kinder der ermordeten neun Kleinunternehmer eine Pauschale von je 10.000 Euro erhalten, Geschwister 5000 Euro. Die Familien bekommen zudem die Beerdigungskosten erstattet. An die Betroffenen der beiden Bombenanschläge in Köln seien insgesamt 140.000 Euro überwiesen worden.
http://www.spiegel.de/panorama/nsu-o...-a-863960.htmlAlle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.
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