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Fluchtgrund: Boxerkarriere - Bei Abschiebung nach Marokko droht Karriereende
Boxen.de: Wie kam es zum Kontakt mit Yassine La Gamiri, dem Boxer aus Marokko?
P.Styrnol: Kennengelernt habe ich Yassine und seine Geschichte bei seinem ersten Profikampf in Karlsruhe. Damals drehte ich eine Reportage über ihn fürs Fernsehen und merkte sofort, dass ich wissen wollte, wie es mit ihm weitergeht. So ging es nicht nur mir. Kollegen sprachen mich noch Tage danach auf ihn an, fragten mich, was aus ihm werden würde. So entstand dann auch die Idee, eine Langzeitdokumentation zu produzieren.
Boxen.de: Bitte beschreib uns deine Beweggründe, diese Dokumentation zu drehen.
P.Styrnol: Yassines Weg in Deutschland ist ein typisches Beispiel für die allseits bekannte „Einzelfall“-Floskel. Wie oft hat die Politik schon betont, dass es in der Flüchtlingskrise keine Allgemeingültigkeit geben könne und dass jede Geschichte ein Einzelfall sei. So ist das auch hier. Auch Yassine La Gamiri lässt sich in keine Schublade packen. Und das wollen wir auch gar nicht. Wir haben durch die Begleitung mit der Kamera die einmalige Möglichkeit, die Gefühlslage, die Probleme, aber auch die glücklichen Momente aufzufangen, die das Leben eines Flüchtlings in Deutschland bestimmen. Helfer und Gegenspieler kommen zu Wort. Aber es geht natürlich auch viel um das Boxen und den Start in eine Karriere, die von politischen Hürden geprägt ist.
Boxen.de: Wie lange befindet sich Yassine jetzt schon hier und wie verlief der Start seiner Profikarriere?
P.Styrnol: Yassine wurde im August 2015 als Flüchtling in Deutschland registriert. Er kam per Schlepperboot übers Meer nach Griechenland, dann via LKW über die Balkanroute durch Österreich bis nach Karlsruhe. Seit September 2015 trainiert er mit seinem Cheftrainer Jürgen Lutz im Bulldog Gym. Dort wurde er unterstützt, von Boxausrüstung über Trainingsmöglichkeiten bis hin zu Sportlernahrung. Jürgen Lutz und Rainer Gottwald, die als Trainer und Manager seine Karriere quasi einleiteten, haben ihn dort sehr gut aufgenommen. Zum ersten Mal im Profi-Ring stand Yassine dann im April 2016. Technischer KO gegen einen ungarischen Aufbaugegner in Runde 2. Mittlerweile hat er drei Kämpfe bestritten und alle gewonnen, den letzten im Juni. Seitdem gab es natürlich viele politische Wirrungen, es ging um seinen Wohnort – er ist ja immer noch in der Flüchtlingsunterkunft – seine Aufenthaltsgenehmigung und so weiter. Alles nicht so einfach. Am 29. Oktober soll er in Karlsruhe im Ring stehen. Falls er dann überhaupt noch in Deutschland ist. Theoretisch kann er natürlich jederzeit mit einem negativen Bescheid abgeschoben werden. Den Regeln und Gesetzen in Deutschland ist es egal, wie die Integration voranschreitet – für das Asylverfahren zählt der Fluchtgrund. Sonst nichts. Das sage ich vollkommen ohne Wertung, es ist eben der Status quo.
Boxen.de: Welche Fortschritte siehst du bei ihm als langjähriger Boxfan und wie schätzt du sein Potenzial ein?
P.Styrnol: Als ich ihn das erste Mal im Ring sah, war ich ehrlich überrascht. Yassine boxt wie eine Dampfwalze, sehr spektakulär. Es scheint fast so, als würde ihn das Wort „Kondition“ überhaupt nicht interessieren, er kennt nur den Vorwärtsgang. Dabei erdrückt er seine Gegner bislang mit seiner Präsenz, lässt sie gar nicht zur Entfaltung kommen. Er dominiert nicht mit Schlaghärte, sondern mit der puren Quantität seiner Schläge. Dass er eine fundierte Amateurausbildung hat, kommt ihm dabei natürlich zugute. Yassine war bereits Vize-Landesmeister in Marokko. Bis nach ganz oben ist es natürlich noch ein weiter Weg und vor allem taktisch wird er noch eine Schippe drauflegen müssen, wenn die Gegner irgendwann stärker werden. Bis dahin wird er aber, meiner Meinung nach, einen sehr ordentlichen Kampfrekord aufbauen können – wenn die Politik es zulässt und er weiterhin in Deutschland bleiben und in Karlsruhe trainieren kann. Eine Abschiebung nach Marokko würde wahrscheinlich ein abruptes Karriere-Ende bedeuten.Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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05.11.2016, 13:54 #2
AW: Fluchtgrund: Boxerkarriere - Bei Abschiebung nach Marokko droht Karriereende
Na und? Boxt er eben in Marokko weiter. Marokko, Algerien und Tunesien sind Urlaubsländer, da gibt es keinen (offiziellen) Grund zur Flucht.
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05.11.2016, 14:25 #3
AW: Fluchtgrund: Boxerkarriere - Bei Abschiebung nach Marokko droht Karriereende
Leider ist es der Profisport, der von sich behauptet nicht politisch aktiv zu sein aber ständig irgendwelche Pseudosportler unter seine Fittiche nimmt, damit diese nicht abgeschoben werden.
"Mein Vaterland hat allzeit den ersten Anspruch auf mich." (Mozart)
"Ich habe nur ein Vaterland, das heißt Deutschland." (vom Stein)
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06.11.2016, 14:40 #4
AW: Fluchtgrund: Boxerkarriere - Bei Abschiebung nach Marokko droht Karriereende
Dass er eine fundierte Amateurausbildung hat, kommt ihm dabei natürlich zugute. Yassine war bereits Vize-Landesmeister in Marokko.
Eine Abschiebung nach Marokko würde wahrscheinlich ein abruptes Karriere-Ende bedeuten.
Und warum? Er war doch schon Vize-Meister. Warum kann er nur hier trainieren? Wie hat er es denn in Marokko nach oben geschafft?Alle Texte, die keine Quellenangaben haben, stammen von mir.
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AW: Fluchtgrund: Boxerkarriere - Bei Abschiebung nach Marokko droht Karriereende
Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Gustav von Rochow (1792 - 1847), preußischer Innenminister und Staatsminister
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